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Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Titel: Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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Verklagen Sie mich doch.“
    „Zufällig könnte ich das tatsächlich. Ich bin nämlich bekannt dafür, hin und wieder immer mal jemanden zu verklagen.“
    Er lachte. „Das hätte ich mir denken können. Eine Anwäl-tin. Und nur nebenbei, ich habe die Machete dabei, um mir den Weg durch den Wald freizuschlagen, falls ich in eine Gegend komme, wo es keine Wege gibt.“
    „Weshalb sind Sie denn eigentlich hier?“, wollte sie wissen.
    „Familienbesuch. Ich habe einen Bruder, der hier wohnt. Er und seine Frau erwarten gerade ihr erstes Kind und ich bin … ich bin …“ Er räusperte sich. „Sagen wir mal so, ich befinde mich gerade zwischen zwei Jobs.“
    Sie lachte. „Arbeitslos. Große Überraschung. Lassen Sie mich raten, Sie sind jetzt schon eine ganze Weile zwischen zwei Jobs.“
    Die Frau ging ihm auf die Nerven. Er hätte sie aufklären können, dass er ihr ebenbürtig und Arzt war, der gerade seinen nächsten Karriereschritt plante. Aber sie war einfach zu hochnäsig und von oben herab, weshalb er keine Lust dazu hatte. „Jedenfalls lange genug, um mir einen Bart wachsen zu lassen.“
    „Wenn Sie sich ein wenig pflegen würden, hätten Sie vermutlichauch bald wieder einen Job“, riet sie ihm altklug.
    „Ich werde es mir überlegen.“
    „Der Bart lässt Sie ein bisschen verrückt aussehen“, sagte sie. „Damit mindern Sie Ihre Chancen auf eine Anstellung“, und ergänzte mit angehaltenem Atem: „Ganz zu schweigen von Ihrem Körpergeruch …“
    „Das werde ich mir merken, obwohl meine Nichte ihn mag.“ Er drehte den Kopf zur Seite, damit er einen Blick auf sie werfen konnte. „Den Bart, meine ich.“
    „Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass Ihr Bruder sein erstes Kind erwartet.“
    „Die Tochter meines anderen Bruders.“
    „Dann haben Sie also mehrere Brüder. Nur mal so aus Neugier, was halten Ihre Brüder von Ihrem … Ihrem Lebenswandel zwischen zwei Jobs?“
    „Ich glaube, Sie sollten jetzt einfach mal ruhig sein“, erwiderte er. „Um die Hirnzellen, die noch intakt sind, ein wenig zu schonen. Vor uns liegt eine vierzigminütige Fahrt zum Valley Hospital im Westen von Grace Valley. Schweigend .“
    „Klar“, sagte sie. „In Ordnung.“
    Was hielten seine Brüder von seiner Entscheidung? Sie hielten ihn für verrückt. Er hatte in der Navy Erfüllung gefunden, er liebte die Navy. Doch was das Militär mit einer Hand gab, nahm es mit der anderen wieder.
    Als frischgebackener Arzt hatte Aiden, dank eines Stipendiums der Navy, einen ersten Job als Allgemeinmediziner auf einem Schiff bekommen. Sein Einsatz dauerte zwei Jahre. Damals war er nur alle sechs Monate für ein paar Monate an Land gewesen. Sie hatten regelmäßig Häfen angelaufen, was ihm die Möglichkeit geboten hatte, sich ein wenig die Welt anzusehen und ab und zu festen Boden unter seinen Füßen zu spüren. Dennoch hatte er in dieser Zeit den größten Teil seines Lebens an Bord des Schiffes verbracht und wurde einer Menge Stress ausgesetzt – weil er der einzige Mensch war, der vierundzwanzigStunden lang, sieben Tage die Woche am Stück, für das medizinische Personal verantwortlich war und nur er den verantwortlichen Captain des Schiffes ablösen konnte. Aiden war erst so richtig bewusst geworden, unter welchem Druck er stand, als er sich dabei ertappt hatte, dass er mit dem Notfall-Handy in der Hand duschte. Außerdem hatte sich sein Schiff sehr lange im Persischen Golf aufgehalten, was bedeutete, dass sie die Zivilbevölkerung im Notfall medizinisch mit versorgen mussten. Meistens handelte es sich um Fischer oder Crewmitglieder anderer Schiffe, die in der Regel kein Englisch sprachen.
    Die Belohnung für diese Strapazen war seine Facharztausbildung als Gynäkologe gewesen, wodurch allerdings seine Verpflichtung gegenüber der Navy wuchs. Doch es war die Mühe wert gewesen – er hatte sich um das weibliche Militärpersonal und die Frauen diensthabender Navy-Angehöriger gekümmert. Ein schönes Leben. Aiden war lange an einem Ort stationiert gewesen, in San Diego.
    Aber dann wurde es Zeit für seine Promotion, und die Navy glaubte, ihn wieder auf See schicken zu müssen. Das hätte jedoch bedeutet, dass man ihn wieder als Allgemeinmediziner eingesetzt und sein Spezialgebiet außen vor gelassen hätte. Denn an Bord eines Flugzeugträgers waren Gynäkologen nicht besonders gefragt. Es machte Aiden eigentlich nichts aus, so lange auf See zu bleiben, aber inzwischen war er sechsunddreißig. Obwohl er nicht besonders
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