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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
Autoren: Hubert Haensel
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abzufangen. Prustend tastete der Yborner indessen nach dem gut eine Handspanne durchmessenden Zylinder. Seine Faltenhaut blähte sich unter dem nächsten tiefen Atemzug.
    Das Prusten verstummte, ein Zittern durchlief den massigen Leib. Mit bereits unkontrolliert wirkenden Bewegungen hob der Koloss den Zylinder in die Höhe.
    Der Yborner auf Lepso hatte eine Atemmaske getragen und mit ihrer Hilfe der Luft einen Teil des Sauerstoffs entzogen. Die Maske hatte den Fremden wie einen altterranischen Samurai erscheinen lassen. Jedenfalls war das Teks spontane Assoziation gewesen. Zweifellos erfüllte der Zylinder denselben Zweck. Der Smiler fragte sich, ob sein Gegenüber tatsächlich der Spieler war, gegen den er so unverhofft mehrmals nacheinander verloren hatte – bis der andere im Überschwang die Maske abgenommen hatte.
    Nach ein paar Atemzügen ließ der Yborner Anzeichen des beginnenden Sauerstoffrauschs erkennen. Damit wurde er vollends zur Attraktion für Dutzende Gaffer, eine neue Besonderheit im Vergnügungsviertel Pahurat.
    Seine Haut schimmerte bereits glasig, und sie würde sich bis zu völliger Transparenz verändern, ein Zustand der Trunkenheit, in dem der Yborner nur noch stammeln konnte.
    Irgendwie schaffte es der Koloss jedoch, den Atemschutz wieder zwischen seine Hautfalten zu platzieren. Offensichtlich hatte er gelernt, mit Sauerstoff vorsichtig zu sein.
    Tekener eilte weiter.
    Das Vergnügungsviertel empfing ihn wie etwas Altvertrautes.
     
    *
     
    »Gucky!« Mit Daumen und Zeigefinger rieb der Smiler sich den Nasenrücken. Fast lautlos bewegte er die Lippen. »Hast du die Zerstörung einer Schwebesonde angemessen?«
    Natürlich hatte er sich abgesichert. Das gehörte zum Geschäft, Routine selbst für eine scheinbar harmlose Verfolgung.
    »Deine Sonde, Tek.« Das war eine Feststellung, keine Frage. Sie erklang aus dem winzigen Empfänger in Tekeners Ohr, der sich selbsttätig auf die Ruffrequenz justiert hatte.
    Meine Sonde. Ronald biss sich auf die Unterlippe. Er hatte Jagan unterschätzt, das war ihm schmerzhaft klar geworden.
    »Ein kurzer hochfrequenter Puls hat die Vernichtung der Sonde ausgelöst«, meldete Gucky. »Ich war keine fünfzig Meter entfernt.«
    »Der Ausgangspunkt ...«
    »... lokalisiert und verfolgt. Dem Aussehen nach ein Terraner. Alter etwa fünfzig. Größe einhundertfünfundachtzig Zentimeter, leicht zur Fülle neigend. Kurzes schwarzes Haar ...«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Im Rasa.«
    Tekener war, während er im Flüsterton redete, weitergelaufen. Für einen Moment hielt er inne und orientierte sich. Obwohl er seit Tagen auf Maharani weilte, war er noch nicht im Bereich des indischen Marktes gewesen und hatte sich nur anhand einiger Holos über den Planeten und die Hauptstadt Goyn informiert. Nicht weit vor ihm erhob sich einer der Prunkbauten, die das Vergnügungsviertel prägten. Eine Träne auf der Wange der Zeit, so nannten die Menschen von Maharani den prunkvollen Bau aus weißem Stein mit seinen geschwungenen Bögen und der großen Kuppel im Zentrum. Die grell bunte Illumination mit den schreienden Holoreklamen verriet die Nutzung als Casino: Glücksspiele, Simulationen, Mentalreisen ...
    Vor einer empfundenen kleinen Ewigkeit hatte Tekener das Original im terranischen Bundesstaat Indien besucht. Aber wen interessierte noch der Ursprung dieses Gebäudes? Zumal Terra mehr als fünfhundert Lichtjahre entfernt ... Er brachte den Gedanken nicht zu Ende, lief wieder schneller.
    Betäubende Aromen hingen in der Luft. Es roch nach Gewürzen und scharfsüßem Essen. Musik wehte heran; eigenwillige Klänge, die bizarr und fremd anmuteten, aber sehr viel Vertrautes in sich hatten.
    Ein Tross aus prachtvoll geschmückten Elefanten kam Tekener entgegen, begleitet von einer schnell anwachsenden Menge Schaulustiger. Tek wollte ausweichen, da erst bemerkte er die Täuschung und hastete einfach weiter, auf den Leitelefanten zu.
    Für einen Moment musste es den Anschein haben, als werde der Mann von dem mächtigen Tier niedergetrampelt. Die entsetzten Aufschreie hinter Tekener entsprangen jedoch weniger der Furcht um sein Leben, sie drückten eher Zorn aus, denn er störte die Prozession. Die Gebäude des Vergnügungsviertels, die so völlig anders waren als der Rest der hochmodernen Metropole; das besondere Flair von Pahurat, all das war ein Erbe der ersten Siedlerschiffe, die vor 2900 Standardjahren auf dem Planeten gelandet waren. Die meisten Auswanderer waren Menschen des
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