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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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her?« Ungeduldig blätterte es eine Seite weiter und las mit gerunzelter Stirn das nächste Rätsel vor: »Mal sehen. Ich vermute, du hast nicht die geringste Ahnung, was eine ›Glühbirne‹ sein könnte? Dachte ich mir doch.«
    Das Wesen zerknüllte die Pergamente zwischen seinen Klauen. »Ich bin untröstlich, aber das alles ist ja geradezu lächerlich. Was mache ich eigentlich in einem von diesen hirnrissigen Märchen?«
    Märchen? Feenmärchen? Wuntvor kam auf einmal der Schuhbert wieder in den Sinn. Und diese Frau, die der Kleine erwähnt hatte. Wie war doch gleich ihr Name gewesen? Mama oder so ähnlich. Es lag ihm auf der Zunge. Mutt…
    Das war es!
    »Es war einmal!« kreischte Wuntvor im Bewußtsein des Sieges. Halt! Das hatte er doch gar nicht sagen wollen. Oder vielleicht doch?
    »Es war einmal«, intonierte er zum wiederholten Male.
    Und siehe da, eine dritte Stimme erklang antwortend von unter der Brücke her, und diese Stimme hörte sich bei weitem barscher und tiefer als die beiden ersten an:
     
Heiho, junger Bursche,
Jetzt kommt dein Ende,
Erst freß ich die Beine
Und dann erst die Hän…
     
    Doch anstatt die nette kleine Strophe zu ihrem reimvollen Ende zu bringen, begann der Neuankömmling zu niesen.
    »Willst du mich eigentlich für immer und ewig hier liegen lassen?« erkundigte das Schwert sich beleidigt.
    Das Schwert? Das Schwert! Es lag noch immer da, wo er es hatte fallenlassen. Und seltsamerweise hatte er es vollkommen vergessen.
    »Genau!« rief das grünliche Ding Wuntvor zu. »Was machen wir überhaupt in diesem bekloppten Märchen, wo wir doch eigentlich unsere Mission erfüllen sollten?«
    Ein kleines braunes Männchen erschien neben dem Fuß des Grünlichen. »Meine Zustimmung zu dem bisher Gesagten könnte nicht größer sein! Feenmärchen! Denkt nur daran, wie spannend ein Schuhbertmärchen sein könnte!«
    Das grüne Wesen war beim bloßen Anblick des Kleinen zurückgetaumelt. »Stimme nie wieder mit mir überein!« befahl es. Es wandte sich Wuntvor zu. »Es gibt gewisse Dinge, mit denen ich einfach nicht fertigwerde.«
    »Ich werde den Rest meines Lebens wohl doch im Staub verbringen«, maulte das Schwert, »vergessen und verlassen, den grausamen Angriffen des Rostes preisgegeben, verachtet von meinem Besitzer…«
    Das karierte Ungeheuer war plötzlich in ihre Mitte getreten. »Bist du deines magischen Lebens überdrüssig, kleines Schwertchen? Komm doch einfach mit zu mir, bei mir erlebst du fremde Länder, Abenteuer…«
    »Verdorben! Es ist verdorben!« zeterte eine Frauenstimme von irgendwo auf dem Hügel.
    Einen Moment mal, dachte Wuntvor.
    In diesem ganzen Chaos entdeckte er vertraute Züge. Er sah sich um – und schon erinnerte er sich, daß die Figur in ihrem Kapuzenumhang Snarks war, ein Dämon, dessen Schicksal in diesem Leben es war, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen, egal, wie unerfreulich diese Wahrheit auch sein mochte. Und dort, gehüllt in seinen unvergleichlichen karierten Geschäftsanzug, stand Brax der Vertreterdämon, der zu unverschämt günstigen Preisen Second-Hand-Waffen feilbot. »Alles erste Sahne, Leute.« Und das Schwert war Cuthbert und unglücklicherweise ein ganz klein wenig feige. Tap den Schuhbert hatte er ja bereits in seinem letzten Märchen wiedergesehen.
    Seinem letzten Märchen?
    Richtig! Er war der Gefangene von Mutter Duck, die just in diesem Augenblick den Hügel hinunter auf sie zugestürmt kam, gefolgt von einem haarigen Kollegen, der ganz wie ein Wolf aussah, welcher auf seinen Hinterbeinen lief und sich mit einer blauweißen Schlägermütze geschmückt hatte. Den kannte er doch auch von irgendwoher? Wuntvor schüttelte den Kopf.
     
    Ich fragte mich, was ich sonst noch alles vergessen haben mochte.
    Etwas nieste, doch es hörte sich nicht nach meinem Meister an. Ein mächtiges, bläuliches bis purpurfarbenes und übrigens nicht gerade hübsches Wesen kroch aus einem Erdspalt neben der Brücke. Es grabschte nach einem Zipfel von Braxens Sportanzug und schneuzte sich in denselben.
     
Guxx Unfufadoo, der edle Dämon,
Will nun keine Märchen mehr!
Wird Mutter Duck nicht mehr gehorchen!
Macht Hühnerfrikassee aus ihr!
     
    »Ach ja?« kam Mutter Ducks trockene Replik. »Was hat denn meinen kleinen Dämon so böse gestimmt?«
    Guxx ging auf die alte Dame los, die Klauen weit gespreizt, bereit zum Aufschlitzen und/oder Zerreißen. Doch just in dem Moment, da er seine Klauen über den Kopf der Frau hob, um zum Todesstoß
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