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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller
Autoren: C. Bertelsmann
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hilft dem Gastgeber in der Küche. Heute wird sie gar nicht wissen wohin, wenn Sarah fast alle Leute kennt, und sie kennt nicht einmal Sarah.
    »Was ist das überhaupt für eine Party?«, fragt sie und sucht nach einer kleineren Tasche, die große aus Stoff passt nicht zum abends Weggehen. Ihre Schuhe hat sie auch noch nicht ausgepackt, die Jeans ist an den Oberschenkeln schmuddelig vom Kistenschleppen, und ihr Pullover ist einer der ältesten, die sie hat. Wenigstens frisch machen müsste sie sich noch. In ihrer Reisetasche findet sie einen Gürtel, der aus dem Pulli doch noch ein recht ansehnliches Teil zaubert. Immerhin.
    »Johannes, ein Kumpel von mir, feiert seinen Einundzwanzigsten«, erklärt Sarah. »Da wird es so voll sein, dass es gar nicht auffällt, ob du jemanden kennst oder nicht. Tanz einfach, schlag dir am Buffet die Wampe voll und verschaff dir mit ein, zwei Gläsern Sekt die nötige Bettschwere für nachher. Wir müssen nicht ewig bleiben, aber ich wollte mich da einfach mal sehen lassen.«
    »Klingt gut«, antwortet Luna, deren Magen jetzt wirklich vor Hunger schmerzt, und bürstet ihr halblanges dunkelbraunes Haar. Wenigstens hat sie es heute früh gewaschen, jetzt glänzt es wieder. Komischer Gedanke, dass das noch bei den Eltern in Remscheid war, denkt sie, während sie rasch noch etwas Lipgloss aufträgt. Und jetzt ist sie in Berlin und geht gleich auf eine Party. Tanzen, Sekt trinken und etwas essen.
    ✹
    Sie fahren eine halbe Stunde mit der S-Bahn.
    »Das ist die Gegend hier in Berlin«, erkärt Sarah, während sich Luna interessiert umsieht, nachdem sie ausgestiegen sind. Das Viertel wirkt belebter und fröhlicher als die Gegend, in der sie selber wohnt. Der kalte Wind von vorhin hat sich gelegt, lässig gekleidete junge Leute ziehen in großen oder kleineren Gruppen durch die Straßen, Kneipen und alternative Cafés reihen sich aneinander, die Besitzer haben skurrile alte Sessel und Bierbänke nach draußen gestellt, um an diesem lauen Abend auch draußen bedienen zu können. Aus den Restaurants strömen Düfte exotischer Gewürze ins Freie, aus den kleinen Spätkaufgeschäften tragen Jugendliche ihren Alkoholvorrat nach draußen und verstauen sie in ihren Rucksäcken und Umhängetaschen. Überall lehnen rostige Fahrräder an den Straßengeländern und Hauswänden, manche nicht einmal angeschlossen, Lunas Vater dürfte das nicht sehen.
    »Prenzelberg, Friedrichshain – das gehörte früher alles zu Ostberlin«, fährt Sarah fort. »Jetzt ist es der angesagteste Kiez der Stadt, alle Studenten wollen hier wohnen.«
    »Warum?«
    »Hier gibt es die tollsten Klubs und Kneipen, die Leute sind locker drauf und für Studenten gibt es in vielen Läden Sonderpreise. Rund um den Stutti, wo du jetzt wohnst, soll es früher auch ein bisschen so gewesen sein. Mach dir nichts draus – vielleicht kannst du ja bald umziehen, auch in eine WG oder so.«
    »Ich weiß nicht, ob ich der Typ dafür bin.« Mit klopfendem Herzen blickt Luna an der Fassade des Hauses hinauf, vor dem Sarah jetzt stehen bleibt. Sie drückt auf einen der obersten Klingelknöpfe. »Mit Leuten zusammenziehen, die ich gar nicht kenne …«
    Der Summer ertönt, Sarah wirft sich gegen die Tür. »Alleine in einer fremden Stadt ist es doch öde«, wendet sie ein. »Du wirst sehen, an der Uni lernst du ganz schnell jede Menge Leute kennen. Und heute Abend auch. Sei einfach du selbst, dann wird das schon. Und gleich morgen musst du dich unbedingt im Online-Netzwerk für Studenten anmelden, dann kannst du mit Kommilitonen chatten und bist mit ihnen schon vertraut, bevor es richtig losgeht. Aber komm, jetzt ist erst mal Party angesagt.«
    Luna stapft hinter Sarah die Treppen hoch, einen Fahrstuhl gibt es nicht. Von oben dringt laute Musik ins Treppenhaus, nicht ganz ihr Geschmack, Luna hört auf Partys gern die neuesten Charts, dies hier jedoch ist Swing oder eine Art Free Jazz, genau weiß sie es nicht, unmelodische Bläser sind es jedenfalls, meistens bekommt sie schnell Kopfschmerzen davon. Auch Sarah verdreht die Augen.
    »Wenn so was läuft, kann das nur eines bedeuten: Falk ist da«, sagt sie.
    »Falk?«, wiederholt Luna. »Was ist das für’n Typ?«
    »Eine Art Cousin von Johannes, der die Party hier schmeißt. Der ist perfekt. Keine Frau kommt an ihn ran. Sieht super aus, verdient wohl ziemlich gut, ich glaube, er ist Immobilienmakler. Und er kann richtig charmant sein, wirkt aber auch ein bisschen unnahbar, deshalb will ihn ja auch
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