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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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Projektil durchschlug die rückwärtige Fensterfront des Hauses«, erläuterte Mertel. »Verlängert man nun diese Linie vom wahrscheinlichen Aufenthaltsort des Opfers durch das Loch in der Scheibe, dann …«
    »Das haben wir schon kapiert, Karl«, fuhr ihm Tannenberg barsch in die Parade. »Deshalb: Bitte keine epische Breite, sondern die Kurzfassung.«
    Mertels Augen funkelten bedrohlich. »Wenn du aufgrund deiner Ischiasschmerzen schlechte Laune hast, solltest du sie nicht an uns auslassen, sondern besser nach Hause fahren und dich auf die Couch legen«, giftete der Kriminaltechniker zurück. »Entweder präsentiere ich unsere Ergebnisse auf meine Art und Weise oder du musst auf meinen schriftlichen Bericht warten.«
    Der Anpfiff verfehlte seine Wirkung nicht. Der Leiter des K 1 nahm den Kopf zwischen die Schultern und hob beschwichtigend die Hände. »Schon gut, Karl. Mich interessiert nur brennend die verwendete Munition.«
    »Okay, du alte Nervensäge, dann arbeiten wir eben zuerst noch dieses Thema ab«, zeigte sich nun auch Mertel wieder versöhnlicher. »Obwohl es dazu eigentlich nicht mehr viel zu sagen gibt.«
    »Wieso?«, fragte Tannenberg verdutzt.
    »Na ja, wie mir zu Ohren kam, hat unser Doc bei der Inspektion des Leichnams eine Hypothese formuliert, mit der er mal wieder ziemlich genau ins Schwarze getroffen hat.«
    »Welche Hypothese?«, fragte Geiger nach. Der Kriminalhauptmeister war erst in der Nacht von einem zweiwöchigen Mallorcaurlaub zurückgekehrt und offenbar noch nicht richtig in der Pfalz angekommen.
    »Rainer hat mal wieder spekuliert«, erklärte Tannenberg. »Und zwar, dass es sich um ein Teilmantelgeschoss handelt, das …«
    »… diese verheerende Wirkung erzielt hat«, vollendete Mertel den Satz. Er schnipste mit den Fingern. »Und nun kann die Kriminaltechnik stolz vermelden, dass diese Hypothese als verifiziert betrachtet wird.«
    Armin Geiger zog das Kinn zum Hals. »He?«
    Mertel verdrehte genervt die Augen. »Mit anderen Worten: Der Täter hat definitiv Jagdmunition verwendet. Jäger benutzen zumeist Teilmantelgeschosse, denn diese führen aufgrund der effektiven Energieabgabe«, ein Seitenblick zu Geiger, der förmlich an seinen Lippen klebte, »damit ist die Sprengwirkung des Geschosses gemeint, werter Herr Kollege, klar?«
    Ein knappes Nicken.
    »Die Teilmantelgeschosse führen zuverlässiger zum sofortigen Tod des Wildes, als es Vollmantelgeschosse tun. Durch die groben Splitter und den Restbolzen entsteht ein wirkungsvoller Wundkanal. Deshalb auch die von unserem Doc festgestellte große Austrittsöffnung im Bauch des Opfers.«
    Sabrina Schauß schluckte hart. »Effektive Energieabgabe, wirkungsvoller Wundkanal«, murmelte sie vor sich hin. »Was für perverse Ausdrücke.«
    »Stimmt schon, Sabrina«, pflichtete ihr Mertel bei. »Aber noch perverser als diese Worte ist wohl der Mörder, der diese Munition genau aus diesem zerstörerischen Zweck zur Tötung eines Menschen verwendet hat.«
    Einige Augenblicke lang herrschte bleierne Stille im Besprechungszimmer des K 1. Einzig das Ticken der Wanduhr war zu hören.
    »Also, dann mal weiter mit der Faktenlage«, brach der Kriminaltechniker als Erster das Schweigen. Er deutete mit der Stabspitze auf das aufgemalte rote Kreuz. »Von hier aus, wo ich diese wunderschöne Buche eingezeichnet habe, hat der Täter den tödlichen Schuss abgegeben.«
    »Zweifelsfrei?«, fragte Geiger diensteifrig nach.
    »Zweifelsfrei«, ertönte das Echo aus dem Mund des Spurenexperten. Er verlagerte sein Gewicht und schob einen Fuß vor. »Wir haben an dieser Stelle eine Patronenhülse des Kalibers 8x57 sichergestellt. Sie lag gut sichtbar auf dem Laub. Der Täter hat es offensichtlich nicht für nötig befunden, die Hülse mitzunehmen.«
    »Vielleicht wollte er ja, dass wir sie finden«, warf Geiger ein.
    Tannenberg ließ ein skeptisches Brummgeräusch ertönen. »Also handelt es sich bei der Tatwaffe tatsächlich um ein Jagdgewehr«, meinte er, an Mertel gerichtet. Er rieb sich die Hände. »Na, da haben wir doch schon mal einen ersten Anhaltspunkt.«
    »Es wird aber noch bedeutend besser, Wolf«, entgegnete der Spurenexperte und verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Wegen des Regenwetters der vergangenen Tage war der Waldboden ziemlich aufgeweicht.«
    Um die Spannung zu steigern, legte er eine Pause ein. Er ging zurück zum Tisch, schenkte sich ein Glas Mineralwasser ein und trank einen großen Schluck.
    »Weiter«, forderte der Leiter
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