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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Wolken über uns stießen zusammen. Das entfernte Donnern kam näher. Es hörte sich an, als würde jemand die größte Trommel der Welt bearbeiten.
    »Bei der Hölle.« Tod hielt inne, als wäre selbst er von der Wucht der entfesselten Gewalten überrascht. »Gigantisch. Das ist wahrscheinlich eine Manifestation meiner Macht, von der ich bis jetzt selber nichts wußte.« Er blickte wieder zum Himmel empor.
    »So schlaget denn ein, Blitze!«
    Die Wolken stießen mit verdoppelter Kraft zusammen, und wo sie sich berührten, sandten sie weiße Blitze in die Dunkelheit. Tod lachte lauter.
    Das trommelnde Geräusch kam ebenfalls näher.
    Dann krachte ein Donnerschlag, so laut, daß ich auf die Knie sank und mir die Ohren zuhielt. Ein Blitzschlag zuckte von oben geradewegs auf Tod hinunter.
    Ich konnte das trommelnde Geräusch spüren. Es erschütterte den Boden, auf dem ich kniete.
    Tods Lachen ertönte mittlerweile so laut wie der Donner, während er sich in dem weißen Feuer badete. Dann war der Blitz verschwunden, doch Tod leuchtete weiter, und sein knochiges Gesicht erstrahlte so hell, daß man es nicht länger als eine Sekunde anschauen konnte.
    »Jetzt«, flüsterte Tod mit einer Stimme, lauter als der lauteste Schrei. »Jetzt ist die Zeit…«
    Das trommelnde Geräusch hatte nun die Stärke von Tods Stimme erreicht; es erschütterte die Lichtung mit jedem donnernden Schlag.
    Das Trommeln verstummte.
    Tod blickte auf. Ein einziges Wort erklang von oben.
    »Hoppla!«
    Und Tod schrie.

 
Kapitel Neunzehn
     
     
Jeder praktizierende Magier wird in potentiell unangenehme Situationen geraten, also beispielsweise sich auf einer Party mit den Verwandten seiner Gattin eingesperrt zu sehen, oder aber in potentiell tödliche Situationen, also sich etwa einem mordlüsternen Mob gegenüber zu finden, just nachdem ein besonders wichtiger Spruch ins Auge gegangen ist, oder aber in eine Kombination aus beidem, also eine Rotte mörderischer Anverwandter seiner Frau auf sich losgehen zu sehen. So ist es denn also die Berufspflicht eines jeden Magiers, jederzeit einige Fluchtsprüche zur Hand zu haben, mit deren Hilfe sich in oben erwähnten Situationen erfolgreich Fersengeld geben läßt. Der wahrhaft professionelle Magier indes wird sogar einen Schritt weiter gehen, indem er einen weiteren Spruch zur Anwendung bringt (und das ist besonders in bezug auf die Anverwandten der eigenen Gattin von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit), der sicherstellt, daß er erst gar nicht in eine solche Situation gerät.
    aus: – LEHREN DES EBENEZUM, Band XXII
     
    Tod war verschwunden. Und die Dämmerung brach über die Östlichen Königreiche herein.
    Mutter Duck gähnte. »Was für eine Nacht. Aber wenn du in meiner Nähe bist, werde ich wohl nicht besonders gut schlafen können. Und dann gibt es da ja noch einige Neuankömmlinge in meinem Reich, die ich begrüßen muß. Und wo sind meine Äpfel geblieben?«
    »Frühstück«, meinte Richard und hob den Korb, so daß alle grünen und leuchtenden Äpfel auf seine Zunge rollten. Er verschluckte sie alle auf einmal.
    Mutter Duck seufzte und hob die Hände hilfeheischend gen Himmel. »Was kann mir noch passieren? Oh, Richard!«
    Sie ließ sich schwer auf einen Baumstumpf fallen. »Ich wäre sehr, sehr böse mit dir, wenn ich nicht so ausgelaugt wäre.«
    »Hoppla!« antwortete Richard. »Habe ich was falsch gemacht?« Dann rülpste er.
    Mutter Duck winkte ihm, er solle still sein, stand auf und ging zu dem Schuh hinüber, in dem sich immer noch mein Meister versteckte.
    »Willkommen in meinem Königreich, o sprechender Schuh«, grüßte sie Ebenezum. »Ich werde wohl eine Verwendung für dich finden müssen.«
    »In der Tat?« antwortete mein Meister. »Dann werde ich besser zurückkehren, bevor Ihr Eure Entscheidung getroffen habt.«
    Und mit diesen Worten verschwanden sowohl mein Meister als auch Ihre Schuhbertschaft.
    »Richard!« kreischte Mutter Duck in plötzlichem Zorn.
    »Ja, Mutter Duck?« fragte der Riese gähnend.
    »Dieser sprechende Schuh versucht mir zu entkommen! Niemand entkommt Mutter Duck!«
    »Ja, Mutter Duck«, erwiderte ein Chor von Stimmen um mich herum.
    »Verfolge diesen Schuh, Richard«, befahl Mutter Duck, »und bringe ihn her!«
    Richard gähnte erneut. »Kann ich nicht erst ein Nickerchen machen?«
    »Bei der Arbeit wird nicht geschlafen!« schnappte die alte Dame. »Bring mir den Schuh jetzt!«
    »Ja, Mutter Duck.« Kaum in der Lage, die müden Augen offenzuhalten,
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