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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seinen Hosenbeinen hingen.
    Jedesmal, wenn er einen der Nager von sich herunterschlug, schienen dafür drei neue heranzustürmen. Auch Rowlf und mir erging es nicht viel besser, obwohl sich die Wut der Ratten aus irgendeinem Grunde auf Howard zu konzentrieren schien.
    Noch einmal bäumte ich mich auf, schüttelte drei, vier Ratten aus meinem Haar und taumelte auf Howard zu. Mein Herz raste wie wild, als ich sah, wie er unter dem Ansturm der Ratten zu Boden ging. Wie von Sinnen brüllte ich Howards Namen, stürzte neben ihm auf die Knie nieder und schleuderte die Ratten mit beiden Händen zur Seite. Zwei, drei Tiere bissen nach mir, aber wie vorhin, als ich versucht hatte, dem Rothaarigen zu Hilfe zu kommen, griffen sie mich auch diesmal nicht wirklich an, sondern spritzten in alle Richtungen auseinander und flohen und ich sah aus den Augenwinkeln, dass auch die Tiere, die sich auf Rowlf gestürzt hatten, von ihrem Opfer abließen und verschwanden.
    Howard lebte. Seine Brust hob und senkte sich in schnellen, unregelmäßigen Stößen und sein Atem war von einem schrecklichen Rasseln begleitet. Aber er lebte. Hastig hob ich seinen Kopf an, wischte ihm mit dem Ärmel das Blut aus dem Gesicht und schüttelte ihn vorsichtig. Er stöhnte, versuchte meine Hand zur Seite zu schieben und öffnete mühsam die Augen.
    Und plötzlich fiel mir die Stille auf.
    Der Angriff der Rattenarmee hatte nicht nur aufgehört – sie waren fort! Die ganze Masse der widerlichen Tiere war verschwunden, in den wenigen Augenblicken, in denen ich mich zu Howard durchgekämpft hatte. Hier und da lag ein vereinzeltes Tier tot oder sterbend auf der Straße und hinter mir erklang ein fast Mitleid erregendes Quieken. Aber die gewaltige Rattenarmee war fort, so schnell, als wäre sie nicht mehr als ein Spuk gewesen …
    »Der Wagen«, stöhnte Howard. »Was ist mit … mit Lady McPhaerson?«
    Ich sah auf, fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen und ließ Howards Oberkörper behutsam auf das Pflaster zurücksinken. Schwankend und mit schmerzverzerrtem Gesicht stand ich auf, blieb noch einmal kurz stehen, um mich davon zu überzeugen, dass auch Rowlf nicht ernsthaft verletzt war, sondern genau wie Howard und ich nur aus zahllosen kleinen und sicher schmerzhaften Wunden blutete, und ging auf den zertrümmerten Wagen zu.
    Die beiden Pferde waren tot, in wenigen Sekunden von den Ratten regelrecht skelettiert, und der Wagen selbst war ein einziges Chaos aus zerborstenem Holz und Glassplittern. Zitternd vor Schwäche stieg ich über die zertrümmerten Reste eines Rades, beugte mich vor und blickte mit klopfendem Herzen in den Wagen.
    Eine eisige, unsichtbare Hand schien über meinen Rücken zu streichen und sich kribbelnd um meinen Nacken zu legen.
    Die Bänke waren zertrümmert, eine der Türen war geborsten und hatte die Splitter wie hölzerne Speerspitzen ins Wageninnere gestoßen; überall war Blut und zwei oder drei tote Ratten lagen mit verrenkten Gliedern da.
    Aber das war nicht das Schlimmste. Ich war auf Schreckliches gefasst gewesen, selbst darauf, Lady McPhaerson schwer verwundet oder gar tot vorzufinden.
    Aber sie war weder das eine noch das andere.
    Lady Audley McPhaerson war verschwunden …

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