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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis
Autoren: Greta Schneider
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nach Ihren Wünschen zu handeln?“
    „Zum Beispiel, weil Ihre Wünsche mit meinen deckungsgleich sind?“
    Nun musste ich doch grinsen. „Machen das alle Frauen, denen Sie Ihre Dienstkarte aushändigen?“
    „Machen was?“
    „Ihre Wünsche mit Ihren in Übereinstimmung bringen.“
    Jetzt lachte er.
    „Glauben Sie, ich schreibe allen Frauen etwas auf die Rückseite?“
    „Keine Ahnung … aber ich bin sicher nicht die Erste!“
    „Das würden Sie auch gar nicht wollen.“
    „Warum nicht?“ rutschte es mir heraus. Blöde Kuh! schimpfte mein Stolz mit mir. Wieso war der jetzt wach? Da gibt schon mal einer zu, dass er auf deinen Anruf wartet, und dann sagst du, du willst für ihn die Erste sein?!
    Lachte Leo König da gerade schon wieder?
    „Ich will nicht mit Ihnen diskutieren. Jedenfalls nicht am Telefon. Könnten wir unser anregendes Gespräch nicht von Angesicht zu Angesicht fortsetzen? Ich möchte Sie gerne sehen, wenn Sie diese Dinge sagen.“
    Mein Herzkasper fing an, Saltos zu schlagen.
    „Morgen Abend im Bistro T.? Das ist in der Rigaer Straße. Ein seriöses französisches Bistro. Um acht? Ich würde mich freuen“, kam es aus dem Hörer.
    „Tut mir leid. Ich habe morgen überhaupt keine Zeit.“ Schade . Agnes, meine Kollegin im Randale, war krank. Grippe. Kein Wunder bei dem Wetter. Ich musste sie vertreten.
    „Dann nächste Woche? Bitte. Ich möchte Sie so gerne wieder treffen.“ Herzklopfen.
    „Mal sehen“, antwortete ich.
    „Das Leben ist zu kurz für taktische Spielchen, meine Liebe. Ja oder nein?“ Noch mehr Herzklopfen.
    Hartnäckig ist er ja.
    „Na gut. Aber ich muss erst in meinen Terminkalender gucken.“
    Er lachte leise. „Geben Sie mir Ihre E-Mail-Adresse. Damit ich Ihnen einen Terminvorschlag unterbreiten kann.“
    „[email protected]. Haben Sie das?“
    „Moment.“ Er schien es aufzuschreiben. „Danke, ist notiert. Das ging doch jetzt ganz leicht, oder?“
    „Äh – ja?“ stotterte ich.
    „Sie sollten keine Angst haben. Das wird kein Zahnarzttermin, wissen Sie?“
    Ich kicherte. „Dafür bohren Sie aber ganz schön heftig, Herr Kommissar.“
    Er senkte die Stimme. „Meine liebe Frau Jung, das ist noch gar nichts. Warten Sie erst mal meine Art ab, Sie zu … betäuben.“
    Nicht nötig. Meine Knie sind jetzt schon weich.
    „Oh, ich werde auch ganz tapfer sein.“ Meine Stimme klang fremd in meinen Ohren.
    „Das klingt schon besser. Dann bis morgen. Ich schreibe Ihnen. Und – ich freue mich auf Ihre Tapferkeit.“
    „OK. Bis dann. Ich muss jetzt Schluss machen – es ist so laut hier. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Frau Jung. Die Betonung liegt auf gut.“ Wahrscheinlich feixte er gerade wieder.
    Das Leben ist zu kurz für taktische Spielchen. Der Mann wusste, was er wollte. Keine schlechte Eigenschaft. Ich ging zurück zu den anderen und stürzte mich mit neuem Schwung ins Tanzgetümmel. Bis zum Morgengrauen. Endlich mal wieder.
     

 
    Kapitel 3
     
    Kriminalhauptkommissar König verlor keine unnötige Zeit. Schon am nächsten Morgen hörte ich ein Geräusch: Mein iPad signalisierte die Ankunft einer E-Mail. Normalerweise lasse ich mich davon nicht ablenken – was ist schon wichtig an E-Mails? Ich war gerade dabei, das Schnittmuster für mein Kleid auszupacken und glatt zu streichen. Aber heute siegte meine Neugier, warum, weiß ich nicht. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, jetzt gleich nachzuschauen.
     
     
Absender: KHK König, Leo
Betreff: Tapfer genug für einen Termin?
Liebe Frau Jung,
wie schön, dass Sie mir Ihre E-Mail-Adresse anvertraut haben. Könnten Sie sich evtl. dazu durchringen, mir morgen ein wenig Ihrer kostbaren Freizeit zu schenken?
Oder haben Sie sich für eine Dauer-Aushilfe im Randale gemeldet, um keine Tapferkeit mir gegenüber beweisen zu müssen?
Ungeduldige Grüße
Leo König
 
Absender: Jung, Sabina
Betreff: RE: Tapfer genug für einen Termin?
Lieber Herr König,
Leider nein. Denn ich bin morgen verabredet. Ich gehe ins Kino.
Halten Sie es noch aus bis – sagen wir: Sonntag?
LG Sabina Jung
 
Absender: KHK Leo König, LKA 11
Betreff: RE: RE: Tapfer genug für einen Termin?
Auf keinen Fall. Nicht bis Sonntag. Und überhaupt: Kino? Mit WEM???
Sehr ungeduldige Grüße
Leo König
 
Absender: Brecher, Herzens
Betreff: Souvenir d´ amour
na ja, so kann man das ding auch nicht gerade nennen, das du hier gelassen hast. wär nett, wenn du deine sachen jetzt endlich abholst. dann kann ich auch noch mal mit dir reden. dein
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