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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Autoren: Asimov Isaac
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    Cleon unterdrückte ein Gähnen und meinte: »Demerzel, haben Sie zufällig je von einem Mann namens Hari Seldon gehört?«
    Cleon war seit etwa zehn Jahren Kaiser und gelegentlich schaffte er es, bei offiziellen Anlässen, mit den entsprechenden Gewändern und Insignien bekleidet, staatsmännisch auszusehen. So etwa wie in der ihn darstellenden Holografie, die in der Wandnische hinter ihm stand. Sie war so plaziert, daß sie die anderen Nischen eindeutig dominierte, die die Holografien einiger seiner Vorfahren enthielten.
    Die Holografie war nicht ganz ehrlich, denn Cleons Haar war zwar im Hologramm und der Wirklichkeit gleichermaßen hellbraun, aber in der Holografie etwas dichter. Sein Gesicht wies in natura eine gewisse Unsymmetrie auf, weil sein linker Mundwinkel etwas höher lag als der rechte, und das war irgendwie in der Holografie nicht zu erkennen. Und wenn er aufgestanden und neben die Holografie getreten wäre, dann hätte man erkennen können, daß er zwei Zentimeter kleiner war als das Bild, das ihn einen Meter dreiundachtzig groß darstellte – und vielleicht eine Spur korpulenter.
    Natürlich handelte es sich bei der Holografie um das offizielle Krönungsporträt, und er war damals jünger gewesen. Er sah immer noch jung und recht gut aus, und wenn ihn nicht das offizielle Zeremoniell in seinen gnadenlosen Krallen hielt, strahlte sein Gesicht eine gewisse Freundlichkeit aus.
    Demerzel sagte mit dem respektvollen Tonfall, um den er sich sorgfältig bemühte: »Hari Seldon? Der Name klingt mir fremd, Sire. Sollte ich ihn kennen?«
    »Der Wissenschaftsminister hat ihn gestern abend mir gegenüber erwähnt. Ich dachte, Sie würden ihn vielleicht kennen.«
    Demerzel runzelte die Stirn, aber nur sehr leicht, weil man in der Gegenwart des Kaisers nicht die Stirn runzelte. »Der Wissenschaftsminister hätte diesen Mann mir gegenüber in meiner Eigenschaft als Stabschef erwähnen sollen. Wenn Sie von allen Seiten…«
    Cleon hob die Hand, und Demerzel hielt sofort inne. »Bitte, Demerzel, man kann schließlich nicht immer auf Formalität bestehen. Als ich gestern abend beim Empfang den Minister sah und ein paar Worte mit ihm wechselte, sprudelte es geradezu aus ihm heraus. Ich konnte schließlich doch nicht ablehnen, ihm zuzuhören, und war eigentlich sogar froh, daß ich das tat, weil es doch recht interessant war.«
    »In welcher Weise interessant, Sire?«
    »Nun, wir leben ja schließlich nicht mehr in der guten alten Zeit, wo sich alles um Wissenschaft und Mathematik drehte. Irgendwie scheint all das ausgestorben zu sein, vielleicht weil schon alle Entdeckungen gemacht sind, meinen Sie nicht? Aber allem Anschein nach gibt es immer noch interessante Ereignisse. Wenigstens hat man mir gesagt, daß es interessant war.«
    »Der Wissenschaftsminister hat das gesagt, Sire?«
    »Ja. Er sagte, dieser Hari Seldon hätte an einem Mathematikerkongreß in Trantor teilgenommen – aus irgendeinem Grund wird dieser Kongreß alle zehn Jahre abgehalten –, und er sagte, er hätte bewiesen, daß man die Zukunft auf mathematischem Wege vorhersagen könne.«
    Demerzel gestattete sich ein kleines Lächeln. »Entweder irrt der Wissenschaftsminister, übrigens ein Mann von sehr geringem Scharfsinn, oder der Mathematiker. Die Zukunft vorherzusagen, ist doch ganz sicher ein Kindertraum von Zauberei.«
    »Wirklich, Demerzel? Die Menschen glauben an solche Dinge.«
    »Die Menschen glauben an vieles, Sire.«
    »Aber sie glauben an solche Dinge. Deshalb ist es ohne Belang, ob die Vorhersage der Zukunft nun zutrifft oder nicht. Wenn ein Mathematiker mir eine lange und glückliche Herrschaft vorhersagen sollte, eine Zeit des Friedens und des Wohlstands für das Reich – nun, wäre das nicht hübsch?«
    »Es wäre sicherlich angenehm zu hören, aber was würde es bewirken, Sire?«
    »Nun, wenn die Menschen daran glauben, dann würden sie doch sicherlich diesem Glauben entsprechend handeln. Gar manche Prophezeiung wurde allein schon dadurch, daß man sie glaubte, zur Tatsache. Dabei handelt es sich um ›sich selbst erfüllende Prophezeiungen‹. Jetzt, wo ich daran denke, fällt mir ein, daß Sie mir das einmal erklärt haben.«
    »Ja, ich glaube, das habe ich, Sire«, sagte Demerzel. Er beobachtete den Kaiser dabei aufmerksam, als wollte er sehen, wie weit er gehen dürfe. »Aber wenn dem so ist, könnte man ja jeden die Prophezeiung machen lassen.«
    »Man würde nicht jedem in gleicher Weise glauben, Demerzel. Aber
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