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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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dachte bei sich, er habe auf all seinen Reisen noch nie ein schöneres Fleckchen gesehen.
    Er begann also, von der Hügelkuppe in das Tal abzusteigen. Doch er war noch keine Dutzend Schritte gegangen, da sah er an einem der wunderschönen grünen Bäume ein handgemaltes Schild hängen. Und auf dieses Schild hatte ein Unbekannter in leuchtend roten Großbuchstaben ein einziges Wort gepinselt:
    GEFAHR.
    Wuntvor hielt also inne und besah sich das Schild. Wollte jemand ihn warnen? Vor welcher Gefahr? Wo konnte wohl an einem so wunderschönen Tag wie diesem Gefahr lauern?
    Und so setzte unser Wuntvor seine Weg fort, wobei er ein lustiges Liedchen vor sich hinpfiff, während er die Wildblumen am Wegesrande betrachtete. Schließlich gelangte er an ein weites Feld, bewachsen mit ungemähtem Gras und Klee, und am Ende dieses Feldes erblickte er einen träge dahinfließenden, blauen Wasserlauf.
    Wuntvor besah sich den weiteren Verlauf des Pfades, dem er bislang gefolgt war, und stellte dann fest, daß dieser in der Ferne zu einem schmalen Steg führte, der den breiten Fluß überspannte. Wohlan, dachte er bei sich, das ist der Weg, den ich nehmen muß. Doch war er noch keine weiteren Dutzend Schritte gegangen, als ein riesiger Felsklumpen seinen Weg versperrte. Und auf diesem Brocken prangte in roten, drei Fuß hohen Buchstaben das Wort:
    WARNUNG.
    Wuntvor legte nun eine etwas längere Pause ein, um sich die Buchstaben auf dem Felsen genau einzuprägen. Das war nun schon die zweite Warnung, die er seit Betreten des wunderschönen grünen Tals erhalten hatte. Doch was, um alles in der Welt, sollten diese Warnungen ihm sagen? Vor wem oder vor was sollte er sich denn hüten?
    Nach einiger Überlegung entschied unser wackerer Wuntvor, daß der Tag bei weitem zu strahlend schön sei, um sich vor irgend etwas oder irgend jemandem zu hüten. Sollten die Parzen doch ihren Schicksalsteppich weben, dachte er. An einem so sonnigen Nachmittag wie dem heutigen würde er mit allem und jedem fertigwerden, was seinen Weg kreuzen sollte.
    Und so umging Wuntvor den Felsen und setzte seinen Weg in Richtung der kleinen Brücke fort. Er war jedoch keine Dutzend Schritte weitermarschiert, als auch schon ein riesiger Mann aus einem Gebüsch hervor und ihm in den Weg trat. Wuntvor betrachtete ihn mit einigem Staunen, denn er war an Leibesumfang und Größe der mächtigste Mann, den unser junger Held jemals erblickt hatte. Der Mann trug einen bronzenen Brustharnisch, der indes ein wenig eingedellt und angelaufen war, dazu einen kunstvollen Flügelhelm. Er schwang eine ebenso riesige Kriegskeule über seinem Haupt und stieß ein einziges Wort hervor:
    »VERDAMMNIS!«
    Wuntvor wich einen Schritt zurück, von der neuen Entwicklung irritiert, welche die Dinge genommen hatten. War das nun die Gefahr, vor der das erste Schild ihn gewarnt hatte? Hatte ihm die Großinschrift auf dem Felsen nahegelegt, sich davor zu hüten? Doch nein – der Riese griff ihn nicht an. Statt dessen stand er einfach da, die gigantische Kriegskeule hoch über den Kopf erhoben.
    »Wie bitte?« äußerte Wuntvor zögerlich nach einem Moment des gegenseitigen Anstarrens.
    »Was?« revanchierte sich der Große.
    »Wie meinen?« setzte Wuntvor die packende Unterhaltung fort.
    »Oh«, schien sich der Fremde zu besinnen. »Verdammnis.«
    »Zweifellos«, pflichtete ihm Wuntvor bei. »Aber welcher Art?«
    »Ach so«, erwiderte der Mann. »Da unten an der Brücke.«
    Wuntvor lächelte schlau. Langsam kamen Dinge zur Sprache, die ihn interessierten. »Was ist denn mit der Brücke?«
    »Verdammnis«, war die Antwort.
    Wuntvor gab jedoch so schnell nicht auf. »An der Brücke?« versuchte er es noch einmal.
    Der hünenhafte Fremde senkte seine Keule und nickte bedächtig.
    »Da liegt also die Gefahr?« Wuntvor ließ nicht locker. »Davor soll ich mich hüten?«
    Der riesige Mann hörte mit dem Nicken gar nicht mehr auf.
    »Aber worin besteht denn die Gefahr?« versuchte Wuntvor das Problem nunmehr einzukreisen. »Vor was genau soll ich mich denn hüten?«
    »Verdammnis.«
    Wuntvor begann langsam zu verzweifeln. Aus dem Kerl würde er wohl nie eine Antwort herausbekommen. Er blinzelte den Verlauf des Pfades entland in Richtung Brücke. Ohne Zweifel sah es dort friedlich aus. Vor was oder wem also versuchte dieser Koloß ihn zu warnen? Wuntvor rang sich dazu durch, noch einen letzten Versuch zu starten, um der Natur der Verdammnis auf den Grund zu kommen.
    »In der Tat«, hub er an, denn dieser
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