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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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»Laut DNA-Analyse haben wir es bei unserem Todesschützen hundertprozentig mit einem männlichen Täter zu tun.«
    »Eine Frau wäre zu solch einer heimtückischen und barbarischen Tat auch gar nicht in der Lage«, behauptete Sabrina.
    Zustimmendes Nicken.
    »Hast du schon die Täter-DNA durch unsere Datenbanken gejagt?«, fragte der Leiter des K 1.
    »Ja, das habe ich«, entgegnete Mertel. Er hob die Schultern und seufzte. »Leider ohne Ergebnis.«
    »Das wäre ja auch wirklich zu schön gewesen«, murmelte Tannenberg kopfschüttelnd vor sich hin.

3
    Bei strahlendem Sonnenschein fuhr Sabrina Schauß mit dem silbernen Dienst-Mercedes zum Stiftsplatz und parkte direkt gegenüber der Pfalzbank am Taxistand. Sie hatte noch nicht einmal den Zündschlüssel abgezogen, als bereits zwei Taxifahrer wild gestikulierend auf sie zustürmten.
    Die junge Kommissarin war sich ihrer Wirkung auf das männliche Geschlecht durchaus bewusst. Nicht nur im Privatleben, auch in dienstlichen Angelegenheiten setzte sie diese weibliche Waffe strategisch ein und hatte damit schon die eine oder andere bedrohliche Situation entschärft.
    Graziös schälte sie sich aus dem Zivilfahrzeug und baute sich vor den erbosten älteren Männern auf. Lächelnd zeigte sie ihren Dienstausweis. »Kein Grund zur Panik, meine Herren«, sagte sie. »Ich habe einen wichtigen dienstlichen Termin in der Pfalzbank. Dauert auch nicht lange.«
    Mit einer lässigen Geste wies sie auf die mit fetten Buchstaben markierten Parkplätze. »Ich hab mich absichtlich auf den letzten Taxiplatz gestellt. Da stört mein Fahrzeug hoffentlich nicht, oder?«
    »Nein, nein, kein Problem, Fräuleinchen«, säuselte der eine Taxifahrer, der seinen Kollegen um gut eine Kopflänge überragte. Er trug eine speckige Lederweste und eine Schirmmütze aus Cord.
    »Wir passen sogar auf Ihren Wagen auf, damit Ihnen keiner den Spiegel abfährt«, versprach der andere. »Manche Autofahrer nehmen die Kurve nämlich ganz schön eng.«
    »Vielen Dank, meine Herren! Ich hab’s ja immer schon gewusst: Die Kaiserslauterer Taxifahrer sind die hilfsbereitesten und nettesten weit und breit«, flötete Sabrina.
    Sie bedachte ihre Bewunderer mit einem Wink über die Schulter und überquerte mit betont koketten Laufstegschritten die Karl-Marx-Straße.
    Fräuleinchen – was für ein lustiger altmodischer Begriff, dachte sie, während sich das gläserne Eingangsportal der Bank mit einem schmatzenden Geräusch öffnete. Aus einer Zeit, in der sie uns noch auf den Händen durchs Leben getragen haben. Obwohl, das machen sie heute eigentlich auch noch. Wenn man sich die Sache richtig betrachtet, sind Männer total einfach gestrickte, primitive Lebewesen, die man ganz locker um den Finger wickeln kann. Man muss nur wissen, wie’s geht.
    Während sie die Treppenstufen hinauftrippelte, lachte sie in sich hinein.
    Auch mein herzallerliebster Mischa bildet da keine Ausnahme, sinnierte sie. Er ist eben auch nur ein von Mutter Natur programmierter Mann. Deswegen heißt es ja auch ›Mutter Natur‹ und nicht ›Vater Natur‹.
    Wir Frauen sind das starke Geschlecht, nicht die Männer! Die wissen das nur noch nicht. Brauchen sie eigentlich auch gar nicht. Wir wissen über sie Bescheid und nutzen dieses Wissen für unsere Zwecke aus – und die sogenannten Herren der Schöpfung merken das noch nicht einmal.
    Um nichts in der Welt würde ich mit einem Mann tauschen wollen! Sabrina schüttelte den Kopf. Nee, nicht für alles Geld der Welt! Urplötzlich erinnerte sie sich an ihren Auftrag und an den Ort, an dem sie sich befand. Sie lächelte verschmitzt. Selbst, wenn die mir hier den Banktresor öffnen würden.
    Die Nachricht vom gewaltsamen Tod eines Vorstandsmitgliedes hatte sich natürlich wie ein Lauffeuer in der Pfalzbank verbreitet. Überall dort, wo nicht gerade Kundenverkehr herrschte, standen Mitarbeiter beisammen und tauschten die neuesten Informationen, Vermutungen und Gerüchte aus.
    Selbst am zentral platzierten Empfangstresen, an dem sich gerade zwei ältere Damen aufhielten, drehten sich die Gespräche nicht um irgendwelche Sparanlagen, Versicherungen oder Baufinanzierungen, sondern nur um ein einziges Thema: Wer hatte den Personalvorstand Norbert Basler aus dem Hinterhalt erschossen?
    Bei Sabrinas erster Gesprächspartnerin handelte es sich um Norbert Baslers Chefsekretärin, eine hagere Frau mittleren Alters, die Sabrina spontan an die Frankfurter Gouvernante in der Heidi-Geschichte erinnerte. Entweder
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