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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unmöglichen geometrischen Figuren zugleich bestehen würde.
    Das war ein Relikt der GROSSEN ALTEN. Ich konnte die Gewalten, die in dem Ding schlummerten, beinahe mit Händen greifen. So intensiv wie hier hatte ich die Ausstrahlung der magischen Manifestationen noch niemals zuvor gespürt.
    Ich fühlte, dass ich vor einem Geheimnis stand, das nicht einem der GROSSEN ALTEN allein gehörte. Dieses unaussprechliche Ding konnte nur ein Werk der ganzen Rasse sein.
    Als ich näher auf die Kugel zuging, begann der Shoggotenstern in meinem Degenknauf zu glühen. Gleichzeitig schoben sich drei Metallhöcker aus der blau strahlenden Kugel. Auf diesen Höckern waren Schriftzeichen eingraviert, die so fremdartig waren, dass ich nicht einmal ihre Form in mich aufnehmen konnte.
    Ich streckte unwillkürlich die rechte Hand nach einem der Höcker aus, ohne ihn jedoch zu berühren. Doch die Bewegung reichte aus, um wieder eine Veränderung der Kugel zu bewirken.
    Sie dehnte sich knisternd aus, bis sie Decke und Boden berührte. Dabei wurde sie so heiß, dass mir die glühende Luft fast die Lungen verbrannte. Ich taumelte bis an die Wand zurück. Sofort packten mich die Balken und Steine mit unsichtbaren Krallen und Händen und rissen mich zu Boden.
    Der schwarze Nebel schlug über mir zusammen und drang durch jede Pore meines Körpers in mich ein. Er saugte an mir, schlimmer als Morjaerds Beschwörung, und mir war, als würde er mir in Sekundenschnelle das Leben aus dem Leib reißen.
    Da bemerkte ich, dass die gierigen, fratzenhaften Schatten dem glühenden Shoggotenstern auswichen, und alles in mir bäumte sich auf. Ich schlug wild um mich, rammte den Knauf meines Stockdegens in nebelhafte Dämonenfratzen und zog schließlich einen feurigen Kreis um mich herum.
    Sofort wurde die Kraft, die mich gepackt hatte, schwächer und erlosch schließlich mit einem Seufzen. Ich sprang auf die Beine und sah, dass die Stelle zu einem bizarren, von vier hornartigen Auswüchsen gekrönten Totenkopf geworden war.
    Blaue und grüne Flammenzungen schlugen aus der Mundhöhle und verschlangen alles, was ihnen in den Weg kam. Sie verschonten selbst die Nebelschwaden des Labyrinthdämons nicht.
    Im gleichen Moment sprang mich jemand an, warf mich zu Boden und stieß mir einen Dolch in die Schulter.
    Für einen Moment drohte ich das Bewusstsein zu verlieren. Halb blind schlug ich um mich, spürte, wie ich etwas traf, aber der Hieb war kraftlos und stachelte die Wut meines Gegners eher noch weiter an. »Du wirst meinem Meister nicht mehr in den Weg kommen, Robert Craven!«, sagte eine triumphierende Stimme über mir.
    Mühsam blinzelte ich die roten Schlieren vor meinen Augen weg und starrte in ein schmales, von lockigem blonden Haar umgebenes Gesicht.
    Einen Augenblick glaubte ich, einer weiteren Halluzination zum Opfer gefallen zu sein. Doch der brennende Schmerz zwischen Herz und Schultergelenk und mein blutiges Hemd waren real. Auch das Gesicht war echt; und ich kannte es.
    »Shannon!«
    Der Mann, der rittlings auf meiner Brust hockte, war niemand anders als der junge Magier, den Necron auf mich angesetzt hatte und der in Arkham zurückgeblieben war, nachdem er mir geholfen hatte, den Fluch von Innsmouth zu brechen – mein Freund Shannon.
    Aber er war nicht mehr er selbst. Für einen ganz kurzen Moment schien so etwas wie Erkennen in seinen Augen aufzublitzen, als ich seinen Namen rief, dann trübte sich sein Blick wieder, er schrie, riss den Dolch mit beiden Händen hoch und holte zum letzten, entscheidenden Stoß aus.
    »Shannon, nicht!«, keuchte ich verzweifelt. »Ich bin nicht dein Feind!«
    Er erstarrte. Der Dolch, den er mit beiden Händen hoch über den Kopf erhoben hatte, begann zu zittern und in seine Augen trat ein Flackern wie in den Blick eines Wahnsinnigen. Dann spürte ich, wie der unselige Bann, der von seinem Denken Besitz ergriffen hatte, sich verstärkte; Shannon bäumte sich wie unter Schmerzen auf – und stieß zu!
    Ich rollte mit verzweifelter Kraft zur Seite, zog die Knie an den Körper und versuchte ihn von mir herunterzustoßen. Meine Kraft reichte nicht ganz, aber die Bewegung brachte Shannon aus dem Gleichgewicht; er wankte, das Messer schrammte nur über meinen rechten Oberarm, prallte mit einem hässlichen Klirren auf den Boden und brach ab. Ich bäumte mich noch einmal auf und stieß ihn mit verzweifelter Kraft von mir herunter.
    Ich rollte zur Seite, krümmte mich und versuchte meinen Stockdegen zu ziehen. Seine
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