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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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die Umarmung.«
    Alea langte nach mir. Ihr Gesicht war dem meinen sehr nahe, ihr blondes Haar kitzelte mich an der Nase. Es wurde warm um mich herum.
    »Sehr schön«, kommentierte Mutter Duck das Geschehen. »Jetzt küß ihn und mache deine Sache gut. Ich möchte ein paar Zungen sehen!«
    »Was geht hier vor?« Eine andere weibliche Stimme schnitt durch die morgendliche Luft.
    Mein Herz machte einen Sprung, als ich versuchte, dem Ringergriff von Alea zu entkommen, um dieser Stimme entgegeneilen zu können. Denn ich kannte diesen Klang.
    Es war Norei.
    Ich stieß Alea mit solcher Heftigkeit von mir, daß wir in entgegengesetzte Richtungen fielen.
    »Wer ist das?« fragte Mutter Duck, und ihre Neugierde siegte für den Moment über ihre Verärgerung.
    Meine Liebste schaute jeden einzelnen auf der Lichtung an, die Arme vor der Brust gefaltet. Ihr Blick blieb auf der gefallenen Alea haften. »Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo es auch einer holden Maid zu bunt wird.«
    »Wenn du meinst«, sagte die alte Dame. »Darf ich fragen, wer du bist?«
    »Ich bin Norei«, antwortete meine Liebste, »und ich stamme aus einer der mächtigsten Hexenfamilien der Westlichen Wälder.«
    »Hexenfamilie? Das wird ja immer spannender«, bemerkte Mutter Duck. »Vielleicht sollte ich alle von meinem Kontrollzauber erlösen. Wer weiß, was dann als nächstes auftaucht?«
    »In der Tat!« rief ich aus, sprang vom Boden auf und zog mein Schwert in einer mehr oder weniger flüssigen Bewegung. Ich ignorierte das einsetzende Wehgeschrei von Cuthbert und rannte an die Seite meiner Liebsten. Ich war lange genug in Mutter Ducks Händen, um die Heimtücke ihres Wesens zu kennen. Ich würde Norei vor den Sprüchen der alten Frau beschützen, so gut ich es vermochte, und wenn es mich das Leben kosten sollte.
    »Wuntvor?« Norei blickte mich mit lieblicher Überraschung an, vermutlich erstaunt über die Schnelligkeit, mit der ich an ihrer Seite aufgetaucht war. Ihre grünen Augen waren weit geöffnet, und ihre wundervollen Lippen glänzten feucht. Ich konnte nicht anders.
    Ich küßte sie.
    »Das war’s!« verkündete Mutter Duck. »Das Märchen hat begonnen!«

 
Kapitel Zwanzig
     
     
Wenn du mit deiner Geliebten vereint bist, kann nichts Schlimmes mehr passieren. Na ja, in Wirklichkeit können natürlich doch noch einige wenige schlimme Dinge passieren, ich kann da aus Erfahrung sprechen – also, wenn ich es mir recht überlege, können eigentlich eine ganze Menge Dinge schiefgehen! Norei, wo gehst du hin?
    aus: – REFLEXIONEN ÜBER DIE LEHRJAHRE, von Wuntvor, Lehrling bei Ebenezum, dem mächtigsten Magier der Westlichen Königreiche, (ein inzwischen verworfenes Rohmanuskript)
     
    Norei und ich umklammerten einander, während die Welt um uns herum sich plötzlich mit Rauch füllte. Irgendwo, weit weg, hörte ich Mutter Ducks Gelächter.
    »Oh, Wuntvor«, flüsterte meine Liebste mir ins Ohr. »Ich weiß, daß ich mich nicht hätte zeigen dürfen. Zumindest jetzt noch nicht. Aber du bist von dieser widerlichen Person so oft in derart unwürdige Situationen verwickelt worden, und es war mir ohnehin schon fast unmöglich, abseits zu stehen, wenn dein Leben zu wiederholten Malen in Gefahr geriet. Und dann, als diese Alea…«, sie hielt inne, unfähig weiterzusprechen.
    »Sorge dich nicht, Norei«, antwortete ich mit einer Überzeugungskraft, die auf mich selbst ihre Wirkung verfehlte. »Nun, da wir zusammen sind, werden wir auch gewinnen.«
    »Das hoffe ich«, antwortete sie, noch nicht völlig überzeugt. »Der Himmel weiß, warum ich in deiner Gegenwart immer in solche Sachen hineingerate. Du kannst mich von allen Menschen dieser Erde am nachhaltigsten zur Verzweiflung bringen.«
    Ich blickte so tief in Noreis Augen, wie es mir der umherwirbelnde Rauch erlaubte. Ich wußte, daß sie mich wirklich liebte, wenn sie so mit mir sprach. Irgendwann, wenn wir einmal nicht mitten in einer lebensbedrohlichen Krise steckten, würde ich ihr erklären, wieviel mir ihre Liebe bedeutete.
    »Verdammnis.« Das Wort hallte in unseren Ohren nach, während ein riesenhafter Schatten neben uns in die Höhe wuchs. Ein laues Lüftchen begann zu wehen und zerstreute in Windeseile die letzten Rauchfahnen.
    Norei pfiff durch die Zähne. »Mutter Duck liebt ihre Spezialeffekte, nicht wahr?«
    »Verdammnis.« Der hünenhafte Krieger Hendrek stand vor uns, die verfluchte Keule Schädelbrecher an seiner Seite. »Ich bin die erste Plage.«
    »Hendrek?« fragte ich meinen
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