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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dem Blut des degenerierten GROSSEN ALTEN in Berührung gekommen waren, brannten wie Feuer.
    Ich wollte mich auf die andere Seite wälzen. Da klirrte die Kette erneut und ich wurde von einer eisigen Hand zurückgerissen. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es sich um keine Hand handelte, sondern um einen Eisenring, der eng um meine Taille lag. Das Klirren kam von zwei Ketten, mit denen der Ring am Boden befestigt war.
    Dann merkte ich, dass auch meine Arme mit Ketten an den Boden gefesselt waren und ich nur noch die Beine bewegen konnte. Ich konnte mir nicht einmal das verkrustete Salz von meinen Lippen wischen.
    »Waidmannsheil, Robert Craven! Der Hirsch ist zwar noch nicht tot, aber gestellt. Die Jagd ist vorbei. Endlich, denn es hat eh viel zu lange gedauert. Das Labyrinth ist schon ungeduldig geworden!«
    Ich schloss die Augen, um Adurias Visage nicht sehen zu müssen. Aus und vorbei, hämmerten meine Gedanken. Ich fühlte weder Verzweiflung noch Angst. Dafür machte sich eine große Müdigkeit in mir breit. Mir war in diesem Augenblick egal, was aus mir werden würde. Nur schnell sollte es gehen.
    Schon hörte ich das hungrige Wispern und Raunen des Labyrinthdämons und fühlte seine geisterhaften Zähne an mir nagen. Ich krümmte mich vor Ekel zusammen und hörte Adurias kichern. Der Labyrinthmagier ging um mich herum und blieb mit verschränkten Armen zwischen mir und der Kuppel stehen.
    »Eigentlich schade, dass ein so mächtiger Magier wie Sie ein so unrühmliches Ende nimmt. Sie könnten mir sicher viel erzählen. Zum Beispiel, wie es im Inneren der Kuppel hier aussieht. Ich würde gerne hinter dieses Geheimnis kommen. Wissen Sie was«, sagte er kichernd, »wenn das Labyrinth mit Ihnen fertig ist, werde ich Sie zu meinem dritten Wächter machen. Sie haben Croff umgebracht. Also werden Sie ihn ersetzen. Das ist doch logisch, oder?«
    Ich achtete nicht auf sein Gefasel, sondern starrte das Tor zur Stadt unter dem Salzsee unverwandt an. Es war nicht mehr blau und schimmernd, sondern schwarz wie die Neumondnacht. Zwei große rotleuchtende Kreise und ein halbmondförmiger »Mund« ließ es wie den Kopf eines bösartigen Riesen aussehen.
    Einen Augenblick später verwandelte es sich in einen gewaltigen Schädel. Die Augenhöhlen strömten eine dämonische Kraft aus, die sogar Decke und Wände erschaudern ließ, und die irgendwie anders war als die Kraft der GROSSEN ALTEN. Der Mund wurde immer größer, bis er den Kopf wie ein gezackter Riss in halber Höhe waagerecht spaltete. Einen Moment betrachtete der Schädel aus seinen glühenden Augen die Umwelt, dann sog er zum ersten Mal den Atem ein.
    Es klang wie das Brüllen und Röhren von tausend Büffeln. Adurias drehte sich erschrocken um und starrte entsetzt auf das Tor. In seiner Erregung machte er mich für die Verwandlung verantwortlich.
    »Ihre magischen Tricks können Ihnen doch nicht mehr helfen, Craven«, fuhr er mich an und schrieb mit der Hand eine Abwehrrune in die Luft. Doch das Tor dachte nicht daran, sich diesem Zauber zu beugen. Im Gegenteil. Es wuchs bis zur Decke hoch und drängte Adurias dabei auf mich zu.
    Im Bruchteil eines Augenblicks erkannte ich meine Chance und zog die Beine an den Leib. Mit aller Kraft schnellte ich sie wieder von mir und gab Adurias einen Stoß, der ihn mitten in das riesige, rote Maul hineinschleuderte.
    Sein Schrei gellte durch die Halle, steigerte sich zu einem schrillen Heulen und erlosch schlagartig. Sidos und Yaccur, die sich im Hintergrund gehalten hatten, stürzten brüllend auf mich zu. Doch sie erreichten mich nicht. Das Tor explodierte förmlich und packte die Diener des Labyrinths. Einen kurzen Moment lang schwebten sie in der Luft, dann verschwanden auch sie im unersättlichen Maul des Riesenschädels.
    Das Tor erreichte die Rückwand der Halle und sprengte sie auf. Ziegel und zerborstene Balken regneten herab und wurden von dem gierigen Maul verschluckt. In unersättlichem Hunger griff das Ding nach dem Labyrinthdämon und riss schwarze Nebelschwaden aus dem nebelhaft wogenden Leib des Geschöpfes heraus.
    In meinem Kopf echoten die Wutschreie des Labyrinthwesens und ich schrie mit, um mein eigenes Entsetzen zu betäuben. Das zu einer riesigen Dämonenfratze verwandelte Tor war bis auf Armlänge an mich herangekommen.
    Schon spürte ich seinen heißen Atem über mich streichen. Ich sah mich schon in seinen Schlund verschwinden und wusste, dass es diesmal kein zweites Tor geben würde, durch das ich
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