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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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sehr glücklich aus.
     
    Und da erinnerte ich mich wieder, wo ich mich befand.
    »Nein! Nein! Nein!« schrie die alte Dame.
    Ich wollte in die Östlichen Königreiche, wenn auch keineswegs aus dem Grunde, um die Sonne in ihrem Heim zu besuchen. Eigentlich handelte es sich eher um eine Art Mission, auf die mein Meister, der große Magier Ebenezum, mich gesandt hatte. Unglücklicherweise waren einige Dinge schiefgelaufen. Auch daran erinnerte ich mich nun.
    »Kannst du nicht einmal ein simples Märchen richtig zu Ende bringen?« ereiferte sich die alte Dame. Und auch sie erkannte ich nun! Es war Mutter Duck. Und sie war der Grund dafür, daß man mich in die Östlichen Königreiche entsandt hatte.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, erklärte der kleine Geselle pikiert. Er war mir ebenfalls kein Unbekannter. Er hieß Tap. Nun fiel mir alles wieder ein, mit einer plötzlichen Intensität, als sei ich aus einem Traum erwacht.
    Das Männlein fügte hinzu:
    »Ich mache doch gar kein Feenmärchen!«
    »Ach wirklich?« fragte die ältere Dame, und ihr Zeigefinger wies bedrohlich auf den Kleinen. »Niemand redet so zu Mutter Duck!«
    Der Knirps trat einen Schritt zurück und ließ sich zögernd vernehmen: »Na ja, über ein Schuhbertmärchen ließe sich reden.«
    »Ließe sich das?« zischte Mutter Duck. »Das hier ist mein Königreich, und hier zählen nur meine Geschichten. Und in meinem Königreich führen wir Feenmärchen auf, ob dir das paßt oder nicht. Du wirst Teil meiner Geschichten werden, und du wirst deinen Spaß daran haben!« Ihre Lippen kräuselten sich zu einem dünnen Lächeln. »Man wird eben den Zauber ein wenig stärker weben müssen.«
    »Niemals!« hielt der Kleine tapfer dagegen. »Kein Zauber ist so stark wie der Stolz eines Schuhberts!«
    »Das wird sich zeigen.« Mutter Duck fixierte den Kleinen mit einem stechenden Blick.
    »Es tut mir aufrichtig leid«, beharrte Tap, während er sein Bestes tat, um dem Blick der alten Dame zu entgehen, »aber ich bin nun mal ein Schuhbert, und das werde ich bleiben, bis – äh, das heißt, ich bin – äh, oder bin ich etwa doch nicht? – oh, willkommen im Feenland, der Heimstätte der unbekümmerten Feen! Feen wie ich!«
    Tap versuchte einen unbekümmerten Steptanz – ein Versuch, der nicht von Erfolg gekrönt war. Er sah eher kümmerlich aus.
    »Sehr gut«, ließ sich Mutter Duck schließlich mit einem tiefen Seufzer der Zufriedenheit vernehmen. »Das Problem hätten wir also auch gelöst.« Sie unterzog mich einer kritischen Prüfung. »Ich vertraue darauf, daß du dich kooperationsbereiter zeigen wirst, oder?« Sie wandte ihre stechenden Augen von mir ab und warf einen bühnenreifen Blick gen Himmel. »Warum muß ich für meine Kunst nur so große Qualen erdulden? Warum versteht denn keiner, was ich hier zu schaffen versuche?«
    Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Mir war nur wieder eingefallen, daß ich von meinem Meister hierher geschickt worden war, um Mutter Duck für unsere Seite zu gewinnen, und daß wir in einem gräßlichen Krieg gegen die Dämonen der Niederhöllen standen, welche ihr schreckliches Eroberungskomitee einsetzten, um die Oberflächenwelt zu übernehmen. Doch als wir just die Grenzen des Östlichen Königreichs überschritten hatten, mußten wir von unserem Verbündeten, Seiner Schuhbertschaft, dem König aller Schuhberts, erfahren, daß Mutter Duck bereits einen Vertrag mit den Niederhöllen unterschrieben hatte.
    Unglücklicherweise war es für eine Flucht zu spät gewesen. Wir wurden gefangengenommen, und ich wurde von einem grobschlächtigen Riesen namens Richard davongeschleppt, um bei etwas mitzuwirken, was Mutter Duck geheimnisvoll ihr ›Geschichtenbuch‹ nannte. Befand ich mich nun da drin? Tap dem Schuhbert war ich ja bereits begegnet, aber was war aus meinen anderen Gefährten geworden? Dieses Geschichtenbuch schien gar nicht so schlimm zu sein. Es mußte eine Möglichkeit zur Flucht geben, irgendeinen Weg…
    Ich blickte auf, weil ich Mutter Ducks bohrenden Blick auf mir spürte. Mein Mund öffnete sich von selbst, und ich begann Worte zu sprechen, auf die ich nicht den geringsten Einfluß hatte.
    »Es war einmal«, sagte mein Mund, und noch einmal: »Es war einmal.«
    »Verzeihung«, ertönte eine sonore Stimme in meinem Rücken.
    Ich blinzelte, und mein Mund klappte zu. Der Zauber war gebrochen.
    »Was denn?« schnappte Mutter Duck. »Siehst du nicht, daß ich mich mitten in einer schöpferischen Phase befinde?«
    »Tut
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