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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sir!«
    Fogg hatte keine Verabredung. Nie hatte er sich mit jemandem im Club verabredet außer mit anderen Clubmitgliedern. Dass der Fremde am Eingang warten musste, bedeutete, dass er nicht Mitglied war.
    »Die Karte!«, seufzte Mr. Fogg.
    Der Kellner reichte ihm die Visitenkarte. Fogg studierte sie flüchtig.
    Prof. James Moriarty, stand darauf. Mehr nicht. Keine Adresse, keine genaue Berufsbezeichnung. Ein Professor? Seltsam … Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor und doch wusste er ihn nicht einzuordnen.
    »Führen Sie ihn herein«, sagte er knapp.
    Der Kellner entfernte sich und eine Minute später betrat ein Mann den Speisesaal, der Mr. Fogg sofort unsympathisch war. Es lag nicht allein an dem Äußeren dieses Mannes, an seinem Gesicht und seinem Habitus. Fogg beobachtete seine Bewegungen, die eckig wirkten und etwas Lauerndes an sich hatten. Die Beine bewegten sich in zwei verschiedenen Rhythmen. Alles in allem war dieser Moriarty ein äußerst unausgeglichener Mensch.
    »Mr. Fogg?«, fragte er und verbeugte sich höflich.
    »Bitte, nehmen Sie Platz.« Phileas Fogg machte eine einladende Handbewegung zu dem Stuhl gegenüber. Der Fremde gab seinen Hut und seinen Stock ab und setzte sich.
    Phileas Fogg musterte die kleinen, glitzernden Augen seines Gegenübers. Ein Schauer rann seinen Rücken hinunter, aber er ließ sich nichts anmerken. Er rückte seine Hände auf dem Tisch zurecht, nahm sie wieder hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lehnte sich zurück. Deutlicher konnte er seine Zurückhaltung nicht zum Ausdruck bringen.
    »Was verschafft mir die Ehre?«, fragte er mit verhaltener Stimme.
    Sein Gegenüber lächelte verbindlich. »Ein alter Glaube«, erwiderte er. »Ich glaube, dass Sie damals vor vierzehn Jahren nicht aufrichtig waren. Zwar ist der Verlauf Ihrer Reise damals genau analysiert und beobachtet worden, aber es muss einen Haken geben. Achtzig Tage für damalige Verhältnisse?«
    »Alle Welt hat es bestätigt«, erwiderte Mr. Fogg noch leiser. »Was wollen Sie?«
    »Fünfzigtausend Pfund, wenn Sie es in sechzig Tagen schaffen! Bedenken Sie, die Verkehrsmittel sind schneller und die Verbindungen besser geworden. Lassen Sie sich Zeit mit Ihrer Entscheidung. Ich kann warten. Wenn Sie wünschen, tue ich es draußen auf der Straße!«
    »Nein, nein. Bleiben Sie sitzen«, hauchte Fogg. Alles, was Recht war, aber Aufsehen erregen wollte er nicht. Und das Angebot des Fremden … Es klang verlockend, in der Tat. Er musste gestehen, dass Moriarty dabei war, ihn bei seiner Ehre als Gentleman zu packen. Er tat es ohne Umschweife und dennoch geschickt.
    Wenn da nur nicht dieser Eindruck gewesen wäre. Moriartys Augen waren seltsam starr, seine Lippen zuckten unaufhörlich im linken Mundwinkel. Die Habichtsnase sonderte stark Feuchtigkeit ab und der Professor wischte sich in raschen Abständen mit einem Tuch darüber.
    »Abgesehen davon, dass damals nicht der Hauch eines Betruges im Spiel war«, erklärte Mr. Fogg schließlich, »und das kann ich mit meiner Ehre bezeugen, werden Sie kaum ernsthaft das Gegenteil behaupten wollen. Ich bin ein guter Fechter und präziser Schütze.«
    »Das ist ein Missverständnis«, bellte Moriarty lauter als nötig. »Nie würde ich Ihre Ehrenhaftigkeit anzweifeln. Es geht mir darum, Sie auf friedliche Weise herauszufordern. Schlagen Sie ein?«
    Nie hätte Phileas Fogg es fertig gebracht, diese skelettartig dürre Hand zu ergreifen und damit sein Wort zu besiegeln. Wider seinen Gewohnheiten erhob er sich und schritt hinüber in das Raucherzimmer. Er bat mehrere Herren zu sich heraus und eröffnete ihnen sein Anliegen.
    »Ich benötige einige Zeugen, meine Herren«, meinte er lächelnd. »Dieser Mann ist Professor James Moriarty und er fordert mich heraus, meine Leistung von damals zu wiederholen. Diesmal soll ich die Welt in sechzig Tagen umfahren!«
    »Unmöglich!«, rief jemand spontan.
    »Nicht unmöglich«, widersprach Fogg. »Damals hieß es auch, es sei unmöglich. Dennoch habe ich es geschafft. Ich war sogar einen Tag zu früh, haben Sie das vergessen?«
    Natürlich wussten sie es noch und nun wurden sie Zeuge, wie Mr. Fogg sich leicht vor Professor Moriarty verbeugte.
    »Ich willige ein. Fünfundzwanzigtausend Pfund vorher, der Rest danach. Sind Sie einverstanden?«
    James Moriarty schien fest damit gerechnet zu haben, dass er Erfolg haben würde. Er holte ein Bündel Scheine aus seinem Mantel und zählte fünfundzwanzigtausend Pfund auf den Tisch. Hobbs,
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