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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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Investition«, rief er strahlend.
    »Wow, eine Kühlbox«, spottete Tannenberg.
    »Quatsch«, fauchte Dr. Schönthaler. »Das ist keine billige«, angewidert spitzte er die Lippen, »Kühlbox.« Er tippte auf das Edelstahlgehäuse. »Das ist eine schweineteure Bordbar, genauer gesagt eine 12-Volt-Luxus-Bordbar mit elektronischer, siebenstufiger Thermostatregelung, Memory-Funktion, diversen LED-Kontrollleuchten, komfortablem Softtouch-Bedienpanel, intelligenter Energiesparschaltung, Innenlüftung bei Deckelöffnung et cetera.«
    »Rasieren kann man sich aber nicht damit, oder?«, höhnte Tannenberg.
    Der Rechtsmediziner setzte eine beleidigte Miene auf und schüttelte den Kopf. »Du verfügst noch nicht einmal über ein Mindestmaß an Gespür für die segensreichen Produkte, die unser hartes, entbehrungsreiches Dasein zumindest ein wenig erträglicher gestalten.«
    Rainer Schönthaler öffnete den Deckel und entnahm dem Mini-Kühlschrank zwei Flaschen Kristallweizen und eine Flasche Mirabellengeist nebst den dazugehörigen Trinkgefäßen.
    »Du hast wirklich an alles gedacht«, lobte Tannenberg, als er die Zitronenscheiben entdeckte.
    »Laber nicht rum, schenk ein«, pflaumte ihn sein Zechkumpan an.
    Tannenberg tat, wie ihm geheißen. Zuerst befüllte er die Schnapsgläser, danach schenkte er die Weizenbiere ein und steckte die Zitronenscheiben auf die wulstigen Glasränder. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, kippten die beiden den Mirabellengeist hinunter und schütteten das Weizenbier hinterher.
    »Wie verkraftet eigentlich deine mickrige 2-CV-Autobatterie dieses energiefressende Luxusequipment hier?«, provozierte der Kriminalbeamte, während er sich den herben Schaum von den Lippen leckte.
    Dr. Schönthaler schnaubte amüsiert. »Von wegen mickrig«, konterte er. Mit einem Siegerlächeln auf den Lippen ging er zu seinem Gefährt, öffnete die linke hintere Tür und zeigte auf die Stelle, wo sich bei einem normalen 2 CV für gewöhnlich die Rückbank befand. »Das da ist eine LKW-Hochleistungsbatterie«, strahlte er. »Noch Fragen?«
    »Nee«, kam es einsilbig zurück.
    »Diesen Trümmer brauche ich allein schon wegen meines Bose-Soundsystems. Apropos: Ein wenig Musik gefällig, der Herr?«
    »Warum nicht? Was hast du denn anzubieten?«
    »Erst gibt’s noch einen kleinen Belli. Diese Stärkung haben wir uns wahrlich verdient.«
    Der Rechtsmediziner schenkte die eiskalten Gläser noch einmal voll und prostete seinem Begleiter zu. Wie immer bei solchen Anlässen hatte er sich einen besonderen Trinkspruch ausgedacht. »Auf uns zwei beide, die tollsten Hechte von Kaiserslautern«, posaunte er in Richtung des Gedenksteins.
    Klirrend stießen die Schnapsgläser aneinander. Wolfram Tannenberg zog einen Mundwinkel hoch. »Sag mal, wie kommen wir denn eigentlich von diesem wunderschönen Busen der Mutter Natur aus zurück in die Stadt? Du willst ja wohl nicht mit besoffenem Kopf ins Musikerviertel fahren, oder etwa doch?«
    »Warum denn nicht?«, mimte Rainer Schönthaler mit verstellter Stimme den Betrunkenen. Er grinste breit. »Keine Sorge, mein Lieber. Sabrina holt uns später ab und Michael fährt mir meine süße kleine Schnuckelente direkt vor die Haustür.«
    Tannenberg schob die Unterlippe vor und nickte anerkennend. »Du hast ja alles perfekt geplant.«
    »Diese Schlüsselkompetenz muss ich mir wohl von unserer netten Frau Staatsanwältin abgeschaut haben.«
    Tannenberg hob drohend den Zeigefinger. »Rainer, kein einziges Wort mehr über die Sache, okay?«
    »Einverstanden«, erklärte sich der Pathologe dazu bereit. »Keine Worte, sondern Musik.« Er lehnte sich über den Fahrersitz und schaltete den CD-Player an. Sofort dröhnte der fetzige Rhythmus von Herbert Grönemeyers Kultsong aus den Lautsprechern. Die beiden stimmten in den Gesang mit ein: »Männer nehmen in den Arm, Männer geben Geborgenheit …«
    Wie Balu bei seinem legendären Affentanz im Dschungelbuch schwenkte Tannenberg seinen Hintern hin und her, während Dr. Schönthaler etwas darbot, das entfernt an einen Bauchtanz erinnerte. Unbemerkt von den beiden Solotänzern näherten sich in ihrem Rücken zwei joggende Studenten.
    »Cool, was ’n das – ’ne Senioren-Freiluftdisco?«, rief der eine gegen die wummernde Musik an.
    Erschrocken riss Tannenberg den Kopf herum. »Macht bloß, dass ihr Land gewinnt, ihr amotorischen Jungspunde«, brüllte er.
    Dr. Schönthaler bückte sich und schleuderte den lachenden Sportlern einen Tannenzapfen
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