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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Autoren: Candace Bushnell
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    Erst bittet Samantha mich, ihr zu helfen, ihren zweiten Schuh zu suchen, und als ich ihn im Spülbecken entdecke, lädt sie mich ein, sie auf eine Party zu begleiten.
    »Du weißt ja anscheinend sowieso nicht, wo du sonst hinsollst, also kannst du genauso gut mitkommen. Ich habe nämlich keine Lust, hier den Babysitter für dich zu spielen.«
    »Ich bin ja wohl kein Baby mehr.«
    »Meinetwegen. Dann eben ein Küken.« Sie rückt ihren seidenen BH zurecht und windet sich anschließend in ein grünes Stretchkleid. »Du bist schon auf ofener Straße ausgeraubt worden. Ich will nicht daran schuld sein, dass du auch noch in die Fänge eines Zuhälters gerätst.«
    Nachdem sie sich in ihr Kleid gezwängt hat, dreht sie sich zu mir um und beäugt kritisch mein Outfit – einen marineblauen Gabardineblazer mit passendem Hosenrock, in dem ich mich vor ein paar Stunden noch extrem schick gefühlt habe. »Willst du etwa so gehen?«
    »Ich habe auch noch ein schwarzes Cocktailkleid aus den Sechzigern.«
    »Dann zieh das an. Und setz die hier auf.« Sie wirft mir eine goldene Piloten-Sonnenbrille zu. »Damit siehst du wenigstens halbwegs normal aus.«
    Ich verkneife mir die Frage, was sie mit halbwegs normal meint, und folge ihr kurz darauf mit klappernden Absätzen die fünf Stockwerke hinunter.
    »Regel Nummer eins«, verkündet sie, als sie, ohne auf den
Verkehr zu achten, auf die Fahrbahn tritt. »Tu immer, als wüsstest du ganz genau, wo du hinwillst, selbst wenn du keine Ahnung hast.«
    Sie hebt die Hand, worauf ein Auto mit quietschenden Reifen dicht vor ihr zum Stehen kommt. »Regel Nummer zwei«, sie schlägt mit der flachen Hand auf die Motorhaube des Wagens und zeigt dem Fahrer den Mittelfinger, »trag immer Schuhe, in denen du rennen kannst.«
    Ich tripple durch den Hindernisparcours der Seventh Avenue hinter ihr her und erreiche die gegenüberliegende Straßenseite wie eine Schiffbrüchige, die Land entdeckt hat.
    »Und wirf um Himmels willen diese Keilabsatz-Monster auf den Müll.« Samantha bedenkt meine Schuhe mit einem missbilligenden Blick.
    »Wusstest du, dass Ferragamo die ersten Sandalen mit Keilabsatz für Judy Garland entworfen hat?«
    »Großer Gott, woher weißt du denn so was?«
    »Ich habe ein Faible für unnützes Wissen.«
    »Dann bist du auf der Party ja goldrichtig.«
    »Wer ist eigentlich der Gastgeber?«, schreie ich, um den Verkehrslärm zu übertönen.
    »David Ross. Der Broadway-Regisseur.«
    »Und warum gibt er an einem Sonntagnachmittag um vier eine Party?« Ich weiche einem Hotdog-Stand aus, drängle mich an jemandem vorbei, der einen bis oben hin mit Decken gefüllten Einkaufswagen vor sich herschiebt, und steige vorsichtig über die Leine, an der ein Kleinkind mit Laufgeschirr befestigt ist.
    »Es ist ein Tanztee.«
    »Dann gibt es nur Tee zu trinken?«, frage ich verunsichert.
    Samantha stößt ein kehliges Lachen aus. »Dreimal darfst du raten.«
     
    David Ross wohnt in einer rosa verputzten Stadtvilla am Ende einer schmalen kopfsteingepflasterten Gasse. Durch eine Lücke zwischen den Häusern erhasche ich einen Blick auf den sich funkelnd im Sonnenlicht dahinwälzenden Hudson River.
    »David ist übrigens ziemlich exzentrisch«, warnt mich Samantha, als wäre das eine Eigenschaft, mit der jemand wie ich, der frisch nach New York gekommen ist, seine Schwierigkeiten haben könnte. »Auf seiner letzten Party hatte jemand ein Zwergpferd dabei, das sich prompt auf dem Aubusson-Teppich erleichtert hat.«
    Ich lasse mir nicht anmerken, dass ich keine Ahnung habe, was ein Aubusson-Teppich ist. »Wie ist es dort hingekommen?«
    »In einem Taxi«, antwortet Samantha. »Es war ein sehr kleines Pferd.«
    Plötzlich kommen mir Zweifel. »Und wenn dein Freund David etwas dagegen hat? Dass du mich einfach so mitbringst, meine ich?«
    »Er hatte nichts gegen das Zwergpferd, also wüsste ich nicht, was er gegen dich haben sollte. Hauptsache, du bist kein stummer Fisch und langweilst die anderen nicht zu Tode.«
    »Das kann ich nicht versprechen, aber ein stummer Fisch bin ich bestimmt nicht.«
    »Und erzähl bloß niemandem, dass du aus einer Kleinstadt kommst«, sagt sie. »In New York braucht man Chuzpe.«
    » Chuzpe?«
    »Frechheit kombiniert mit Charme. Du musst niemand etwas vorspielen, aber es schadet auch nichts, wenn du dich ein
bisschen interessanter machst«, erklärt sie grinsend, als wir die Stufen zu dem vierstöckigen Gebäude hinaufgehen. Die blau lackierte Haustür steht ofen und
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