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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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nicht so wehtut.«
    »Aber sicher doch, mein liebes Wölfchen«, flötete Dr. Schönthaler.
    Grinsend stach er die Nadel mehrmals in Tannenbergs untere Lendengegend. Danach tätschelte er den entblößten Hintern.
    »Hör auf mit dem Quatsch«, fauchte sein Freund.
    »Deine Pobäckchen halten einem Bleistifttest aber nicht mehr stand, alter Junge«, frotzelte der Pathologe weiter. »Vielleicht solltest du dir mal den Hintern liften lassen. Mithilfe der plastischen Chirurgie werden die hängendsten Hängebäckchen wieder prall. Einer meiner Kollegen von der Frischfleischfraktion verdient sich mit Senioren-Tuning ein lukratives Zubrot. Soll ich dir einen Termin bei ihm besorgen? Mach ich wirklich gerne.«
    Dr. Schönthaler warf Mertel einen hämischen Blick zu und zwinkerte ihm zu. »Ich bekomme nämlich eine satte Vermittlungsprovision.«
    Der Kriminaltechniker verzog gequält das Gesicht. »So, und jetzt legt ihr diesen notorischen Spurenvernichter auf die Couch«, ordnete er an.
    Vorsichtig hievten seine beiden Kollegen Tannenberg hoch und verfrachteten ihn auf die Ledercouch. »Da bleibst du jetzt liegen, Wolf, und rührst dich nicht mehr von der Stelle«, befahl Mertel und ergänzte in schärferem Ton: »Ist das klar?«
    Wolfram Tannenberg nickte brav.
    Während der Leiter des K 1 mit geschlossenen Augen das Abklingen seiner Höllenqualen herbeisehnte, befragte Michael Schauß in der Küche des Bungalows die Frau des Anschlagsopfers, die zusammengesunken auf einem Stuhl saß und ihren Kopf in die Hände stützte.
    »Dann fasse ich jetzt einmal zusammen, Frau Wettigmeier-Basler«, sagte der junge Kommissar in ruhigem Ton. »Sie waren heute Nachmittag zum Einkaufen in der Stadt. Als Sie vor einer guten halben Stunde nach Hause kamen, haben Sie im Wohnzimmer Ihren leblosen Mann entdeckt. Sie haben den Raum nicht betreten, sondern sofort die Notrufzentrale verständigt. Stimmt das?«
    Die mit einem dunkelblauen Designerkostüm bekleidete Mittfünfzigerin nickte. Sie hob die Schultern an und öffnete ihre Arme zu einer entschuldigenden Geste. »Als ich das viele Blut gesehen habe, war ich wie gelähmt. Ich konnte nicht zu ihm hingehen. Es ging einfach nicht.« Sie schluckte trocken. »Ich hätte ihm doch eh nicht mehr helfen können. Er war ja schon tot.« Ein verzweifelter Blick. Die farblosen Lippen der Frau zuckten wild. »Oder?«
    Michael Schauß legte eine Hand auf den Arm der Witwe, tätschelte ihn kurz. »Nein, Sie hätten Ihrem Mann nicht mehr helfen können. Nach Schätzung unseres Rechtsmediziners ist er ungefähr eine Stunde vor Ihrem Eintreffen verstorben.«
    Elke Wettigmeier-Basler tupfte sich Tränen aus den Augenwinkeln. Sie presste die Lippen aufeinander und sog sie ein. »Wenn Norbert noch gelebt hätte«, schniefte sie, »ich hätte mir mein Leben lang Vorwürfe gemacht.«
    »Das brauchen Sie wirklich nicht. Viele Menschen reagieren in Extremsituationen ähnlich wie Sie. Der Schock lähmt die Betroffenen und macht sie handlungsunfähig. Manchmal löst er aber auch regelrechte Fluchtreaktionen aus, zum Beispiel bei schweren Verkehrsunfällen. Sie haben also durchaus ein normales Verhalten gezeigt«, versuchte der junge Kommissar zu trösten.
    Ein dankbarer Blick.
    Wie betend drückte Michael Schauß die Handflächen aneinander und berührte mit den Fingerspitzen seinen Mund. Anschließend legte er die Arme auf dem Küchentisch ab. »Haben Sie, als Sie Ihren Mann entdeckt haben, zufällig durch die Wohnzimmerfenster in den Garten geschaut?«, fragte er in einfühlsamem Ton. »Und dort vielleicht den Schützen gesehen?«
    Kopfschütteln.
    »Ist Ihnen bei Ihrer Rückkehr irgendetwas Besonderes aufgefallen? Bitte versuchen Sie, sich genau zu erinnern. Vielleicht ein Auto, das sonst nicht hier parkt?«
    Dieselbe Reaktion.
    »Oder eine fremde Person, die sich auffällig verhalten hat?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Ja«, schniefte es zurück.
    »Was ist Ihr Mann eigentlich von Beruf?«
    »Norbert ist …« Elke Wettigmeier-Basler verbarg ihr Gesicht hinter den Händen und antwortete mit tränenerstickter Stimme: »Norbert war Personalvorstand der Pfalzbank.«
    »Hier in Kaiserslautern?«
    »Ja, in der Zentrale am Stiftsplatz«, kam es der Witwe abgehackt über die Lippen.
    Michael Schauß reichte ihr ein Glas Wasser, das auf der Anrichte stand. Sie nahm es wortlos entgegen und nippte ein paarmal daran. Dann stellte sie es ab und fuhr mit ihrem zitternden Finger über den Glasrand. Sie
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