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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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und das ohne ein Quentchen Magie!«
    »Hier läuft ja mal wieder nichts nach Plan!« klagte Mutter Duck aus ihrem Versteck heraus. »Wo nur habe ich versagt?«
    »Ihr habt keine sprechenden Wölfe… «, begann Gottfried zögernd.
    »Ich weiß, warum«, unterbrach ihn die alte Frau mit einer Bestimmtheit, die keinen Widerspruch duldete. »Ich bin davor gewarnt worden. Märchenmüdigkeit! Wir Geschichtenerzähler sind anfällig für dieses Syndrom.« Sie ließ ein erschöpftes Seufzen hören. »Ich hatte mich immer für immun dagegen gehalten – bis heute – bis ich – auf diese Leute traf.«
    »Bedenket, um wieviel leichter alles wäre«, unterbrach Gottfried sie, »wenn Ihr einen spre…«
    »Noch ein Wort aus deiner Schnauze«, kreischte Mutter Duck, »und du bist Pumpernickel!« Sie rief dem Rest von uns zu: »Ich warne euch! Das hier ist das Märchen vom lieblichen Prinzen. Jeder, der sich in die dritte Plage einmischt, wird mir Rede und Antwort stehen müssen!«
    Und nach diesen Worten waren wir erneut von Rauch umgeben.
    »Norei!« sagte ich zu meiner Liebsten. »Stell dich hinter mich. Ich muß diese Prüfung allein bestehen.«
    »Wuntvor…«, wollte sie antworten, aber der Protest erstarb ihr in der Kehle. Sie wußte, daß ich recht hatte. Unsere Chancen zur Flucht, selbst zu einem Sieg, waren größer, wenn wir nicht den Zorn Mutter Ducks herausforderten.
    Ich hörte ein lautes Rumpeln durch den undurchsichtigen Nebel vor mir und wußte, noch bevor sich der Rauch lichtete, daß dies der Drache war.
    »Ich habe da eine Frage«, wimmerte Cuthbert, den ich noch immer vor mich hielt. »Wenn du dieser Bedrohung allein gegenübertreten willst, solltest du dann nicht dein Schwert wegstecken?«
    »Vielleicht hast du recht«, antwortete ich, denn ich hatte eine Idee.
    »Ich? Recht? Ich habe wirklich recht? Es gibt kein Blu…«
    Die jubelnden Schreie des Schwertes verstummten, als es in seine Scheide glitt.
    Ich blickte auf und sah, daß sich der Rauch verzogen hatte. Und dort, direkt vor mir, von der Größe einer Burg oder eines mittleren Hügels, hockte die feuerspeiende Bestie – der Drache, von dem ich sicher war, daß er unter Mutter Ducks Kontrolle stand.
    Dichter Rauch strömte aus den Nüstern des Drachen, während die Zunge der Echse hin und her schnellte, auf der Suche nach meinem vermutlich nicht gerade schwer auszumachenden Angstschweiß. Der Drache holte tief Luft, bereitete sich darauf vor, mich auf der Stelle zu rösten.
    Jetzt oder nie.
    »He!« schrie ich laut. »Dein Auftritt!«
    Der Drache hielt inne. Ich mußte schnell handeln.
    Ich begann zu singen:
     
Was sagst du zu ’nem Drachen,
der dich zu Boden stampft?
See you later,
Alligator!
     
    Hubert atmete aus, aber es war Rauch, kein Feuer. Er schüttelte den Kopf, als wollte er sich aus dem Griff von Mutter Ducks Zauber befreien. Ich versuchte es mit einer weiteren Strophe.
     
Was sagst du zu diesem Reptil,
wenn es dich zu rösten droht?
Ich schmeck’ ja sowieso nicht,
Bin höchstens noch für Gyros gut!
     
    Huberts Schwanz begann im Takt des Liedes hin und her zu schwingen. Ich hatte ihn! Hastig fuhr ich fort.
     
Was sagst du zu ’nem Drachen,
der wartet aufs Gefecht?
Ich mach’ mich aus dem Staub, mein Junge,
Oder ist dir das nicht recht?
     
    Hubert wiegte den Körper hin und her. Es war an der Zeit, ihn endgültig außer Gefecht zu setzen.
    »Mach weiter, Drache!« schrie ich.
    Und Hubert begann zu tanzen und glücklich über die Lichtung zu hopsen, während ich die improvisierten, aber einer gewissen Eleganz nicht entbehrenden Verse noch einmal sang. Wie ich gehofft hatte, ging sein Theaterblut mit ihm durch. Mit Glück hatte ich etwas gefunden, das selbst Mutter Duck niemals besiegen konnte.
    »Nein, nein und abermals nein…«, begann die alte Dame und verließ ihr Versteck hinter den Bäumen. Sie hielt inne und überlegte. »Na ja, für diesen Durchlauf muß das eben reichen. Was wir jetzt brauchen, ist ein befriedigender Schluß.«
    »Hoppla!« ertönte eine Stimme von oben.
    »Richard!« Mutter Duck blickte zornig nach oben. »Dein Termingebaren spottet jeder Beschreibung. Siehst du denn nicht, daß wir in einer Sitzung sind?«
    Der Riese ließ sich nicht einschüchtern. »Seht, was ich gefunden habe!« Richard hatte offensichtlich den Schuh.
    »Wirklich?« Der Zorn der alten Dame war wie weggeblasen. »Was für ein braver Riese. Schnell, Richard, sag mir, was drin ist.«
    »Hoppla«, meinte der Riese und stocherte mit dem
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