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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller
Autoren: C. Bertelsmann
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jede. Bloß mit seinem Musikgeschmack nervt er manchmal etwas. Aber jetzt komm, du wirst ihn ja gleich kennenlernen.«
    »Ach, so’n Älterer. Lass mal, interessiert mich nicht wirklich.«
    »Älter ist er nicht. Zwei, drei Jahre vielleicht, mehr auf keinen Fall.« Sarah klingelt an der Wohnungstür. Während sie warten, dass geöffnet wird, fragt sich Luna im Stillen, was ein reicher Typ wie dieser Falk wohl auf einer Studentenparty macht. Na gut, der Gastgeber ist sein Cousin. Eigentlich ist es Luna egal.
    Irgendjemand öffnet die Tür, dann wird Sarah auch schon von mehreren Leuten gleichzeitig begrüßt und verschwindet in dem abgedunkelten großen Zimmer, aus dem die Musik kommt. Ein Mädchen nimmt Luna lächelnd die Jacke ab und bringt sie in ein unaufgeräumtes Schlafzimmer, schließt gleich danach die Tür wieder, Luna versucht, sich zu merken, welche der Türen in diesem langen Altbauflur es war. Dann ist sie allein.
    Ein paar Augenblicke lang bleibt sie unschlüssig im Flur stehen, die Party ist in vollem Gange. Sie scheint die Einzige zu sein, die niemanden kennt, doch durch Sarahs unkompliziertes Vorstellen glauben wahrscheinlich alle, Luna gehöre ganz selbstverständlich dazu. So selbstverständlich, dass niemand nach ihr sieht, sie in der Wohnung herumführt, ihr zeigt, wo das Buffet steht. Zögernd sieht sie sich um, entdeckt das Badezimmer, riegelt sich ein, wäscht sich die Hände, bleibt etwas länger als nötig. Der Hunger meldet sich wieder, in der Küche trifft man auf Partys immer die meisten Leute, auch Luna gehört zu denen, die irgendwie immer dort festhängen. Auf dem Flur lauscht sie nach Stimmen, betritt die Küche, sagt leise »Hallo« in die Runde, was ein wenig verhalten, aber nicht unfreundlich erwidert wird. Luna nimmt einen Teller vom Stapel und füllt sich Essen auf, Kartoffelsalat, gebratene Fleischklöße, rohe Paprikastreifen mit Kräuterdip.
    »Es ist auch Suppe da«, sagt eine rothaarige junge Frau und deutet zum Herd. »Kürbissuppe, total lecker.«
    »Danke.« Luna stellt ihren Teller noch einmal ab, sucht mit den Augen die Anrichte nach Suppentassen ab, spürt, wie die warme Mahlzeit sie von innen her beruhigt. Fast muss sie aufpassen, nicht zu hastig zu essen, sie ist so hungrig. Wenn sie zu schnell fertig ist, weiß sie nicht mehr, was sie auf der Party noch tun soll. An dem großen fleckigen Tisch aus unbehandeltem Holz sitzen außer der jungen Frau, die ihr die Suppe angeboten hat, noch drei weitere Leute etwa in Lunas Alter, die sich angeregt unterhalten haben, als sie hereinkam. Jetzt sind sie still. Vielleicht ist es die WG, denkt Luna; vielleicht haben sie gerade über irgendein Problem diskutiert. Einen Zuhörer können sie nicht gebrauchen.
    Als sie satt ist, stellt Luna ihr Geschirr in die Spüle und setzt sich zögernd in Bewegung.
    »Getränke sind im Gemeinschaftszimmer«, sagt einer der vier, ein Junge mit verwuscheltem mittelblondem Haar und einem offenen Blick aus hellbraunen Augen. Luna fällt auf, dass er seinen verwaschenen dunkelgrauen Sweater auf links trägt, und lächelt in sich hinein. Bestimmt ist das sein Lieblingsstück, denkt sie, und er wollte es noch nicht in die Wäsche geben. Mit ihm ins Gespräch zu kommen, wäre jetzt schön, doch er wendet sich wieder seinen Freunden zu.
    Luna räuspert sich leise.
    »Finde ich dort auch den Gastgeber? Ich habe noch gar nicht gratuliert.«
    Statt des Jungen antwortet wieder die Rothaarige.
    »Johannes? Du kennst ihn noch gar nicht? Klar, der schwirrt hier irgendwo herum, du erkennst ihn an seinem weißen Hemd, das zieht er immer an, wenn er Geburtstag hat. Eine Macke von ihm, die ihm wahrscheinlich seine Mama eingebläut hat.« Sie pocht lautlos mit den Fingern auf die Tischplatte, die anderen drehen an ihren leeren Gläsern, greifen in eine Schüssel mit Salzstangen, die zwischen ihnen auf dem Tisch steht. Luna nickt ihnen noch einmal zu, dann verlässt sie den Raum.
    Im Gemeinschaftszimmer steht die Luft. Auf einem Futonsofa drängen sich fünf Leute aneinander, lachend versuchen sie sich gegenseitig von der Sitzfläche zu schubsen, um selbst mehr Platz zu haben. Statt Jazz läuft nun eine schwebende, sphärische Musik, zu der ein paar Mädchen mit geschlossenen Augen tanzen, als wären sie in einer anderen Welt. Luna entdeckt Sarah, die mit einer Bierflasche in der Hand neben der Stereoanlage steht und sie lächelnd zu sich heranwinkt. Erleichtert steuert Luna auf sie zu.
    »Amüsierst du dich?«,
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