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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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Geschlechts für alle möglichen Missetaten gerächt haben. Wie auf dem Präsentierteller haben wir Tatortskizzen, Namenslisten, ausgedruckte Fotos der Opfer und ihrer Häuser entdeckt. Die …«
    »Das muss uns diese hinterhältige Kuh alles noch in der Hexennacht untergeschoben haben«, fiel Petra Bechthold dem Mordermittler ins Wort. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und tippte sich anschließend an die mit Wundpflastern verzierte Stirn. »Ich bin wirklich eine seltenblöde Tussi. Natürlich war das so. Das muss einfach so gewesen sein.«
    »Wieso sind Sie sich da so sicher?«, hakte Tannenberg nach.
    »Weil die da drüben ganz versessen darauf war, dass wir uns gegenseitig Ersatzschlüssel für unsere Wohnungen geben.« Rolla schnaubte verächtlich. »Angeblich zum Blumengießen, wenn eine mal im Urlaub ist, und für Notfälle.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass die werte Frau Staatsanwältin die Schlüssel für ihr eigenes Haus, die sie Ihnen ausgehändigt hatte in dieser Nacht wieder an sich genommen hat?, fragte Tannenberg mit hämischem Blick auf Agnes Rottmüller-Klomann.
    »Musste sie doch gar nicht, denn sie hatte uns ihre ja gar nicht gegeben«, platzte die Kronzeugin dazwischen. »Die waren angeblich beim Schlüsseldienst. Ha! Noch so eine dreiste Lüge!«
    »Wie gesagt: alles perfekt geplant«, bemerkte der Chef-Ermittler trocken. »Aber zurück zur Schimäre, Herr Oberstaatsanwalt, Herr Polizeipräsident.«
    Die beiden nickten huldvoll.
    Tannenberg ging zur Leinwand, auf der immer noch die Konterfeis der unheimlichen Schwestern prangten. Er wies auf die entsprechenden Frauen und verkündete: »Wir sollten glauben, dass diese beiden durchgedrehten Feministinnen hier ein Exempel statuiert und mehrere Männer aus sicherer Entfernung mit einem Jagdgewehr niedergestreckt haben. Der grandiose Schlusspunkt dieser Inszenierung war der gemeinsame Todessprung von einem 60 Meter hohen, symbolträchtigen Felsmassiv herab.«
    »War doch mal was Neues: Ein Tandem-Bungeesprung ohne Gummiseil«, präsentierte Dr. Schönthaler eine weitere Kostprobe seines legendären Pathologenhumors.
    Derweil knetete Tannenberg sein stoppeliges Kinn. »Ich bin mir sicher, unsere allseits geschätzte Frau Staatsanwältin hätte meiner eben vorgetragenen Interpretation nichts entgegengehalten und ganz schnell die Akte geschlossen. Oder täusche ich mich da?«
    Das Mienenspiel der Witwe wurde von Sekunde zu Sekunde lebendiger. Ihre Wimpern zuckten und sie rümpfte die Nase, als würde sie gerade einen üblen Geruch wahrnehmen.
    Die Verhaltensänderung entging Petra Bechthold nicht, denn sie hatte die verhasste ehemalige Freundin die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. »Du hast die arme Vicki eiskalt für deine Zwecke missbraucht und sie dann, ohne mit der Wimper zu zucken, entsorgt. Und bei mir hast du es auch versucht«, bespuckte Rolla ihre ehemalige Freundin regelrecht mit Vorwürfen. »Du bist schlimmer als die schlimmsten Machos.«
    »Halt doch dein dummes Maul!«, giftete Agnes Rottmüller-Klomann zurück. »Dem Psychowrack Maren Ruelius habe ich doch nur das gegeben, was sie zeitlebens unbedingt haben wollte: Macht und Aufmerksamkeit.«
    »Ich muss gleich kotzen, du zynisches Dreckstück!«, brüllte ihre langjährige Weggefährtin.
    »Stutenbeißen«, raunte der Rechtsmediziner seinem inzwischen wieder neben ihm sitzenden Freund zu.
    Petra Bechthold war nicht mehr zu bremsen. Sie sprang auf und wollte ihrer Widersacherin an die Gurgel, doch die beiden Polizistinnen hielten sie fest und zogen sie zurück auf den Stuhl. Rolla krallte sich so kraftvoll an der Sitzfläche fest, dass aus ihren Händen die Adern wie blaue Regenwürmer hervortraten. Dazu trampelte sie mit den Füßen auf den Boden.
    »Du hast Vickis psychische Erkrankung skrupellos ausgenutzt, um deinen Alten loszuwerden«, steigerte sie sich in eine wahre Schimpfkanonade hinein. »Du hast uns mit aufgekochten alten Emanzensprüchen gefüttert, uns richtig scharf gemacht.«
    Petra Bechthold lockerte den verkrampften Griff und steckte sich eine neue Zigarette an. »Die arme Vicki hast du mit deiner geheuchelten Zuneigung aus ihrer Schriftstellerisolation geholt und sie hofiert«, fuhr sie fort.
    Dann legte Rolla eine kurze Pause ein, in der sie hektisch inhalierte. »Und als sie dir endlich aus der Hand gefressen hat, hast du sie gnadenlos ausgenutzt. Du hast sie zur menschlichen Bombe umfunktioniert und sie wie einen programmierten
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