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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gekommen war, wiederzufinden und sein Geheimnis zu entziffern. Ich spürte, dass ich dem Rätsel des Transportsystems der GROSSEN ALTEN näher war als je zuvor. Mit seiner Hilfe würde ich in der Lage sein, mich an jeden beliebigen Punkt der Erde zu versetzen. Vielleicht konnte ich mich sogar zurück nach London in die Sicherheit meines Hauses versetzen lassen und so dem mörderischen Labyrinthwesen ein Schnippchen schlagen. Oder …
    Ich dachte den Gedanken nicht zu Ende. Im Augenblick sah es nicht so aus, als käme ich überhaupt noch einmal irgendwohin. Soweit ich durch die trübe Brühe um mich sehen konnte, gab es außer mir und der Salzmumie nur eine gewellte schwarze Ebene.
    Nach ein paar vorsichtigen Schritten schälten sich nicht weit von mir entfernt bizarre Umrisse durch die Salzlake.
    Ich quälte mich vorwärts, fand, am Ziel angekommen, jedoch keinen Totenkopffelsen, sondern ein etwa fünf Meter hohes Bauwerk aus poliertem Material. Seine Form war so abstrakt und irreal, wie es nur im Baustil der GROSSEN ALTEN möglich war. Das einzige, was sich an dem Ding nicht veränderte, waren drei große, schwarze Öffnungen, die meiner Ansicht nach den feurigen Öffnungen des Totenkopfes entsprachen.
    Ich hatte das Tor gefunden. Nur wie ich es öffnen und dafür sorgen sollte, dass ich in die normale Welt zurückkam, wusste ich nicht. Einen Moment blieb ich ratlos vor dem Monstrum aus Schwärze und Stein gewordenem Wahnsinn stehen, dann begann ich es mit kleinen, vorsichtigen Schritten zu umkreisen.
    Hinter dem Bauwerk entdeckte ich einen Lichtschimmer, der die Salzlake wie einen paillettenbesetzten Stoff schimmern ließ. Das Licht beleuchtete eine kleine unterseeische Stadt, die nur aus ein paar Dutzend Gebäuden bestand. Doch die waren das Bizarrste, was ich je gesehen hatte.
    Zunächst erschienen sie mir wie ganz normale Häuser. Eine Sekunde später glaubte ich große Wohnkugeln vor mir zu sehen. Kaum hatte sich mein Gehirn damit abgefunden, veränderten sich die Konturen der Häuser in immer schnellerer Folge. Zuerst wurden sie stumpfe Kegel mit einer wuchtigen Basis, dann zu schmalen spitzen Kegeln, die oben abgeschnitten waren. Einige Augenblicke schwebten sie noch als fünfkantig geschliffene Riesenedelsteine im Salz und schließlich begann das Spiel von Neuem.
    Es war ein bizarrer, sinnverwirrender Anblick. Nichts von der Bewegung, die ich zu sehen glaubte, schien real zu sein; sie hörte auf, sobald ich meinen Blick auf einen bestimmten Punkt konzentrierte, und begann von Neuem, sobald ich wegsah. Meine Umgebung veränderte sich ununterbrochen.
    Beinahe hätte ich die breite Straße übersehen, die die Stadt mit dem Bauwerk verband. Es konnte natürlich auch ein schmales Band oder eine Art Riesenschwertklinge sein. Denn ich sah nur einen vollkommen ebenen, dunklen Streifen, der beim Näherkommen einer getrockneten Schlangenhaut glich.
    Den Mann jedoch, der diese Straße entlanglief, erkannte ich auf den ersten Blick. Auch dem Salzsee war es nicht gelungen, mir Shannon vom Hals zu schaffen.
    Ich verspürte keine besondere Lust, noch einmal mit ihm zu kämpfen. Ganz davon abgesehen, dass mir Shannon nicht nur in magischer, sondern auch in körperlicher Hinsicht um Welten überlegen war, verspürte ich noch immer eine starke Sympathie für den jungen Magier und wollte ihn nicht verletzen. Vielleicht würde es mir eines Tages gelingen, ihn vollends aus Necrons Bann zu befreien. So beeilte ich mich, um vor meinem Gegner die Öffnungen in dem magischen Tor zu erreichen. Doch Shannon hatte den Vorteil, dass er auf glattem, festen Boden laufen konnte, während ich durch immer tieferen Schlick waten musste.
    Doch es kam nicht mehr zum Kampf. Ein schriller Schrei erscholl aus der Stadt. Eine Sekunde später quoll eine Woge von glitzernden, wabbeligen Leibern daraus hervor und wälzte sich auf uns zu. Die Wesen stießen dabei ein grauenhaftes, unmenschliches Geheul aus.
    Mein erster Gedanke war: Shoggoten. Doch für richtige Shoggoten waren sie zu klein. Außerdem sahen sie zu sehr wie Quallen aus und ihre Leiber schimmerten wie kristallenes Salz. Es musste sich um einen Stamm der Shoggoten handeln, der in dieser abgelegenen Gegend überlebt und sich auf unnatürliche Weise vermehrt hatte. Sie schienen mir so degeneriert, dass sie von den GROSSEN ALTEN sicher nicht mehr in deren Umgebung geduldet wurden.
    Doch sie waren verdammt gefährliche kleine Teufel. Innerhalb kürzester Zeit erreichten sie Shannon, begannen
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