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Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Titel: Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Autoren: Mona Vara
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und erfuhr daher so einiges aus diesen Kreisen. „Der Kopf dieser Gemeinde kommt angeblich aus dem Osten. Bisher gab es nur kleinere Vampirgruppen, aber dieser Mann will die Herrschaft über alle Clans haben.“
    „Und wie nehmen das die Clanführer auf?“, fragte eine mollige Brünette, deren Stupsnase ihrem Gesicht einen kecken Ausdruck verlieh.
    Er zuckte mit den Schultern. „Noch ignorieren ihn die meisten, tun seine Reden als Geschwätz ab, aber viele der jüngeren, noch unsicheren Vampire schenken ihm ihre Aufmerksamkeit und lassen sich beeinflussen.“
    „Nun, wie dem auch sei“, ergriff Haga wieder das Wort, „wir müssen uns vorsehen. Ihr wisst genau, wie kostbar manche Vampire unser Blut finden. Es erfüllt sie – zumindest für kurze Zeit - mit alter Erdmagie.“ Sie schüttelte sich unwillkürlich. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, hätte eines dieser machthungrigen Nachtgespenster die Gabe der Erde, des Wasser oder gar des Feuers. Es gäbe nichts, was sie aufhalten könnte.“
    „Nichts außer Agatha Baker“, ließ sich eine männliche Stimme vernehmen. Charlie drehte sich um und sah einen mittelgroßen Mann mit hellen Augen und einem gepflegten braunen Bart in der Tür stehen. Frederick war außer Charlie und dem Dienstmädchen Peggy der Einzige im Haus, der nicht zu Tante Hagas
Nichten
und
Neffen
gehörte. Er war so etwas wie ein Aufpasser, Haushofmeister, Butler und Mann für alle Fälle. Jemand, der die Mädchen vor allzu heftigen Kunden beschützte, und schon so manchen, der nichtVernunft hatte annehmen wollen, vor die Tür gesetzt hatte. Darüber hinaus war Frederick auch einer jener wenigen Männer mit Hexenkräften, auch wenn Charlie noch nicht herausgefunden hatte, wie stark sie wirklich waren.
    Die Mädchen kicherten. Charlies Großmutter hatte in der gesamten Gemeinde der übernatürlichen Wesen einen teils guten, teils sehr schlechten Ruf – das hing ganz davon ab, auf welcher Seite man stand. Haga warf einen schnellen Blick auf Charlie, aber die schien nicht zuzuhören. Sie starrte wie abwesend über den dampfenden Kochkessel hinweg in die Ferne. Haga wollte es vor ihrer Nichte, die zusammen mit Theo von Agatha aufgezogen worden war, nicht zugeben, aber ihr war es lieber, die mächtige alte Hexe weit weg zu wissen. Ihre Mutter hatte immer eine so unangenehme Art, auf sie herabzusehen und ihr Vorschriften zu machen, als wäre sie noch eine blutjunge Hexe von fünfzig Jahren und nicht schon knapp über zweihundert. Bei dem Gedanken löste sie den Schal und strich sich über ihr bis auf die Hüften fallendes, rotes Haar. Wäre sie eine Menschenfrau gewesen, hätte man sie auf kaum neunundzwanzig geschätzt.
    Charlie dagegen war wirklich erst sechsundzwanzig. Lady Haga ließ ihren Blick voller Zuneigung über ihre junge Nichte schweifen. Charlie war die Tochter ihrer älteren Schwester, die vor vielen Jahren so tragisch ums Leben gekommen war. Sie hatte in den vergangenen Jahren kaum Kontakt zu Charlotta gehabt, sie aber gerne hier aufgenommen, als sie auf der Suche nach Theo vor der Tür gestanden hatte. Sie war schließlich ihre Familie, und diese Bande waren dauerhafter als jede andere Art von Magie, stärker noch als die Blutbunde, die unter den Vampir-Clans so verbreitet waren.
    „Seltsam, dass sie gerade jetzt kommen, wo hier strengere Sitten eingeführt wurden“, sagte Rosanda, die kecke Mollige. Etliche nickten. Seit Königin Viktoria auf dem Thron saß, hatte sich hier viel geändert. Die Frivolität und Leichtlebigkeit, die der Prinzregent und nachmalige König George IV ins Land gebracht hatte, waren passé. Die traditionelleren Engländer – und das war die Mehrheit des Menschenvolkes – waren recht zufrieden damit, wie die Dinge jetzt liefen. Zucht und Ordnung sollten wieder herrschen. Oder
Langeweile
und
Spießigkeit
, wie Haga und ihre Freunde es ausdrückten.
    Auch für das
Chez Haga
hatte sich einiges geändert. Sie hatten das vornehme Haus in Cheyne Walk, im Bezirk Chelsea, verlassen müssen, weil sich dort immer wohlhabendere Leute angesiedelt hatten, die das Bordell mit Argwohn betrachteten. Nun hatte sie ihr Etablissement in dieses weitaus weniger schöne Viertel verlegt, wo der Lärm und Gestank der Eisenbahn zu spüren waren, wo sich Gefängnisse befanden, und sogar das Irrenhaus nicht weit war. Sie hatte auch viele ihrer Kunden verloren, die nach Frankreich ausgewandert waren. Nur noch übersinnliche Geschöpfe durften ihre Türschwelle
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