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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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Kampfroboter auf Männerjagd geschickt.«
    »Und du dumme Kuh bist nur sauer, weil ihr beide so unglaublich blöd gewesen seid«, höhnte die Witwe und grunzte abschätzig.
    »Ach, mir fällt gerade etwas Wichtiges ein«, sagte Tannenberg mit derart lauter Stimme, dass die Kontrahentinnen ihre Köpfe zu ihm herumrissen. »Bewusst oder unbewusst haben Sie uns eben das entscheidende Motiv geliefert, Frau Bechthold. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Nee«, entgegnete die Angesprochene irritiert.
    »Michael, sei so gut und zeig uns bitte noch einmal das Foto der Mordopfer«, bat Tannenberg an Kommissar Schauß adressiert. Dann trat er an die Leinwand heran. »Zum allerletzten Mal ein kurzer Schwenk zurück zur Schimäre«, versprach er und schickte den roten Laserpunkt auf die Reise.
    »Durch die Ermordung dieser vier einflussreichen Männer hier sollten wir von vornherein auf eine falsche Fährte gelockt werden. Wir sollten nach einer Verbindung zwischen den Mordopfern suchen. Doch die existiert gar nicht.
    Durch den extrem kurzen Abstand zwischen den Anschlägen sollte uns zudem keine Zeit für eine Verschnaufpause gegönnt werden. Auch das hat prächtig funktioniert, denn wir sind immer nur von einem Tatort zum nächsten gehechelt. Doch dann war plötzlich Schluss, Ende, aus.« Er klatschte in die Hände. »Klappe zu, Affe tot.«
    Wolfram Tannenberg kehrte zum Tisch zurück, trank einen großen Schluck Kaffee und wischte sich mit dem Handrücken die Restfeuchte von den Lippen. »Quasi von der einen Sekunde auf die nächste standen wir nicht mehr vor einem riesigen Rätsel. Urplötzlich war alles klar, die Mordserie war aufgeklärt. Dabei waren wir zur Lösung des Falls und der Identifikation der Täterin genauso gekommen wie die Jungfrau zum Kinde, nämlich ohne irgendetwas Konstruktives dafür getan zu haben.«
    Der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission grinste so breit, dass man beide Zahnreihen sehen konnte. »Und Sie, Frau Staatsanwältin, konnten sich darüber freuen, dass Sie uns Provinz-Schnarchnasen bewiesen hatten, dass perfekte Morde doch möglich sind.«
    »Aber das wissen wir doch schon alles, Herr Hauptkommissar«, beschwerte sich Willenbacher. »Wo bleibt die Pointe?«
    Wie Lehrer Lämpel reckte Tannenberg seinen Zeigefinger in die Höhe. »Aufgepasst, Herr Oberstaatsanwalt: Die Pointe ist das Motiv. Unserer werten Frau Staatsanwältin ging es nämlich von Anfang an um nichts anderes als um die Ermordung ihres Ehemanns.«
    »Was?«, fragte Willenbacher.
    »Warum?«, wollte der Polizeipräsident wissen.
    Tannenberg ignorierte die Fragen und folgte weiter strikt dem Drehbuch, das er für seine bühnenreife Vorstellung geschrieben hatte.
    »Das war von vornherein ihr Ziel«, behauptete er. »Die anderen Männer waren quasi Kollateralschäden ihres perfiden, menschenverachtenden Plans. Die Krönung der mörderischen Inszenierung bestand darin, dass sich die geniale Dramaturgin eine wichtige Rolle auf den Leib geschrieben hatte.«
    »Sie meinen: die Drahtzieherin als trauernde Witwe?«, fragte Schmelzer.
    Tannenberg nickte, antwortete aber nicht. Er schlurfte zu seiner Aktentasche, die neben der Leinwand stand und entnahm ihr eine Handakte, in der sich mehrere Kopien befanden. Dann ging er zu Agnes Rottmüller-Klomann, wedelte ihr mit dem Schnellhefter vor der Nase herum und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Da haben wir das lange gesuchte Motiv«, posaunte er über die Köpfe der Anwesenden hinweg. Anschließend reichte er die Papiere dem sprachlosen Oberstaatsanwalt.
    Eilig überflog Willenbacher die Dokumente und gab sie an den Polizeipräsidenten weiter.
    »Ach, wer hätte das gedacht«, grinste Werner Schmelzer, nachdem auch er die Unterlagen gesichtet hatte. »Da haben wir ja ein geradezu klassisches Tatmotiv: Mord aus Habgier. Die Frau Staatsanwältin hat ihre Freundin Maren dazu missbraucht, ihren Ehemann aus dem Weg zu räumen, um eine dicke Erbschaft zu kassieren.«
    Der Polizeipräsident erhob sich und ging mit der aufgeschlagenen Handakte auf Agnes Rottmüller-Klomann zu. »Laut dieser Lebensversicherungspolice wird Ihnen beim Tod Ihres Mannes das bescheidene Sümmchen von einer Million Euro ausgezahlt. Na, wenn das kein verlockendes Mordmotiv ist.« Schmelzer blätterte einige Seiten um. »Zumal Sie wegen dieses Ehevertrages hier bei einer Scheidung völlig leer ausgegangen wären.«
    »Von seinem Anwalt wissen wir, dass der Ermordete bereits vor gut einem Vierteljahr konkrete Scheidungsabsichten
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