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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Tat«, antwortete ich und suchte nach einem Weg, das Gespenst noch weiter zu demoralisieren. »Komm her, o edles Einhorn, und trete an meine Seite!«
    »An deine Seite?« flüsterte das Einhorn, und seine melancholischen braunen Augen füllten sich mit Tränen. »Er möchte mich an seiner Seite wissen. Du ahnst nicht, wie lange ich auf diese Worte gewartet habe.«
    Langsam und zögernd – als wenn das Wesen befürchten müßte, durch zu hastige Bewegungen aus seinem neugefundenen Traum zu erwachen – tänzelte das Einhorn an meine Seite.
    Das Gespenst erzeugte Geräusche, die irgendwo zwischen Stöhnen und Kichern lagen, und zudem schien es stark zu zittern.
    »Denk erst gar nicht daran…«, würgte es endlich heraus, jedes Wort gezischelt, als würde es von einer Schlange kurz vor dem Zuschlagen hervorgestoßen, »glaube ja nicht, ich wäre auf solche Zwischenfälle nicht vorbereitet. Es ist der Nacht Mitte, wenn die meisten intelligenten Kreaturen nicht draußen herumstreunen. Und es ist eine spezielle Nacht, da die meisten deiner Gefährten in tiefem Drogenschlummer liegen, unfähig, ihrem geliebten Ewigen Lehrling beizustehen. Ich wußte es ja von vornherein, daß du vielleicht irgendwie irgendeinen unmöglichen Ausweg finden würdest, um zu versuchen, dich deinem Schicksal zu entziehen.«
    Der Erscheinung knochige Hand deutete zitternd auf das Einhorn. »Bitte beachte das kleine Wort ›versuchen‹! Denn ich schwöre dir: So sicher, wie ich bereits Millionen von Milliarden Seelen mit meiner Sense geschnitten habe, so sicher werde ich heute nacht den Ewigen Lehrling meiner Sammlung einverleiben, wie immer die Umstände auch sein mögen!«
    »Eep eep!« hallte es durch die Nacht.
    »Was ist das?« schrillte Tod und zog seine Roben eng um seine fleischlose Gestalt, durch deren Ritzen der Wind pfiff.
    »In der Tat?« fragte ich, von der heftigen Reaktion der Erscheinung überrascht. »Das ist doch bloß eines meiner Frettchen.«
    »Nur eines?« flüsterte Tod. »Warum höre ich dann immer und immer wieder dieses Eepen, seitdem mich dieses kleine Monstrum bei unserer Begegnung am heutigen Morgen angegriffen hat?«
    »In der Tat?« Ich überlegte hektisch. Bei mehreren früheren Gelegenheiten war mein Frettchen aufgetaucht, wann immer ich nur hilfesuchend an selbiges gedacht hatte.
    »Eep-eep-eep!« rief das Frettchen.
    »Was ist das für ein Ungeheuer?« verlangte Tod herrisch zu wissen. »Du mußt es mir sagen!«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist ein unscheinbares, aber magisches Frettchen.«
    »Magisch?« Tod starrte wild in die Nacht hinaus. »Wie kann ein Frettchen magisch sein?«
    »Ich habe es mit der Hilfe eines magischen Hutes beschworen…«, begann ich zu erklären.
    »Ein Frettchen, erschaffen vom Ewigen Lehrling?« Tod schüttelte sich so heftig, daß ich seine Knochen klappern hörte. »Das hätte ich wissen sollen! Nur ein Frettchen, das von einem Unsterblichen erschaffen wurde, ist in der Lage, Tod in sein Reich zu folgen! Nun, das wird nie wieder vorkommen! Ich werde diese Jagd ein für allemal beenden. Ich werde dich mitnehmen, und das Einhorn und das beschworene Frettchen als Zugabe. Tod wird diese Nacht triumphieren!« Das Gespenst kicherte, sein Selbstvertrauen kehrte zurück. »Es ist fast schon langweilig: Tod gewinnt immer.«
    Ich fühlte das weiche Fell des Einhorns an meinem Oberschenkel.
    »Wenn wir denn abtreten müssen«, seufzte das Geschöpf bezaubernd, »dann tun wir es wenigstens gemeinsam. Ich würde es auch gar nicht anders haben wollen.«
    »In der Tat?« bemerkte ich. In meinem Kopf begann sich ein Plan zu formen. »Frettchen, an meine Seite!«
    »Eep-eep-eep!« kreischte das kleine Wesen, während es über die Lichtung auf uns zuschoß. Ich sah Tod zusammenzucken, als es an ihm vorbeirannte.
    »Ja«, sagte ich zu dem kleinen Wesen, als es sich an meinem Schuh rieb. »Wir sollten alle Zusammensein, wie Tod es vorgeschlagen hat.«
    Tod lächelte, sichtlich erfreut über meine Kooperationsbereitschaft. Er trat vor, um uns alle drei zu berühren.
    »Wo wir schon einmal so zusammenstehen«, fuhr ich fort, »ist es einfacher, auch noch die anderen zu rufen.«
    Tod hielt inne. »Die anderen?«
    Ich nickte. »Das ist nicht mein einziges Frettchen.«
    Tod trat einen Schritt zurück. »Nicht?«
    »Nein«, antwortete ich, »es ist eines von Hunderten.«
    »Hunderte?« flüsterte Tod. »Du hast Hunderte von magischen Frettchen? Sieh mir in die Augen, Ewiger Lehrling. Es ist
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