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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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Macho!«
    »Ich bin kein Macho«, protestierte sein Freund.
    »Also bist du ein Frauenversteher?«
    Der Kriminalbeamte schürzte die Lippen. »Nee, das nun auch wieder nicht.«
    »Ja, was denn dann?«
    Wolfram Tannenberg wischte das Thema mit einer heftigen Armbewegung weg. »Ach, was weiß denn ich. Aber eins weiß ich ganz genau.«
    »Und was?«
    »Ich könnte jetzt einen doppelten Schnaps gebrauchen.«
    Der Pathologe brummte. »Da hätte ich vielleicht eine Idee«, sagte er.
    »Und welche?«
    Nur Schulterzucken als Antwort.
    Fünf Minuten später tuckerten die beiden alten Freunde mit Dr. Schönthalers laubfroschgrünem 2 CV 6 in Richtung Uniwohngebiet.
    »Wo willst du eigentlich hin?«, wollte der Mordermittler gerne erfahren.
    »Wart’s ab«, blaffte es zurück.
    Wolfram Tannenberg schob die Augenbrauen zusammen und musterte seinen schlaksigen, mit einem grauen Anzug bekleideten Freund eingehend von der Seite her. »Hast du diesen Abendausflug etwa von langer Hand geplant?«
    »Ja, glaubst du denn, nur die Frau Staatsanwältin ist zu so etwas logistisch in der Lage?«
    Hinter der hölzernen Fußgängerbrücke, die das Wohngebiet mit dem Universitätscampus verband, setzte Dr. Schönthaler den vorsintflutlichen, klackernden Blinker und schwenkte vor der Rothen Hohl in einen Forstweg ein.
    »Was willst du denn im Wald?«, fragte Tannenberg. Er drückte das Klappfenster auf und schaute sich nach allen Seiten um. »Und wenn uns der Förster erwischt?«
    Der Pathologe grinste breit. »Das hier ist Kreilingers Revier. Und der liegt, wie ich erst kürzlich vernommen habe, im Krankenhaus.«
    Der breite Forstweg führte zunächst stramm bergauf, schmiegte sich dann aber auf etwa gleichbleibender Höhe an einen dichtbewachsenen Nordhang an.
    »Fährst du uns etwa zur Jammerhalde?«
    »Guter Tipp, alter Junge«, lobte Dr. Schönthaler. »Du scheinst hellseherische Fähigkeiten zu besitzen.«
    »Aber warum ausgerechnet dorthin?«
    »Na, warum wohl?« Die lange, knochige Hand des Pathologen fuhr auf Tannenbergs Oberschenkel nieder. »Zum Jammern natürlich, alter Junge.«
    Der Chef-Ermittler lachte herzhaft. »Worüber sollten wir beide denn jammern? Uns geht’s doch saugut.«
    »Über die schrecklichen Zeiten oder …«
    »…über die Frauen«, schnitt ihm Tannenberg das Wort ab.
    »… im Allgemeinen und über die modernen Frauen im Besonderen«, ergänzte der leidenschaftliche 2-CV-Fahrer.
    »Okay. Dann stellen wir uns vor den Gedenkstein und klagen ihm unser Leid«, schlug Tannenberg vor.
    »Genau deshalb fahren wir dorthin.«
    Nach einer knackigen Kurvenfahrt, bei der die Ente immer wieder bedrohlich in Schräglage geriet, bremste Dr. Schönthaler auf einmal so scharf ab, dass sich sein Beifahrer beinahe den Kopf an der Windschutzscheibe angeschlagen hätte. Nur der Sicherheitsgurt verhinderte Schlimmeres.
    »Mensch, Rainer, musst du immer so bescheuert durch die Gegend heizen?«, beschwerte sich Tannenberg.
    »Jammer nicht, du Jammerlappen.«
    Sie stiegen aus dem urigen Auto und liefen zum Gedenkstein.
    Als der Leiter des K 1 vor dem übermannshohen Sandsteinfindling stand, dachte er unweigerlich an seinen siebten Fall zurück, bei dem ein durchgedrehter Hobbyhistoriker mehrere Leichname hinter dem Gedenkstein abgelegt hatte.
    Ein kräftiger Schlag auf seinen Rücken beendete abrupt den gedanklichen Exkurs. Tannenberg fuhr ein stromschlagartiger Schmerz ins Genick.
    »Mann, musste das sein?«, schimpfte er ungehalten. »Du weißt doch, dass ich Nackenprobleme habe.«
    Dr. Schönthaler grinste. »Ich wollte dir nur beweisen, dass es immer etwas gibt, worüber man an der Jammerhalde jammern kann.«
    Er klatschte in die Hände. »So, und nun zum bedeutend angenehmeren Teil dieses wunderbar sonnigen und milden Maitages«, tönte er lauthals. Als wollte er die gesamte Welt umarmen, öffnete er seine Arme. »Ist es nicht herrlich hier, so direkt am Busen der Mutter Natur?«
    Tannenberg schürzte die Lippen. »Machst du jetzt einen auf Naturanbeter, oder was?«, frotzelte er.
    »Nee, das war nur die feierliche Ouvertüre zu unserer kleinen Spontanfete«, entgegnete der Pathologe. Er schlenderte zu seinem Auto und öffnete die Heckklappe. »Komm mal her, Wolf«, befahl er in Feldwebelmanier.
    »Warum denn?«, kam es geknurrt zurück.
    »Ich will dir etwas Interessantes zeigen.«
    Als sein bester Freund neben ihm auftauchte, schlug er eine Decke zurück, die er im Kofferraum ausgebreitet hatte. »Voilà: meine neueste
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