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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Freund. »Was für eine Plage?«
    Der große Krieger antwortete nicht mehr, nur noch ein gemurmeltes ›Verdammnis‹ war zu hören. Ich versuchte, ihm in die Augen zu schauen, aber sein Gesicht war ohne Ausdruck. Mit einem Male fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Offensichtlich besaß Mutter Duck noch immer die Kontrolle über einige von uns.
    Ich hielt mein Schwert vor mich. »Hendrek, überlege, was du tust! Zwing mich nicht, diese schreckliche Waffe gegen dich einzusetzen!«
    »Was schlägst du denn da vor?« wollte Cuthbert wissen. »Ach, wie oft hast du mir das Gegenteil versichert. Ich hätte es wissen müssen! Es wird ein Gemetzel geben!«
    »Dein Schwert ist kein gleichwertiger Gegner für das hier.« Hendrek grinste und hob seine Keule.
    »Er hat recht, weißt du«, mischte sich Cuthbert hastig ein. »Jetzt sind andere Lösungswege ins Auge zu fassen. Lösungswege, die den Einsatz von kleinen Schwertern ausschließen.«
    »Komm nur«, forderte der Krieger, »und ich füge dich meiner Liste von Opfern hinzu.«
    »O nein, das wirst du nicht!« mischte sich meine Liebste ein. »Wenn du Wuntvor angreifst, mußt du zuerst an mir vorbei!«
    Was sagte Norei da? Ich hielt mein Schwert noch fester umklammert und ignorierte die flehentlichen Bitten der Klinge. Ich hatte meine Liebste zu schützen!
    »Verdammnis«, sagte der Krieger mit einem Stirnrunzeln. »Wenn du es so haben willst.« Er trat mit erschreckender Endgültigkeit nach vorne und hob Schädelbrecher hoch über den Kopf.
    Norei sprach eine schnelle Folge arkaner Silben und schnippte zweimal mit den Fingern.
    Die Kriegskeule änderte die Richtung und schlug mit einem satten Klang auf Hendreks Helm.
    »Verd – urk!« bemerkte der Krieger noch, bevor er zu Boden krachte.
    »Ein einfacher Gewaltätigkeits-Umkehrzauber«, erklärte die junge Hexe.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das statthaft ist«, bemerkte eine ältere Frauenstimme von irgendwo aus den Wäldern.
    »Jetzt wißt Ihr gewiß, wie ich mich gefühlt habe!« fügte eine rauhe und unverkennbar wölfische Stimme hinzu.
    »Mutter Duck läßt sich nicht besiegen! Es ist Zeit für die nächste Plage! Und…«, fügte sie mit erhobener Stimme hinzu, »wenn irgend jemand sich einfallen lassen sollte, Magie zur Rettung des lieblichen Prinzen einzusetzen, dann wird es seine letzte Tat auf dieser Welt sein!«
    »Norei!« rief ich, weil ich für meine Liebste fürchtete.
    Aber die junge Hexe lächelte nur über meine Besorgnis.
    »Keine Bange, Wuntvor. Wie du schon gesagt hast, wir sind zusammen. Uns wird schon etwas einfallen.«
    Und wieder, wie aus dem Nichts entsprungen, umgab uns wirbelnder Rauch. Er löste sich fast ebenso schnell wieder auf und enthüllte unseren Blicken zwei Dämonen, deren einer auf einer Trommel herumschlug.
    Der andere Dämon schien zu zögern. Nach einem Augenblick begann er, als wäre er im Stehen eingeschlafen, sich zu räuspern – ein wahrhaft furchteinflößendes Geräusch. Er sprach:
     
Guxx – äh – Unfufadoo – grk –, hypnotisierter Dämon,
ah – sieht einen Prinzen, reif fürs Schlachten,
sieht einen Prinzen, – hm – saftig zum Braten,
sieht jemand prima – also – prima zum Fressen!
     
    Norei runzelte die Stirn. »Guxx!« kommandierte sie. »Der Rhythmus ist einfach zu scheußlich! Du erwartest doch nicht etwa, daß wir angesichts solcher Verse vor Furcht erzittern?«
    »Äh«, antwortete Guxx, der ebenfalls unter einem von Mutter Ducks Zaubern zu leiden schien. »Das glaube ich auch nicht. Äh…« Er schien zu überlegen, wobei seine überdimensionalen Zähne kleine Abdrücke in seiner Unterlippe hinterließen. »Was schlägst du vor?«
    »Mehr aktionsstrotzende Verben«, schlug Norei ihm vor. »Ich meine, was machst du schließlich mit deinem Essen?«
    »Oh, ich verstehe.« Die klebrige, grüne Zunge des Dämonen erschien in seinem Mundwinkel, während er sich in Gedanken verlor. Er murmelte: »Guxx Unfufadoo, dada Dämon, / sieht einen Prinzen, dadada schlachten, / sieht dadada dada zermalmen…«
    Guxx blickte auf und lächelte. »Na? Das ist doch schon viel besser.« Er hob die Stimme und betonte sorgfältig jedes Wort: »Sieht einen Prinzen im Kessel schmach…«
    Und Guxx Unfufadoo begann auf der Stelle zu niesen.
    »Was für ein Talent zum Verseschmieden!« erklärte der trommelnde Brax, als der größere Dämon zu Boden fiel, von starken Nieskrämpfen überwältigt.
    »Geschafft«, verkündete Norei. »Du hast die zweite Prüfung überstanden,
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