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Herzschlagzeilen

Herzschlagzeilen

Titel: Herzschlagzeilen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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sich über ihren Fehler ärgert –, »und zweitens heißt Luke eigentlich Lukas, wie du ja wohl weißt. Und drittens will er mit mir nicht zu den Sternen fliegen, sondern Kaffee trinken gehen.«
    »Hört, hört«, feixt Colin, und ich spüre, wie ich rot werde. Warum kann ich auch nicht einfach die Klappe halten.
    »Bei der Redaktionssitzung der Schülerzeitung«, schiebe ich schnell nach, in der Hoffnung, noch etwas zu retten.
    »Ach, Redaktionssitzung nennt man das heute«, säuselt Colin und verdreht die Augen. »Zu meiner Zeit hieß das noch Date.«
    »Wenn du willst, kann ich dir ein paar von den Flirttipps schon vorab geben. Dann musst du nicht auf mein neues Video warten«, fügt Kiki hinzu.
    Ich packe meine Gabel fester, aber meine Mutter rettet meiner Schwester das Leben.
    »Kinder, Schluss jetzt. Lasst Isa in Ruhe.«
    »Ich finde ja nur, dass sie mal von was anderem reden könnte als immer nur von ihrer dämlichen Schülerzeitung«, mault Kiki.
    »Die
Brennpunkt
ist nicht dämlich«, wehre ich mich. »Vielleicht ist sie zu anspruchsvoll für dich, weil unsere Artikel sich noch um andere, wesentlichere Dinge drehen als nur um Herz-Schmerz-Liebesgeschichten!«
    Kiki schnaubt.
    »Das sagst du nur, weil du von der Liebe keine Ahnung hast!«
    »Mehr als du«, kontere ich. »Ich weiß zum Beispiel, dass mich ganz bestimmt nicht irgendein Möchtegern-Prinz davon abhalten wird, Journalistin zu werden und die Welt kennenzulernen.«
    »Und ich weiß, dass du auch gar keinen Prinzen abbekommen wirst, so dämlich, wie du dich aufführst. Dich will ja nicht mal ein Frosch!«
    Langsam wird mir das echt zu blöd hier. Vor meiner kleinen Schwester muss ich meine Zukunftspläne ganz bestimmt nicht rechtfertigen. Und jetzt mischt sich auch noch meine Mutter ein.
    »Der Lukas ist doch ein lieber Kerl. Triff dich ruhig mal mit ihm.«
    Ich fasse es nicht.
    »Ich will mich aber nicht mit Luke treffen. Es geht um eine Redaktionssitzung für die Schülerzeitung! Ist das eigentlich so schwer zu verstehen?« Zornig springe ich auf.
    Colin zieht missbilligend eine Augenbraue hoch.
    »Beherrschung lernen du musst. Aus dir sonst nie ein echter Jedi werden wird«, murmelt er. Ich knalle ihm meine Serviette an den Kopf und fange an, den Tisch abzuräumen.
    Später in meinem Zimmer fahre ich mein Notebook hoch, um mich bei Facebook einzuloggen. Vielleicht kann ich jetzt endlich noch ein bisschen mit Nina chatten. Vor allem will ich wissen, ob sie tatsächlich nächste Woche keine Zeit für eine Redaktionssitzung hat oder ob Luke diese Ausrede nur benutzt hat, um sich mit mir allein treffen zu können.
    In dem Moment steckt meine Mutter den Kopf zur Tür rein. Ohne anzuklopfen natürlich.
    »Isa, guck mal, ich glaube, das ist für dich.«
    Sie wedelt mit einem großen braunen Briefumschlag herum und setzt sich damit auf mein Bett.
    »Was ist das?« Neugierig nehme ich ihr den Brief aus den Händen.
    »Das lag noch in der Küche unter einem ganzen Stapel von Zeitungen und Werbeprospekten. Muss wohl gestern bei der Post gewesen sein und ist dann irgendwie aus Versehen dazwischengeraten.«
    Ich drehe den Umschlag in meinen Händen und starre auf den Absender. Vom
Stadtanzeiger
. Sofort beschleunigt sich mein Puls. Beim
Stadtanzeiger
habe ich mich für einen Praktikumsplatz beworben. In zwei Wochen sollen wir unser Schülerpraktikum anfangen und fast alle aus meiner Klasse haben schon ihre Zusage. Sogar Nina weiß seit über einer Woche, dass sie den begehrten Platz beim Tierarzt bekommen hat. Nur ich warte immer noch auf eine Antwort.
    »Beim
Stadtanzeiger
bewerben sich immer so viele«, hatte mein Vater gesagt, »da kann es sein, dass du keinen Platz bekommst. Aber dann kannst du immer noch zu uns kommen und mit mir auf Streife gehen.«
    »Oder du kommst zu uns in den Buchladen«, hatte Mama damals ergänzt und damit war für meine Eltern das Thema Schülerpraktikum erledigt gewesen.
    Die Vorstellung, mein Praktikum bei einem meiner Eltern abzuleisten, war so schrecklich, dass ich diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen hatte. Lieber schaute ich täglich in den Briefkasten, um möglichst bald die Zusage in den Händen zu halten. Am Samstag habe ich den Gang zum Briefkasten doch tatsächlich zum ersten Mal vergessen.
    Ich starre weiter auf den Umschlag in meiner Hand. Warum ist der so groß? Für eine einfache Zusage hätte doch ein ganz normaler kleiner Briefumschlag gereicht. Mir wird ganz schlecht vor Angst.
    »Jetzt mach doch
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