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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
Autoren: Margaret McPhee
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General Lord Wellington die Neuigkeiten zu überbringen.“ Der Lieutenant Colonel fasste jeden einzelnen der Männer fest ins Auge.
    Der Respekt, den sie ihm entgegenbrachten, spiegelte sich deutlich in ihren Gesichtern wider.
    „Die französische Streitmacht befindet sich in einem Geheimauftrag in diesen Bergen. General Foy, der die französische Infanterie und deren Kavallerieabteilung anführt, hält eine Nachricht von General Massena in Händen, die an Napoleon Bonaparte höchstpersönlich gerichtet ist. Zunächst reist er nach Ciudad Rodrigo in Spanien und von dort nach Paris.“
    Die Soldaten lauschten stumm.
    „Massena fordert Verstärkung an.“
    „Wovon General Lord Wellington nichts ahnt“, fügte Sergeant Braun hinzu. „Und falls Massena seine Verstärkung erhält …“
    „Deswegen ist es von größter Bedeutung, Wellington zu warnen“, fuhr Lieutenant Colonel Mallington fort. „Unsere Männer sind erst vor einer halben Stunde mit der Botschaft davongeritten. Sollte Foy herausbekommen, dass wir Kuriere entsandt haben, wird er Verfolger auf sie ansetzen. Wir müssen das verhindern, doch vor allem müssen wir für Captain Hartmann und Lieutenant Meyer Zeit gewinnen, damit sie die unwegsamen Berge hinter sich lassen können.“
    Die Männer nickten ernst und entschlossen.
    „Wir können uns also nicht ergeben“, beschwor der Lieutenant Colonel sie, „sondern müssen bis zum letzten Mann kämpfen. Unser Opfer wird sicherstellen, dass Wellington nicht von einer verstärkten Armee überrumpelt wird. Das Leben vieler Soldaten wird gerettet werden. Unsere sechs Leben für unsere Kuriere.“ Er hielt inne und bedachte jeden Mann mit einem feierlichen Blick. „Unsere sechs Leben für das Leben von vielen.“
    Es herrschte Stille in dem kleinen Raum, während draußen schwere Stiefel immer näher kamen.
    „Sechs Männer, um einen Krieg zu gewinnen“, sagte der Lieutenant Colonel leise.
    „Sechs Männer und eine Frau“, warf Josette ein und hob demonstrativ das Gewehr.
    Und dann rief einer nach dem anderen: „Für den Sieg!“
    „Für König und Freiheit!“, fügte Lieutenant Colonel Mallington hinzu.
    Heiseres Hurrageschrei beantwortete seine Worte.
    „Kein Mann kommt lebend durch diese Tür“, schwor Sergeant Braun.
    Wieder erklangen Hochrufe, und die Männer begannen, sich an beiden Seiten der Tür aufzustellen, die Waffen zum Kampf erhoben.
    „Josie.“ Die Stimme ihres Vaters war leise und sanft, als er ihren Namen aussprach.
    Josette trat zu ihm und wusste, ohne dass er ihr irgendetwas erklären musste, wie die Dinge standen – es gab keinen Ausweg mehr.
    Er strich ihr leicht über die Wange. „Verzeih mir.“
    Sie küsste seine Hand. „Ich habe dir nichts zu verzeihen.“
    „Ich hätte dich niemals hierher zurückkommen lassen dürfen.“
    „Ich wollte es so“, wandte sie ein. „Du weißt, wie ich es hasste, in England zu sein. Hier bei dir war ich glücklich.“
    „Josie, wie sehr wünschte ich …“
    Doch Lieutenant Colonel Mallington wurde unterbrochen. Es blieb keine Zeit mehr für ein Gespräch. Ein Franzose forderte sie draußen vor der geschlossenen Tür auf, sich zu ergeben.
    Josettes Vater antwortete auf Englisch. „Wir ergeben uns nicht!“
    Zwei weitere Male verlangte der Feind ihre Kapitulation, und beide Male verweigerte Lieutenant Colonel Mallington sie.
    „Dann haben Sie Ihr Schicksal besiegelt“, erwiderte dieselbe Stimme.
    Lieutenant Colonel Mallington machte seiner Tochter ein Zeichen, sich in die von der Tür am weitesten entfernte Ecke zusammenzukauern, und bedeutete seinen Männern, mit ihren Gewehren in Stellung zu gehen.
    Die Franzosen feuerten ihre Musketen ab, und ein wahrer Kugelhagel prasselte gegen die schwere Tür.
    Der Lieutenant Colonel hob warnend die Hand. Seine Männer sollten warten.
    Für Josette war es der schwierigste Moment ihres Lebens – den Finger am Abzug, das Herz wild schlagend, weil sie wusste, dass sie alle sterben würden, und weil sie es trotzdem nicht fassen konnte. Nie zuvor waren die Minuten so langsam gekrochen wie jetzt. Doch ihr Vater ließ sie nicht schießen. Er wollte dem Feind ein letztes Gefecht liefern und ihn so lange in Schach halten, wie es in seiner Macht stand. Immer noch schlugen die Kugeln ein, immer noch mussten die Männer und Josette warten, dabei begann die Tür unter dem wilden Ansturm allmählich, sich in ihre Einzelteile aufzulösen. Große Stücke Holz brachen heraus und ließen Löcher zurück,
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