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Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Titel: Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Autoren: Mona Vara
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sie zu und nahm sie in die Arme.
    „Ach, Kindchen, nicht dass ich Theo verdächtigte, dir jemals etwas anzutun. Seinen Freunden dagegen würde ich nicht über den Weg trauen, sie sind oft sehr unberechenbar. Dein Bruder würde dir niemals auch nur ein Haar krümmen, dazu hat er einen viel zu guten Charakter, der sich auch durch seine Veränderung nicht wandeln wird. Aber alle sind nicht wie er, Charlie.“ Sie nannte sie absichtlich bei diesem Kosenamen, um ihr zu zeigen, wie sehr sie mit ihr fühlte. „Andere sind durch Lust und Leidenschaft so weit gekommen, durch den Wunsch, unsterblich zu werden, gleichgültig um welchen Preis. Um ihre Leidenschaften ausleben zu können, um Macht zu haben. Und darauf werden sie niemals verzichten.“
    Charlie spürte, wie es hinter ihren Augen prickelte, und ihre Kehle sich zusammenschnürte. Sie drückte sich kurz an den wohlgeformten, weichen Leib ihrer Tante, sog ihren wunderbaren Duft nach Rosen ein und löste sich dann rasch wieder von ihr. Der Trost tat ihr gut, aber sie durfte nicht nachgeben. Wenn sie sich jetzt gehen ließ, vielleicht sogar zu weinen begann, war sie Theo keine Hilfe. Sie wandte sich entschlossen wieder der Brühe zu, tauchte den Löffel abermals ein und schmeckte, die Augen konzentriert geschlossen, nach.
    „Ist da Knoblauch drin?“
    „Nein“, Haga schüttelte den Kopf. „Der wirkt doch nicht wirklich. Es sei denn natürlich, er wäre mit einem starken Zauber versetzt. Ich habe sogar einmal von so einem Fall gehört, wo eine alte Frau magische Knoblauchketten verteilt hat. Aber sonst gibt es nur ganz wenige Vampire, die sich davon abhalten lassen, weil sie den Geruch nicht mögen und lieber Menschen beißen, die weniger stinken. Und wie groß ist schon die Chance, frage ich dich, an einen Vampir zu geraten, der lieber hungert, als einen Menschen mit Knoblauch im Atem und im Blut zu beißen. Sehr gering“, beantwortete sich Haga die Frage lebhaft selbst. „Aber noch lächerlicher sind die anderen Mittelchen. Wie Senfkörner auswerfen, damit der Vampir sie zählt und dabei vergisst, sein Opfer zu verfolgen! Ich habe schon Vampire gekannt, die konnten nicht einmal zählen!“ Haga lachte, undCharlie musste ebenfalls schmunzeln. „Ach weh, was sich die Menschen da alles über diese Blutsauger zusammengereimt haben!“
    „Aber auch über uns“, meinte Charlie nüchtern.
    „Nein.“ Ihre Tante schüttelte vehement den Kopf. „Nicht über
uns
. Vielmehr über die armen Geschöpfe, die sie an unserer Statt erwischt und gequält haben.“ Sie schnaubte in ihrer anmutigen Art, wie nur Lady Hagazussa das konnte, ohne dabei vulgär zu wirken. Charlie hatte als Kind einmal versucht es nachzuahmen und war von Großmutter dafür gescholten worden. „Keine von uns – ich meine keine von uns Wahrhaftigen – wäre jemals diesen kranken Menschen in die Hände gefallen.“
    „War das nicht Unrecht von uns?“ Charlie hatte schon oft darüber nachgedacht und den Gedanken jedes Mal sehr belastend gefunden.
    „Von uns?!“
    „Nun, immerhin waren wir es doch, die mit unseren Zauberkünsten die Menschen überhaupt darauf brachten, dass es so etwas wie Hexen gibt.“
    „Hexen?!“ Lady Haga riss die Augen auf. „Lass dir nicht einfallen, noch einmal vor mir so einen Ausdruck zu gebrauchen! Wir sind die Wahrhaftigen! Die Echten! Nicht so arme, bemitleidenswerte Kräuterweiblein, die im Mondlicht durch die Wälder kriechen, um Pflanzen zu sammeln. Und schon gar keine dieser missgeleiteten Kreaturen, die Hühnern den Hals umdrehen, um Blutopfer darzubringen, und sich an Schwarzer Magie versuchen, um Macht und Einfluss zu gewinnen.“ Sie schüttelte sich. „Wir sind Trägerinnen der alten Traditionen und großer, wahrhaftiger Macht. Auch wenn“, fügte sie ein wenig verstimmt hinzu, „sich diese Macht nicht in allen von uns gleichermaßen manifestiert.“ Sie musterte ihre Nichte mit einer Mischung aus Bewunderung, Liebe und Neid. „Nicht jeder ist so begabt wie deine Mutter es war. Oder wie deine Großmutter. Ich bin neugierig, wie du dich noch entwickeln wirst.“
    „Ich glaube, ich bin nicht sehr begabt“, murmelte Charlie. Sie wandte verlegen den Blick ab. Das Thema begann ihr unangenehm zu werden, noch dazu, weil Tante Hagas
Nichten
sich vor der Tür versammelten und aufmerksam zuhörten. Sie alle waren Hexen – Charlie hatte kein Problem, diesen Ausdruck zu gebrauchen, ebenso wenig wie Großmutter, die dafür bekannt war, die Dinge beim Namen zu
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