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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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auch sehr gut geeignet.«
    »Das wäre ausgesprochen nett von dir, Flocke. Mittlerweile hab ich nämlich einen ziemlichen Kohldampf.«
    Die Sekretärin lachte so herzhaft, dass ihr Doppelkinn wabbelte. »Vielleicht kommen Ihre Magenschmerzen ja gar nicht von den Tabletten, sondern vom Hunger.« Sie stopfte sich einen Bissen in den Mund und tupfte sich die Lippen ab.
    Tannenberg ging zwei Schritte auf sie zu. »Was isst du denn gerade Feines?«, wollte er neugierig wissen.
    »Rohes Fleisch.«
    »Rohes Fleisch?«, wiederholte der Kommissariatsleiter ungläubig und ergänzte mit geschürzten Lippen: »Zum Frühstück?«
    »Na klar, Chef.«
    Wolfram Tannenberg schlurfte bis zum Schreibtisch, beugte sich nach vorn und stützte ächzend die Arme auf der Tischplatte ab. Er traute seinen Augen nicht. »Wieso …?«, fragte er mit angewidertem Blick auf das blutige Steak, das in einer Plastikbox auf Petra Flockerzies Schreibtisch lag.
    Weiter kam er nicht, denn seine Sekretärin schnitt ihm das Wort ab. Als ausgewiesene Diät-Expertin sah sie sich genötigt, ihren Vorgesetzten über eine der zurzeit angesagtesten Abspeckmethoden zu informieren. Sie verschränkte die Arme vor ihrem gewaltigen Busen und verkündete in Dozentenmanier: »Rohes Fleisch ist zentraler Bestandteil der Steinzeit-Diät.«
    »Steinzeit-Diät?«, prustete Tannenberg los und vergaß dabei fast seine Wehwehchen. »Darf man da nur in einer Höhle essen, oder wie?«
    »Nein, das nicht«, gab die Sekretärin gelassen zurück, während ihr ein Lächeln über die Lippen huschte.
    Der gute Geist des K 1 war es gewohnt, dass sich die Kollegen über ihre Diätprogramme lustig machten. Aber das störte sie nicht im Geringsten. Jeder Mensch hatte mindestens einen Feind, mit dem er sich im Laufe seines Lebens dauerhaft herumschlagen musste. Bei ihr waren es weder Süchte noch schlechte Angewohnheiten noch Mundgeruch oder stinkende Füße.
    Ihr Feind wabbelte um ihre Hüften herum und begleitete sie auf Schritt und Tritt durchs Leben. Wie schon viele Male zuvor hatte sie sich auch diesmal wieder eisern vorgenommen, diesem nervigen Lebensbegleiter an den Kragen zu gehen und ihr Gewicht zumindest um einige Kilogramm zu reduzieren. Und mit diesem Abspeckprogramm wollte sie es nun wirklich schaffen.
    »Die Paläo-Diät ist ebenso einfach wie genial«, behauptete sie. In ihrem energischen Tonfall schwang noch nicht einmal der Anklang einer kritischen Beurteilung ihres aktuellen Abspeck-Favoriten mit.
    Tannenbergs runzelte die Stirn. »Paläo-Diät?«
    »Ja, so wird diese revolutionäre Körperfett-Verbrennungsmethode auch genannt. Die Paläo-Diät ist etwas ganz anderes als diese schnelllebigen Modetrends. Etwas sensationell Neues – obwohl es eigentlich steinalt ist.«
    Ihr Vorgesetzter grinste. »Aus der Steinzeit eben.«
    »So ist es, Chef. Die Steinzeit-Diät ist ein seit vielen tausend Jahren bewährtes Ernährungskonzept, das quasi automatisch zu Gesundheit, idealem Körpergewicht und optimaler Leistungsfähigkeit führt. Oder haben Sie vielleicht schon mal einen übergewichtigen Steinzeitmenschen gesehen?«
    Wolfram Tannenberg blies die Backen auf und ließ den aufgestauten Atem zischend entweichen, denn auf diese Frage fiel ihm spontan nichts Passendes ein.
    Derweil säbelte Petra Flockerzie demonstrativ ein kleines Stück Rindfleisch ab und tunkte es in den eigenen Saft, ehe sie es in den Mund steckte und genüsslich kaute. Dazu trank sie pures Leitungswasser.
    Während ihr Chef sie staunend beobachtete, fuhr sie schmatzend fort: »Die Steinzeit-Diät orientiert sich an der Ernährungsweise unserer Vorfahren, die ja bekanntermaßen Jäger und Sammler waren. Und ich mache es diesen Urmenschen nach, trinke ausschließlich reines Wasser und esse nur rohe, unbehandelte Nahrungsmittel, wie zum Beispiel rohes Fleisch, rohen Fisch und Obst.« Mit einer Serviette tupfte sie den roten Fleischsaft aus den Mundwinkeln. »Und Gemüse der Saison natürlich.«
    »Natürlich«, wiederholte Tannenberg. »Dann isst du also auch rohe Kartoffeln?«, konnte er sich nicht verkneifen.
    »Kartoffeln gab es in der Steinzeit noch nicht«, belehrte ihn seine dralle Sekretärin. »Ich esse nur Dinge, auf die die Evolution meinen Körper über Zigtausende von Jahren hinweg vorbereitet hat.« Sie verzog den Mund zu einem überheblichen Lächeln. »Bei Kartoffeln war das nicht möglich.«
    Tannenberg zeigte seine Handflächen. »Kapiert, Flocke. Ich hab’s kapiert.«
    »Wenn man die
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