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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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ihre Hand vor den Mund. »Nutzen die Tabletten denn überhaupt nichts?«
    »Doch, ein bisschen helfen die schon, aber leider kann ich sie nicht mehr einnehmen.«
    »Aber warum denn, Wolfi?«
    »Ich vertrage diese Dinger einfach nicht. Mir wird immer ganz schlecht davon.« Er winkte ab. »Und diese verdammten Magenschmerzen erst.«
    Margot spürte die Qualen ihres Sohnes am eigenen Körper. »Du armer, armer Kerl«, seufzte sie. »Willst du dich nicht lieber im Wohnzimmer auf die Couch legen? Ich bring dir dein Abendessen rüber.«
    »Hotel Mama«, spottete ihr Ehemann, ohne seine Zeitungslektüre zu unterbrechen. »Mit Mimosen wie dir hätten wir nie einen Krieg gewonnen.«
    »Und mit dir haben wir keinen gewonnen«, konterte sein Sohn.
    »Unser wehleidiger Herr Hauptkommissar kann sich doch auch in den Hundekorb legen«, frotzelte Jacob. »Da kann ihm Kurt den Rücken wärmen und unser Jammerlappen kann mir in aller Ruhe von seinem neuen Fall erzählen.«
    Als der bärenartige Familienhund seinen Namen hörte, hievte er seinen massigen Körper aus dem überdimensionalen Hundekorb und trottete zu Wolfram Tannenberg. Mit seiner waschlappengroßen Zunge leckte er die Hand seines Herrchens. Aber der war so tief in der Welt seiner Schmerzen versunken, dass er ihn nur kurz tätschelte und anschließend in Zeitlupentempo auf einem Küchenstuhl niedersank.
    Kurt ließ sich diese Zurückweisung natürlich nicht bieten. Brummend schob er seinen schweren Zottelkopf auf Tannenbergs Oberschenkel. Als dieser nicht reagierte, setzte Kurt sich vor ihn und kratzte mit der Pfote an seinem Bein. Das tat er so kräftig und so lange, bis sich sein Herrchen schließlich erbarmte und ihn endlich mit den gewünschten Streicheleinheiten verwöhnte.
    »Vater, du weißt doch ganz genau, dass ich dir keinerlei Auskünfte über den aktuellen Stand unserer kriminalistischen Ermittlungen geben darf«, machte Tannenberg seinem Vater zum x-ten Mal klar.
    Entgegen sonstiger Gewohnheit verspürte der Senior heute ausnahmsweise einmal keine Lust auf die eingespielten Rituale, bei denen die beiden Streithähne immer wieder ein und denselben Nonsens produzierten. Deshalb verschwand er grummelnd wieder hinter seiner Bildzeitung und las die neuesten Transfergerüchte aus der Fußball-Bundesliga.
    »Jetzt zieh doch mal deine langen Beine ein, damit Wolfi bequemer am Tisch sitzen kann«, pflaumte Margot ihren störrischen Ehemann an.
    »Geht schon, Mutter«, meinte Tannenberg. Er hob die Nase an und schnüffelte demonstrativ in Richtung des Gasherdes. »Hm, riecht das gut. Was gibt’s denn eigentlich Feines zu essen?«
    Margot gab gerade rohe Kartoffelstücke in einen großen Topf, in dem sich bereits kleingeschnittene Bohnen, Dörrfleisch, Zwiebeln, Knoblauch und ein Büschel Bohnenkraut befanden.
    »Heute kommen Brockelbohnen und Härting-Frikadellen auf den Tisch«, antwortete sie über die Schulter nach hinten.
    »Toll, Brockelbohnen habe ich schon ewig nicht mehr gegessen«, freute sich ihr jüngster Sohn.
    Margot löschte das kräftig Angebratene mit Brühe ab und würzte anständig mit Salz und Pfeffer. »Früher war das ja eine eurer Leibspeisen«, erzählte sie, während sie im Topf herumrührte.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte der Kriminalbeamte.
    Ihr verklärter Blick wanderte hinüber zu ihrem Ehemann. »Weißt du noch, Jacob, wie unsere beiden Buben immer über das Essen hergefallen sind, wenn sie mittags aus der Schule kamen?«
    »Nee, das weiß ich nicht«, knurrte es zurück. »Wie auch? Denn während ihr euch zu Hause den Bauch vollgeschlagen habt, war ich im gesamten Bundesgebiet auf Montage und musste PFAFF-Nähmaschinen reparieren. Von Garmisch bis Flensburg war ich unterwegs, nur um das Geld für eure Brockelbohnen und eure Härting-Frikadellen zu verdienen.«
    Der Senior tippte sich auf die Brust. » Ich musste schließlich meine Familie ernähren – und zwar ganz alleine.«
    »Beklage nie den Morgen, der Müh und Arbeit bringt. Es ist so schön zu sorgen, für Menschen die man liebt«, reimte Margot vom Herd aus.
    »Damals waren nämlich nur die Männer für das Geldbeschaffen zuständig. Während die Frauen zu Hause bleiben konnten.«
    »Und nur ein bisschen kochen und putzen mussten«, ergänzte seine Ehefrau.
    »Genau so war das damals.«
    Margot Tannenberg nahm ein Geschirrhandtuch an den Enden und spannte es vor ihrem Oberkörper auseinander. Während sie das bekannte Lied von Johanna von Koczian intonierte, schunkelte sie hin
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