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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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güld’nes Soll.
     
    »In der Tat«, erwiderte Wuntvor. Vor dem hier also hatte man ihn zu warnen versucht. Seine Dankbarkeit, daß er nun endlich die Wahrheit erfahren hatte, hielt sich indes in Grenzen: Diese Wahrheit, so fühlte er instinktiv, ließ zu wünschen übrig.
    Das entsetzlich gewandete Wesen ließ angelegentlich eines breiten Grinsens noch mehr Zähne sehen, als man selbst von einem solchen Geschöpf gemeinhin erwarten durfte, und schlenderte auf den jungen Burschen zu. Wuntvor verspürte den innigen Wunsch, der Koloß, mit dem er sich kurz zuvor unterhalten hatte, hätte ihn ein ganz kleines wenig mehr über die genaue Beschaffenheit dieser ›Gefahr‹ aufgeklärt, so daß er seine Abenteuersuche in ein weit entferntes Fleckchen hätte verlegen können.
    Die Kreatur deutete auf Wuntvor, genauer gesagt: seine scharfe gelbe Klaue deutete in die Richtung von Wuntvors Gürtel.
     
Hast du kein Geld, – was mir nicht gefällt – ,
so gib mir dein Schwert,
auch wenn es nichts wert.
     
    Wuntvor sah an sich hinunter. Er hatte ein Schwert? Das war ihm bis jetzt völlig entgangen. Eigentlich sollte man sich doch daran erinnern, wenn man ein Schwert trug.
    Doch halt! überlegte er. Wenn er stolzer Besitzer eines Schwertes war, konnte er sich ebensogut verteidigen.
    »Was tust du?« kreischte das Schwert, als er es aus der Scheide zog.
    Oho! Das Schwert sprach sogar! Wuntvor ließ vor Schreck beinahe die Waffe fallen. Mit Sicherheit hätte er sich an ein sprechendes Schwert erinnert. Der junge Mann runzelte die Stirn. Irgend etwas, dachte er, war hier ganz entschieden nicht in Ordnung.
    »Ich bestehe auf einer Antwort«, quengelte das Schwert. »Als deine Leibwaffe habe ich wohl einen Anspruch darauf!«
    »In der Tat«, erwiderte Wuntvor, der es zunächst einmal für das Klügste hielt, den Wünschen der magischen Waffe zu entsprechen. »Ich habe dich nur gezogen, um jene entsetzliche Kreatur dort zu erschlagen.«
    »Nur?« setzte das Schwert an, doch wie auch immer seine nächsten Worte lauteten – sie gingen in den neuen Versen des seltsamen Geschöpfes unter.
     
Hoho, mein Junge,
Hast ganz schön Mumm,
So leb denn wohl,
Ich bin ja nicht dumm.
     
    Und mit diesen vielsagenden Worten hechtete die grell gekleidete Kreatur unter die Brücke.
    »Nur?« wiederholte das magische Schwert.
    Wuntvor beäugte es mißtrauisch. »Wer bist du überhaupt?«
    »Ist das eine Fangfrage?« gab die Waffe spitz zurück.
    »Nein«, antwortete Wuntvor fest, obwohl er sich unter den gegebenen Umständen durchaus vorstellen konnte, eine Fangfrage gestellt zu haben, ohne es zu wissen. »Ich fürchte, ich stehe unter einem Spruch des Vergessens. Meine Hoffnung bestand darin, daß mir ein magisches Schwert vielleicht nähere Auskunft erteilen könnte.«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Der Glanz der Waffe wurde merklich heller. Wuntvor mußte seine Augen mit der Hand schützen, um nicht geblendet zu werden.
    »Das genau ist der Zweck, für den wir magischen Schwerter geschmiedet wurden«, fuhr die Klinge fort. »Mein Name ist Cuthbert, und ich bin ein leuchtendes Beispiel für eine leuchtende magische Waffe. Was sonst mußt du noch wissen? Dein Name ist Wuntvor. Erinnerst du dich daran? Gut. Erinnerst du dich auch daran, daß du dich auf einer Mission im Auftrag deines Mei… he!«
    Das Schwert schrie gellend auf, als es Wuntvors Hand entfiel, die plötzlich ganz taub geworden war. Doch unser armer Held verschwendete keinen weiteren Gedanken an das nun am Boden liegende Schwert. Er konnte an nichts anderes als an die Worte denken, die ihm über die Lippen kamen.
    »Es war einmal«, lallte er. »Es war einmal.«
    Und wie zur Antwort auf diese Worte erscholl eine zweite Stimme unter der Brücke.
     
Heda, kleiner Wicht,
Dies Rätsel löst du mir.
Und kannst du es nicht,
Blas dein Licht aus ich dir!
     
    Und mit diesen Worten sprang ein zweites Wesen in Wuntvors Weg. Und wieder, wie konnte es anders sein, keine Dutzend Schritte weit vor ihm. Unser Held war diesmal aber bei weitem nicht so erschrocken, hatten ihn doch seine bisherigen Erlebnisse auf solcherlei Schabernack innerlich gewappnet. Das zweite Ungeheuer unterschied sich ein wenig von dem ersten, war es doch ein Stück gedrungener als dieses und von einer faulig-graugrünen Körperfarbe. Die Kleidung war deutlich konservativer; sie bestand aus dunklen, mönchisch wirkenden Roben, die sich in voluminösen Falten um seinen kurzen Körper bauschten.
    »Rätsel?«
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