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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Vorwort
    Währungshüter – unter diesem ehrenvollen Namen waren Notenbanker bis vor kurzem bekannt. Im Laufe von Jahrzehnten hatten sich die Direktoren von Bundesbank, Federal Reserve und Bank of England die Reputation erarbeitet, den Wert ihrer Währung zu verteidigen, und zwar vehement. Nicht selten legten sich die Geldpolitiker für dieses Ziel mit der Regierung an. Doch die Finanzkrise hat die Geldpolitik verändert, und das nicht zum Besseren.
    In der Krise haben Fed-Chef Bernanke, die EZB-Präsidenten Trichet und Draghi, aber auch andere Notenbanker zu drastischen Mitteln gegriffen, um die großen Banken vor dem Untergang zu bewahren, die Konjunktur zu stabilisieren und den Regierungen aus der Klemme zu helfen. Was die Herren des Geldes als vorübergehende Maßnahmen gegen eine akute Notsituation ausgaben, ist zum Dauerzustand geworden. Rund um den Globus sind Notenbanker in bedenkliche Nähe zur Macht gerückt. Rund um den Globus sind sie darauf verfallen, Billionen in eine Materialschlacht gegen die Krise zu werfen. Rund um den Globus führen sie einen Krieg der Währungen , in dem unser Geld das Kanonenfutter ist.
    Die Zeche für diesen Krieg zahlt jeder von uns als Bürger und Sparer. Überall in den großen westlichen Ökonomien tendieren die Zinsen gegen null – zum Nachteil von jedem, der privat vorsorgt. Aber auch bei den Sicherheitsregeln, die den Wert unseres Geldes gegen Inflation schützen sollen, herrscht anhaltender Ausnahmezustand. Althergebrachte Standards werden über Nacht über Bord geworfen, um bankrotte Geldhäuser am Leben zu erhalten. Für systemrelevant erklärt, müssen diese Zombi-Banken weiter existieren, denn den Kreditinstituten ist von den Regierungen im Weltkrieg der Währungen eine unverzichtbare Rolle zugedacht: Als Staatsfinanciers sind sie Teil des politisch-finanziellen Komplexes.
    Notenbanken, konzipiert als Sachwalter des Geldwerts und Kreditgeber letzter Hand, sind zu Währungskriegsministerien mutiert. Selbst die Bundesbank, die einstige Gralsburg des harten Geldes, macht mit bei diesem riskanten Billionenspiel. Mit der Vorgabe der Alternativlosigkeit ist die deutsche Zentralbank zu einem riesigen Girokonto für die klamme Währungsunion geworden: Die Gläubiger in der Euro-Peripherie stehen bei der Bundesbank schon knietief im Dispo. Das Konto ausgleichen müssen am Ende im Zweifel die deutschen Steuerzahler.
    Am unverhohlensten jedoch manipuliert die Supermacht USA das Geld. Auch sieben Jahrzehnte nach der Währungskonferenz von Bretton Woods gebieten die Amerikaner mit dem Dollar über die Leitwährung. Im Unterschied zu Europäern oder Japanern genießen sie das »unverschämte Privileg« 1 , ausländischen Investoren und Sparern die Kosten ihres Kriegs gegen die Krise aufbürden zu können. Solange die Ausländer den Dollar brauchen, mag Washingtons Rechnung aufgehen. Aber China wartet nur darauf, Amerika den Vorrang abzulaufen und mit dem Yuan einen Angriff auf den Dollar zu starten.
    Seit der Erstauflage dieses Buches im September 2010 haben sich die von mir vorhergesagten Entwicklungen drastisch beschleunigt. Das rief nach einer grundlegend überarbeiteten Neuauflage des Buches.
    In zahlreichen interessanten Gesprächen und Briefen trugen Leser Fragen an mich heran. Manche äußerten Zweifel, dass die chinesische Erfolgsgeschichte tragfähig ist und dass der Yuan den Dollar als Leitwährung ablösen wird. Andere zielten darauf ab, ob der Euro überhaupt eine Überlebenschance hat. Wieder andere fragten, inwieweit sich Gold als sichere Alternative zu den Papierwährungen eignet. Auf all die Anmerkungen und Kritik antworte ich in dieser fünften, aktualisierten und deutlich erweiterten Auflage. Darin ordne ich auch jüngere Entwicklungen wie den europäischen Fiskalpakt oder den überraschend schnellen Aufstieg des Yuan zur Handelswährung ein.
    In den vergangenen zwei Jahren ist der Weltkrieg der Währungen nicht etwa verklungen. Er hat sich verlagert und, zumal in Europa, verschärft. Wie in jeder Schlacht ist die Wahrheit eines der ersten Opfer, wir sollten daher den Worten jener Funktionäre, die wir einst als Wächter des Geldwerts verehrten, besondere Skepsis entgegenbringen. Aus Währungshütern sind längst Währungskrieger geworden. Wappnen wir uns mit Wissen!
    Berlin, im Juni 2012

Einleitung: Weltkrieg der
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