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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
Autoren: Margaret McPhee
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eigenen Dragoner umzubringen.“
    „Eine unverschämte Lüge! Ich würde nie …“
    „Sie können sich Ihre Worte sparen, Commandant La Roque. Waren Sie nicht gerade im Begriff zu erklären, warum Sie meinen Vater ermordeten?“
    La Roques Gesicht war aschfahl geworden. „Ich …“ Er sah Pierre flehend an. „Du irrst dich …“
    Pierre hob drohend seinen Säbel. „Ihre Erklärung, wenn Sie so freundlich sein wollen, Commandant.“ Er stand nur da, ohne sich zu rühren, die Säbelspitze auf La Roque gerichtet. Doch gerade seine starre Reglosigkeit wirkte bedrohlicher als jedes Schreien und Fluchen und Säbelfuchteln.
    „Du würdest mich doch nicht umbringen, Pierre“, sagte La Roque bedächtig, „nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben. Ein ganzes Leben, deine Mutter, dein Bruder sind …“
    Pierre stieß die Klingenspitze gegen La Roques Kehle.
    „Schon gut.“ La Roque atmete zitternd ein und nickte. „Wahrscheinlich hast gerade du ein Recht darauf, es zu hören.“ Er räusperte sich. „Ich musste mein Leben lang hart arbeiten, sehr viel härter als Jean, und ich war auch in vielen Dingen sehr gut. Aber nie so gut wie er. Es war immer so. Schon als wir noch Jungen waren. Jean war stets der Sieger, ich nur der Zweitbeste – sogar bei Marie.“
    „Lassen Sie meine Mutter aus dem Spiel.“
    „Ich liebte sie, aber sie gab Jean den Vorzug. Er bekam die Frau, die ich liebte. Er bekam die Söhne, die meine hätten sein sollen. Er hatte ein größeres Haus und war reicher als ich. In der Armee stand er mir im Rang immer höher. Und dann kam die Schlacht in Oporto, wo Lieutenant Colonel Mallington uns gefangen nahm. Selbst der Feind begegnete Jean mit Respekt und Bewunderung, sah sogar einen Freund in ihm. Mallington achtete kaum auf mich. Und mir wurde schlagartig klar, dass ich neben Jean immer ein Nichts sein würde, sosehr ich mir auch Mühe gab. Nachdem wir freigelassen wurden, ritt Jean vor mir … wie immer. Und dann erschoss ich ihn.“
    La Roque schluckte mühsam. „Ich konnte nicht anders. Es war diese eine Minute, in der mir der Gedanke kam. Eine Minute, die mein ganzes Leben veränderte. Ich hatte endlich die Möglichkeit, aus seinem Schatten hervorzutreten. Die Menschen würden zur Abwechslung einmal mich sehen, nicht ihn. Und ich hatte recht. Marie brauchte mich. Du und Kristoffe brauchtet mich.“ Er hielt inne. „Es tut mir leid, Pierre.“
    „Nicht halb so sehr wie mir“, sagte Pierre grimmig und drückte die Spitze seiner Säbelklinge fester gegen La Roques Haut.
    „Nein, Pierre!“, rief Josette entsetzt.
    „Du weißt, was er getan hat, was er deinem Vater und meinem, was er dir und mir angetan hat. Wie kannst du von mir verlangen, ihn zu verschonen?“
    „Wenn du ihn tötest, wird man dich vor das Kriegsgericht stellen und dich erschießen.“
    „Das ist mir gleichgültig.“ Er hatte La Roque keinen Moment aus den Augen gelassen.
    „Mir aber nicht. Ich habe alle Menschen verloren, die ich liebe. Lass mich nicht auch noch dich verlieren“, flehte sie. „Ich liebe dich, Pierre.“
    Er drehte sich halb zu ihr um, und in diesem Augenblick wich La Roque der Säbelspitze aus und schoss auf Josette zu. Blitzschnell riss er sie an sich, hielt sie wie einen Schild vor sich und zog seinen eigenen Säbel.
    „Ich denke, es wäre vielleicht besser, wenn du deine Waffen fallen ließest, mein lieber Pierre.“ Er hielt Josette die Klinge an die Kehle.
    „Nein! Er wird dich trotzdem umbringen!“, rief Josette, bevor der Druck der Klinge sie zum Schweigen brachte.
    „Tu, was ich dir sage!“, drängte La Roque mit rauer Stimme.
    Josette sah die Angst in Pierres Augen, als er seinen Säbel und danach seine Pistole auf den Boden warf. „Geben Sie sie frei.“
    La Roque lächelte höhnisch. „Stoß die Waffen mit dem Fuß herüber.“
    Nachdem Pierre dem Befehl gehorcht hatte, sagte er: „Josette hat nichts damit zu tun. Lassen Sie sie gehen.“
    „Ganz im Gegenteil, Mademoiselle Mallington hat sogar sehr viel damit zu tun. Es ist ihre Schuld, dass all das, woran ich so hart gearbeitet habe, zerstört ist.“
    Langsam kam er auf Pierre zu und schob Josette dabei unsanft vor sich her. Sie konnte kaum atmen mit der Klinge an der Kehle. Er würde Pierre töten, das wusste sie, und es gab nichts, das ihn aufhalten konnte. Und dennoch blieb Pierre ruhig stehen und erlaubte La Roque, näher zu kommen.
    Plötzlich stieß La Roque sie zur Seite und stürzte sich auf Pierre.
    Josette
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