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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
Autoren: Guillem Balagué
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Vorwort
    Von Sir Alex Ferguson
    Als Pep Guardiola erkannte, dass er als Spieler in Barcelona keine Zukunft mehr hatte, gelang es mir nicht, ihn unter Vertrag zu nehmen. Es gab für ihn damals zwar keinen offensichtlichen Grund, den Verein zu verlassen, aber wir sprachen mit Guardiola, und ich dachte, dass ich eine gute Chance hätte, ihn auch zu bekommen. Vielleicht stimmte das von mir gewählte Timing nicht. Es wäre wohl eine interessante Zusammenarbeit geworden. Er war der Spielertyp, zu dem sich Paul Scholes dann entwickelte: Kapitän, Führungsspieler und Spielmacher im Mittelfeld des von Johan Cruyff trainierten unglaublichen Dream Teams von Barcelona. Er zeigte eine Spielübersicht und Fertigkeiten im Umgang mit dem Ball und bei der Gestaltung des Spielrhythmus, die ihn zu einem der größten Spieler seiner Generation machten. Nach Qualitäten dieser Art suchte ich und verpflichtete schließlich aus genau diesem Grund Juan Sebastián Verón. Manchmal sagt man sich beim Nachdenken über einen echten Spitzenspieler: »Wie wäre es wohl gelaufen, wenn er zu United gekommen wäre?« Bei Pep Guardiola hatte ich solche Gedanken.
    Ich kann Peps Situation als Spieler verstehen. Ist man bei einem Klub wie Barcelona unter Vertrag, denkt man vielleicht, dass das ein Leben lang so bleibt. Als wir damals Kontakt zu ihm aufnahmen, dachte er möglicherweise, er hätte immer noch eine Zukunft im Klub, obwohl er ihn schließlich am Saisonende verließ. Es ist zwar jammerschade, aber im Fußball hat nichts auf Lebenszeit Bestand: Das Alter und die Zeit setzen einem zu, und es kommt der Tag, an dem man selbst und der Klub getrennte Wege gehen müssen. Damals dachte ich, wir würden Pep eine Lösung bieten, einen anderen Karriereweg, aber es wurde nichts daraus. Das erinnert mich an Gary Neville. Gary war im Alter von zwölf Jahren zu Manchester United gekommen und wurde mit der Zeit fast zu einem Familienmitglied: Er war wie ein Sohn, wie jemand, auf den man sich verlässt, dem man vertraut und der ein Teil des Mannschaftsgefüges ist. Aber eines Tages ist alles zu Ende. In Peps Fall muss die Erkenntnis, dass seine Spielerlaufbahn zu Ende ging, eine schwierige Angelegenheit gewesen sein. Ich konnte seine Zweifel verstehen, sein Zögern, sich klar festzulegen, aber die Sache kam an einen Punkt, an dem wir uns anderweitig umsehen mussten, und diese Gelegenheit verstrich ungenutzt.
    An Guardiola fiel mir vor allem seine große Bescheidenheit auf, die für seinen gewaltigen Erfolg als Trainer enorm wichtig ist. Er hat niemals versucht zu prahlen, hat sich sehr respektvoll verhalten, und das ist sehr wichtig. Es ist gut, über solche Qualitäten zu verfügen, und in der Rückschau ist es offensichtlich, dass er in seiner gesamten Karriere so bescheiden aufgetreten ist. Als Spieler war er niemals der Typ für die Titelseiten. Er hatte einen bestimmten Spielstil, war nicht übermäßig schnell, zeigte aber eine fantastische Übersicht. Als Trainer ist er sehr diszipliniert in Bezug auf die Spielweise seiner Mannschaft, aber ob sie nun gewinnt oder verliert: Er ist immer dieselbe elegante, unprätentiöse Persönlichkeit. Ehrlich gesagt bin ich der Ansicht, dass es gut ist, jemanden wie ihn zum Kollegen zu haben.
    Es sieht jedoch so aus, als hätte er in seiner Trainerlaufbahn einen Punkt erreicht, an dem ihm die Bedeutung seiner Tätigkeit in Barcelona bewusst war, aber zugleich erlebte er die damit verbundenen Anforderungen. Ich bin mir sicher, dass ihn die folgenden Fragen einiges Nachdenken gekostet haben: Wie lange wird es dauern? Wird es mir gelingen, ein weiteres Team zu formen, das Titel gewinnt? Werde ich ein weiteres Champions-League-Team zusammenbekommen? Kann ich dieses Erfolgsniveau halten?
    Wäre ich rechtzeitig genug gekommen, um ihm Ratschläge zu erteilen, hätte ich Pep gesagt, er solle sich keine Sorgen machen. Schafft er es nicht, die Champions League zu gewinnen, so sagt das noch lange nichts über seine Qualitäten als Trainer oder über die Fähigkeiten seines Teams aus. Ich glaube, dass er auf eine gewisse Art sogar in einer günstigen Position war, weil er sich nur um eine einzige Sache Gedanken machen musste: wie er die gegnerische Mannschaft knacken und sie am Siegen hindern konnte.
    Meiner persönlichen Ansicht nach geht es ums Weitermachen. Warum also sollte man weggehen? Die Frage mag sein, wie man die Spieler unter Kontrolle hält oder neue Taktikkonzepte entwickelt, weil andere Mannschaften nach und nach
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