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Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Titel: Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Autoren: Mona Vara
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Einer sprang mit katzenhafter Geschicklichkeit aus dem Stand auf eines der niedrigen Dächer. Das Mädchen sah ebenfalls hin, beobachtete. Ihre Augen waren etwas schmäler geworden, und ihr Ausdruck war angespannt. Hier lebten die Ausgestoßenen aller Welten. Sekundenlang lauschte er mit allen Sinnen in die Straße hinein. Sie hatten ihn und das Mädchen verfolgt, sie waren zornig. Offensichtlich waren sie dieses Mal nicht so leicht einzuschüchtern wie sonst. Für ihn wäre es kein Problem gewesen, aber er wollte nicht, dass sie zuviel von dem begriff, was hier vor sich ging. Er überlegte, dann nahm er ihren Arm, drehte mit ihr um und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    „Was ist jetzt?“, fragte sie verblüfft.
    „Wir nehmen eine andere Straße.“
    Sie ging widerstandslos mit ihm, blickte aber über die Schulter zurück. Sie würde nichts sehen außer undurchdringlicher Dunkelheit. Die Wesen, die sich dort verbargen, waren nicht für menschliche Augen sichtbar.
    Das Mädchen schwieg für den Rest des Weges. Sie hatte den Kopf gesenkt und duldete es, dass Cyrill leicht die Hand unter ihren Ellbogen legte. Auf diese Weise war sie mit ihm verbunden und etwaige Rivalen wussten, dass er Anspruch auf sie erhob. Er grinste innerlich bei dem Gedanken, dass sie tatsächlich völlig sicher bei ihm war. Ihre äußerlichen Reize waren bei näherem Hinsehen bei Weitem nicht so ausgeprägt, dass er in Versuchung gekommen wäre, ihr näher zu kommen, und Blut – selbst wenn es so frisch und süß war wie bei diesem Mädchen – interessierte ihn schon lange nicht mehr. Die Zeiten, wo er Kraft daraus geschöpft hatte, waren viele Menschenleben vorbei.
    Als sie die besseren Gegenden Southwarks erreichten, warf das Mädchen den brennenden Span ins Rinnsal. Die Gasbeleuchtung war ausreichend, und zudem war die Gegend belebt. Hier eilten Sänftenträger durch die Straßen, Diener, Boten, käufliche Damen schritten hüftschwingend auf und ab, und einige angetrunkene junge Herrchen auf Abenteuersuche gafften seine Begleiterin an, wichen jedoch weit aus, als sein Blick sie fixierte.
    Endlich bogen sie in die Loman Street ein. Das Mädchen ging zielstrebig weiter und blieb vor genau dem Haus stehen, das Cyrill an diesem Abend als lohnendes Ziel erachtet hatte.
    „Hier wohnen Sie?“ Cyrill konnte seine Verblüffung kaum verbergen.
    Sie wandte ihm ein erstauntes Gesicht zu. „Sollte Ihnen dieses Haus nicht behagen?“
    Erstaunt über den Spott in ihrer Stimme wandte er sich ihr zu. Das Haus hatte ihm sogar schon so manches Mal behagt, vor allem die jungen Damen darin, die genau jenes Maß an Unterwürfigkeit besaßen, das ihm gefiel, aber dass auch seine Begleiterin hier wohnte, verwunderte ihn. „Es ist kein Haus für eine junge Dame.“
    „Dann bin ich vermutlich auch keine“, kam es ungeduldig zurück.
    „Nein, vermutlich nicht.“ Sein Blick glitt mit neu erwachtem Interesse über sie. Ein anständiges Mädchen, das sich irrtümlich in die Slums verirrt hatte, war langweilig, aber als kleine Hure hatte sie einen gewissen Reiz. Sie hatte Haltung, das war einmal etwas Neues. Haga schien während seiner Abwesenheit ihr Angebot an Liebeshexen vergrößert zu haben. Nicht uninteressant. Jetzt begriff er auch, weshalb sie den Eindruck gemacht hatte, die Schatten wahrzunehmen. Diese kleinen Hexen waren zwar zu nicht viel mehr gut, als einem Mann unvergessliche Liebesstunden zu bereiten - und verstanden sich auf die absonderlichsten Mittel dazu - aber er zweifelte nicht daran, dass sie andere übersinnliche Wesen fühlen und erkennen konnten.
    Trotzdem war ihr Selbstbewusstsein nicht angebracht. Diese Geschöpfe hätten sie ebenso schnell getötet und zerrissen wie eine normale Frau. Was, im Namen der höllischen Wesen, hatte sie in dieser gottverdammten Gegend getan? Hatte sie sich wirklich nur verlaufen? Oder war sie auf dem Heimweg von einem Freier?
    „Ich bin Charlotta … Baker.“ Sie hatte kaum merklich gezögert. „Lady Hagas Nichte.“
    Er kräuselte die Lippen zu einem ironischen Lächeln. „Ja. Natürlich. Ich kenne Lady Haga. Und ihre
Nichten
“, fügte er bedeutsam hinzu.
    Ihre Wangen färbten sich ein wenig. Sie hatte also gedacht, ihm das biedere Mädchen vorspielen zu können. Das wäre ihr bei vielen anderen gelungen, die niemals Zugang zu Hagas
Veranstaltungen
hatten, aber er wusste es bei Weitem besser. Das Spiel mit der kleinen Hure gefiel ihm mit einem Mal. Es war unterhaltsam.
    Er verbeugte sich
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