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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Bernd Franzinger
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Justizminister hält anscheinend große Stücke auf ihn.«
    »Das kommt wirklich überraschend«, meinte Tannenberg, immer noch sichtlich irritiert.
    »Gut, meine Dame, meine Herren, ich muss nun zum Landgericht. Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, gibt es dort noch eine Menge für mich zu regeln. Ich wollte Ihnen nur selbst die Neuigkeit mitteilen.« Wie zum Schwur hob sie eine Hand. »Also dann, auf gute Zusammenarbeit. Wir starten ja gleich mit einem spektakulären Fall.«
    »Das kann man wohl sagen«, spielte sich Geiger in den Vordergrund.
    »Obwohl er eigentlich schon auf gepackten Koffern sitzt, legt Dr. Hollerbach großen Wert darauf, dass er noch bis zu seiner Abreise für diesen Fall zuständig ist. Sigbert ist eben ein ausgesprochen pflichtbewusster, diensteifriger Beamter. Von seinem vorbildlichen Verhalten könnten sich viele eine Scheibe abschneiden. Sie halten ihn deshalb bitte immer auf dem Laufenden, Herr Hauptkommissar?«
    Tannenberg zog die Augenbrauen hoch. »Selbstverständlich, Frau Staatsanwältin«, sagte er mit einer betont förmlichen Klangfärbung versetzt.
    »Das freut mich zu hören, Herr Hauptkommissar. Dr. Hollerbach wird dann die komprimierten Informationen umgehend an mich weiterleiten, damit der Übergang zwischen uns beiden reibungslos funktioniert.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte davon.
    Tannenberg musste die Nachricht erst einmal verdauen. Natürlich hätte er angesichts der Tatsache, dass er nun endlich von seinem Widersacher befreit wurde, ein Feuerwerk abbrennen können. Andererseits aber vermochte er dessen Nachfolgerin nicht recht einzuschätzen. Er hatte bislang nur ein einziges Mal kurz mit ihr zu tun gehabt. Und dieser Fall lag mittlerweile einige Jahre zurück.
    Wie er gehört hatte, galt Agnes Rottmüller-Klomann innerhalb der Staatsanwaltschaft als harter Hund, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich in die von ihr bearbeiteten Strafverfahren regelrecht verbiss. Von ihrer Kompromisslosigkeit konnten die Kaiserslauterer Verteidiger ein Lied singen.
    »Der Hollerbach auf dem Weg zum Justiz-Staatssekretär«, grunzte Mertel abschätzig. »Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht.«
    »Das stimmt, Karl«, pflichtete ihm Tannenberg bei. Es dehnte seinen schmerzenden Rücken. »Okay, was soll’s. Wir müssen die Dinge eh so nehmen, wie sie kommen. Mit der Rottmüller-Klomann müssen wir uns eben arrangieren.«
    »Das wird nicht so einfach«, entgegnete der Kriminaltechniker. »Wie man hört, soll sie eine fleischgewordene Heckenschere sein.«
    »Egal, Karl. Wir haben im Moment sowieso andere Probleme, als uns Gedanken über eine Staatsanwältin zu machen. Was hast du noch für uns?«
    »Der Profilsohlenabdruck legt die begründete Vermutung nahe, dass es sich bei den Wanderschuhen um welche mit der Schuhgröße 44–45 handelt«, knüpfte der Spurenexperte an seine vorherigen Ausführungen an. »Außerdem weist ein Ast der Buche auf der Oberseite markante Abschabungen auf, die höchstwahrscheinlich von der Auflage, dem Verschieben und dem Rückstoß des Gewehrs verursacht wurden.«
    »Gut«, sagte der Kommissariatsleiter. »War’s das, Karl?«
    »Fast«, erwiderte Mertel.
    »Mensch, Karl, mir geht’s heute wirklich nicht besonders«, keuchte Tannenberg mit flehendem Gesichtsausdruck. Er faltete die Hände. »Deshalb bitte, bitte lass dir nicht alle Würmer einzeln aus der Nase ziehen.«
    Mertel erbarmte sich seines lädierten Kollegen. »An ihrem Stamm haben wir menschliche Haare entdeckt«, erklärte er. »Und zwar exakt neben der Stelle, an der vermutlich das Gewehr auflag. Der Schütze hat wahrscheinlich beim Anvisieren des Opfers seinen Kopf an den Baumstamm angelehnt.«
    Geiger richtete seine Arme so aus, als ob sie eine imaginäre Jagdwaffe hielten. »Damit er ruhiger zielen konnte.«
    Der Spurenexperte rollte mit den Augen und ergänzte: »Dabei müssen seine Haare in einen kleinen Riss in der Rinde geraten sein. Beim Anlehnen des Kopfes hat der Schlitz wohl wie eine Klammer gewirkt und die Haare eingeklemmt. Beim ruckartigen Lösen des Kopfes wurden sie dann aus der Kopfhaut gerissen.«
    »Kein Wunder, denn der Täter hatte es nach dem Schuss garantiert sehr eilig«, bemerkte Sabrina. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Damit hast du übrigens recht«, sagte Mertel.
    »Womit?«, fragte die attraktive Kommissarin mit zusammengeschobenen Brauen.
    »Mit der Geschlechtsbestimmung.« Der Kriminaltechniker klatschte in die Hände.
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