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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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hatte Margot Prusseit von ihren Vorgesetzten einen Maulkorb verpasst bekommen oder sie hatte sich selbst ein Schweigegelübde auferlegt. Denn außer einsilbigen, unverfänglichen Antworten kamen ihr weder Bankinterna noch private Auskünfte oder gar Gerüchte über ihren ermordeten Chef über die schmalen Lippen.
    Sonderlich erschüttert schien sie von Baslers Tod nicht zu sein. Zwar machte sie einen extrem verschlossenen, aber nicht deprimierten oder gar traurigen Eindruck auf die junge Kommissarin. Margot Prusseit geleitete die Ermittlerin in das Dienstzimmer ihres langjährigen Chefs.
    Die Inspektion von Norbert Baslers Büro förderte ebenfalls nichts Interessantes zutage. Der einzige persönliche Gegenstand, den Sabrina entdeckte, war ein Foto, das in der rechten Ecke des gläsernen Schreibtisches stand. Darauf waren Basler und seine Ehefrau auf einem protzigen Segelschiff abgelichtet. Kein Notebook, kein Terminkalender, nichts, nur ein PC. Doch Baslers Bankcomputer konnte Sabrina selbstverständlich ohne richterliche Anordnung nicht zur Kriminaltechnik bringen.
    Danach stattete Sabrina Schauß dem Vorstandsvorsitzenden der Pfalzbank einen Besuch ab. Dr. Dieter Rheinfeld zeigte sich zwar auskunftsfreudiger als Baslers Sekretärin, doch bedeutend ergiebiger war die Befragung auch nicht.
    Rheinfeld beteuerte, dass Norbert Basler ein ausgesprochen fachkompetenter Personalchef gewesen sei. Über private Angelegenheiten oder gar Probleme seines Vorstandskollegen sei ihm nichts bekannt. Man habe zwar ab und an mit den Ehegattinnen an Geschäftsessen teilgenommen, darüber hinaus habe er jedoch keinerlei private Kontakte zu den Baslers gepflegt.
    Auf Sabrinas Nachfrage hin bekundete Dr. Rheinfeld, dass er und der Personalvorstand der Pfalzbank sehr unterschiedliche Charaktere gewesen seien. Dienstlich sei man aber gut miteinander ausgekommen – und das reiche ja wohl auch. Näher wollte der Bankdirektor nicht auf dieses Thema eingehen.
    Erfrischend direkt und offen gebärdete sich dagegen Doris König-Meininger, die Personalratsvorsitzende der Pfalzbank. Sie war die dritte Person, die Sabrina Schauß am Arbeitsplatz des Ermordeten aufsuchte.
    »Sie hätten genau in Baslers Beuteschema gepasst«, empfing Doris König-Meininger die attraktive, sportlich gekleidete Kommissarin mit entgegengestreckter Hand. »Sie sind jung, sehr hübsch, haben lange Haare und eine tolle Figur.«
    »Danke für die Blumen«, lachte Sabrina und schüttelte die Hand. Sie war sehr überrascht, dass sie nach der Mauer des Schweigens, auf die sie bei ihren bisherigen Gesprächspartnern geprallt war, nun offenbar eine wahre Plaudertasche vor sich hatte. Na, da werde ich nun hoffentlich ein bisschen mehr über den geheimnisvollen Herrn Basler erfahren, freute sie sich im Stillen.
    »Bei wem waren Sie denn schon?«
    Sabrina beantwortete die Frage.
    »Von meinen Kollegen haben Sie sicherlich nichts Interessantes über Basler erfahren, stimmt’s oder habe ich recht?«, grinste die Frau.
    »Beides.«
    Doris König-Meininger lachte schallend. »Ich sehe schon, wir beide verstehen uns. Übrigens kein Wunder, dass Sie keine Infos über diesen Mistkerl erhalten haben.«
    »Wieso?«
    »Ganz einfach: Rheinfeld hat heute Morgen bei einer Dienstbesprechung eindringlich auf Diskretion als Gebot der Stunde hingewiesen und den Kollegen mit massiven Konsequenzen gedroht, falls Sie den Mund gegenüber der Polizei oder Presse aufmachen sollten.«
    Die Personalratsvorsitzende legte den Kopf schief. »Wie Sie wissen, ist das Image der Banken durch diese vermaledeiten Finanz- und Vertrauenskrisen der letzten Jahre enorm angekratzt. Und da soll um Himmels willen ja nichts von der Pfalzbank nach außen dringen, was auch nur den Geruch von persönlichen Verfehlungen oder gar kriminellen Aktivitäten haben könnte.«
    Sabrina spitzte die Ohren und hakte sofort nach. »Erzählen Sie.«
    Doris König-Meininger bot ihrem Gast einen Stuhl an. »Sie wundern sich bestimmt über meine Offenheit und meinen Mut, nicht wahr?«, fragte sie.
    Die junge Kommissarin nickte.
    »Ich gehe in einem Monat in Rente«, fuhr die Personalrätin fort. »Und da kann mir«, sie deutete mit dem Finger zur Decke, »von denen da oben keiner mehr was. Zumal sich an eine Personalratsvorsitzende eh kaum einer herantraut.«
    Doris König-Meininger steckte sich eine Zigarette in den Mund, zündete sie an und inhalierte tief. »Ich habe sowieso nicht vor, das Bankgeheimnis zu missachten und dienstliche
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