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Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Titel: Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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verschwimmen und einiges mehr. Versuchen Sie, nicht nervös zu werden – ich bringe Sie jetzt in eine Notfallklinik. Sobald Sie dort sind, können Sie Ihre Familie oder einen Freund anrufen. Ich lasse mich dann von jemandem abholen.“
    „Aber Sie halten es für eine gute Idee, dass ich einfach so mit einem obdachlosen Penner ins Auto steige?“
    Er richtete sich auf. „Obdachlos? Ich bin doch nicht obdachlos, sondern lediglich durch den Wald gewandert.“
    „Na schön, dann sind Sie aber schon ziemlich lange am Wandern. Sie sehen nämlich so aus, als hausten Sie schon eine ganze Weile im Wald!“
    Er ging wieder in die Hocke, damit er mit ihr auf Augenhöhe war. „Erstens, Sie müssen sich die Eispäckchen, die ich Ihnen gegeben habe, hinten und vorne an den Kopf drücken. Wie wollen Sie denn da noch Auto fahren? Zweitens ist es zu gefährlich, wenn Sie selbst am Steuer sitzen, wie ich Ihnen bereits ziemlich ausführlich erläutert habe. Und drittens seien Sie nicht so zimperlich und lassen Sie sich von einem verschwitzten Wanderer chauffieren, denn während wir uns hier unterhalten, könnten Sie eine Hirnschwellung haben und für den Rest Ihres eigensinnigen Lebens unter den Folgen leiden! Also, wo sind nun die Scheißautoschlüssel?“
    Sie musterte ihn skeptisch. Neben der Tür war ein Schlüsselbrett angebracht, an dem die Schlüssel hingen. „Woher wissen Sie über solche Dinge Bescheid? Hirnschwellungen und so?“
    „Ich habe während des Studiums mal als Rettungssanitäter gearbeitet – vor langer Zeit“, beantwortete er ihre Frage wahrheitsgemäß. Er hatte selbst keine Ahnung, weshalb er ihr nicht gleich sagte, dass er Arzt war. Vielleicht, weil er momentan nicht unbedingt so aussah, denn, wie sie schon gesagt hatte, im Moment wirkte er eher wie ein Landstreicher. Außerdemlag sein Fachgebiet ziemlich weit vom Kopf entfernt – und er verspürte nicht die geringste Lust, das auch noch erklären zu müssen. Das hielt sie aber trotzdem nicht davon ab, sich rechthaberisch und zickig aufzuführen. Inzwischen schmerzte ihm auch sein Kopf. Und er verlor allmählich die Geduld mit dieser Patientin. „So, und jetzt nehmen wir noch ein bisschen Eis und kleine Tücher mit und machen uns endlich auf den Weg.“
    „Falls Sie sich als Serienmörder entpuppen sollten, müssen Sie damit rechnen, bis in alle Ewigkeiten von einem stinkwütenden Geist verfolgt zu werden“, drohte sie ihm, während er die Eispäckchen vom Boden aufsammelte. Als sie sich erhob, schwankte sie ein wenig. „Uih.“
    Er stand sofort neben ihr, um ihr den Arm um die Taille zu legen und sie zu stützen. „Sie haben einen üblen Schlag auf den Kopf abbekommen, Kleines. Deshalb dürfen Sie auch nicht ans Steuer.“
    Er brachte sie nach draußen, schnappte sich die Wagenschlüssel und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Da bemerkte er zum ersten Mal, dass das Haus an einer Straße lag. Er musste die Frau auf den Vordersitz heben und ihr helfen, die Eisbeutel richtig zu platzieren, damit sie sie an die richtigen Stellen pressen konnte. Ihm fiel auch auf, dass sie die Nase rümpfte; gut, dann war es wohl offensichtlich – dass er einen starken Körpergeruch entwickelt hatte.
    „Ich brauche meine Handtasche“, meinte sie. „Meine Versicherungskarten und den Personalausweis.“
    „Hole ich Ihnen“, erwiderte er. „Ich muss sowieso noch die Verandatür zumachen.“ Für alle Fälle und aus Sicherheitsgründen nahm er die Autoschlüssel mit. Er räumte die vorhin ausgeschütteten Sachen wieder in ihre Tasche, kehrte zum Wagen zurück und stellte ihr die Tasche auf den Schoß. Dann stieg er ein und ließ den Motor an.
    „Sie müssen mich möglicherweise ein bisschen lotsen … Ich bin nämlich nicht von hier.“
    Sie stöhnte leise auf und legte ihren Kopf zurück. „Ich bin auch nicht von hier.“
    „Macht nichts, dann tue ich eben so als ob“, erwiderte er. „Ich bin durchaus imstande, den Highway 36 von Virgin River aus zu finden. Was machen Sie eigentlich hier, wenn Sie nicht von hier sind?“
    „Ich gönne mir eine Auszeit von der Arbeit und versuche, die Einsamkeit zu genießen“, antwortete sie. Ihr Tonfall klang verzweifelt. „Und dann brach Charles Manson mit einem langen Messer durchs Unterholz und erschreckte mich. So viel zum Thema Ruhe und Frieden.“
    „Jetzt machen Sie aber mal halblang. Ich lasse mir nur gerade einen Bart wachsen, mehr nicht. Ich habe nämlich Urlaub und keinen Bock, mich zu rasieren.
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