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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
Autoren: Margaret McPhee
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schlug hart gegen die Wand unter dem Fenster. Ein Schrei erfüllte ihre Ohren, und sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie selbst es war, die ihn ausgestoßen hatte. Hilflos musste sie mit ansehen, wie La Roque seinen Säbel auf Pierres Herz richtete. Sie riss entsetzt die Augen auf und sprang auf, so schnell sie konnte – aber immer noch war es viel zu langsam. Pierre würde vor ihren Augen sterben. Doch im nächsten Moment sah sie ihn zur Seite ausweichen. Er packte La Roques Handgelenk, sodass er die Waffe fallen ließ. Die beiden Männer kämpften mit Fäusten und Füßen, sie traten und schlugen aufeinander ein, bis Blut zu fließen begann. Es war entsetzlich, mit anzusehen, mit welcher Verbissenheit der Kampf geführt wurde.
    Josette versuchte verzweifelt, Pierres Säbel oder seine Pistole in die Hand zu bekommen oder wenigstens La Roques Dolch, aber die beiden Männer stießen sich gegenseitig so heftig durch das Zimmer, dass es ihr nicht gelang. Gehetzt sah sie sich nach irgendetwas um, mit dem sie Pierre helfen konnte, doch vergebens. Als sie wieder zu ihm hinüberblickte, war Pierre gerade dabei, auf La Roque einzuschlagen.
    Erst als der Commandant reglos auf dem Boden lag, ließ Pierre von ihm ab und sah Josette an.
    Sein Gesicht blutete, sein Uniformrock war zerrissen und dunkel von Blut, und in seinen Augen spiegelten sich Gefühle, die Josette den Atem nahmen.
    Langsam erhob er sich, kam auf sie zu und nahm sie in die Arme. „Und ich wollte dir nicht glauben.“
    „Es macht nichts.“ Er war am Leben, nur das zählte. Ihr schwindelte vor Erleichterung.
    „Verzeih mir“, flüsterte er und verteilte kleine Küsse auf ihrem Scheitel, ihren Brauen, ihrer Nasenspitze. „Für alles, was ich dir und deinem Vater angetan habe.“
    Tränen rollten ihr die Wangen hinunter. Sie vermischten sich mit Pierres Blut, als er sie sanft auf den Mund küsste.
    „Meine Geliebte.“ Er streichelte ihr Gesicht, während er sie unablässig küsste. „Meine süße Josie.“
    Er presste sie an sich, als wollte er sie nie wieder loslassen. „Was er über die Kuriere deines Vaters gesagt hat, war eine Lüge, um dir wehzutun. Wir haben sie nicht eingeholt, chérie .“
    Josette klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende, und in seinen Armen fand sie Trost, Kraft und Liebe und nahm sie wortlos und voller Dankbarkeit an.
    Sie blieben noch lange so stehen, bis Josette sich schließlich beruhigte und aufhörte zu weinen.
    Dann rief Pierre zwei Männer, die La Roque aus dem Zimmer trugen. Schließlich ging er los, um die Anklage zu erheben, die der Welt die Wahrheit über den Commandant kundtun würde.
    Das Tageslicht wurde bereits schwächer, als Pierre zurückkam. Josette hatte das Blut vom Boden und von den Wänden gewischt und das Zimmer wieder aufgeräumt.
    Sie stand am Fenster, wie sie es getan hatte, als er vor einigen Stunden nach Valladolid aufgebrochen war. So wenig Zeit war seitdem vergangen, doch alles, was Pierres Leben bisher ausgemacht hatte, war anders geworden. Nichts war mehr wie vorher.
    Josette sah ihn an, aber ihr Gesicht lag im Schatten. Meine Frau, dachte er. Meine Geliebte .
    „Es ist vollbracht. La Roque wurde festgenommen. Natürlich leugnet er alles und behauptet, dass du mich um den Verstand gebracht hast.“
    „Aber er hat doch gestanden.“ Ihre Stimme klang besorgt.
    „Nur uns gegenüber.“
    „Da ist das Tagebuch meines Vaters.“
    „Es beweist nicht La Roques Schuld“, sagte er.
    „Er kann nicht deinen Vater ermorden und ungestraft davongekommen.“ Sie trat einen Schritt vor, und das Dämmerlicht fiel auf ihr Gesicht und zeigte ihre Empörung.
    „Er wird nicht ungestraft davonkommen, Josie. Dem Kommandeur der Militärpolizei liegt die beeidete Aussage von Jean Dammartins Sohn vor. Der spanische Partisan wird den Mann wiedererkennen, der ihm das Geld gegeben hat, damit er mich und meine Dragoner tötet.“
    „Du hast ihn mitgebracht?“
    „Ich konnte doch einen so wichtigen Zeugen nicht zurücklassen. Dann kommt noch das Tagebuch deines Vaters dazu, Aussagen meiner Männer, dass dein Vater in Telemos nicht einmal dann eine Muskete benutzen konnte, als es darum ging, das Leben seiner Tochter zu verteidigen, und außerdem Molyneux’ Aussage über die Machenschaften des Commandant in den vergangenen Tagen.“
    „Molyneux wird sich gegen ihn stellen?“
    „Oh ja. Schließlich sollte er genauso den Tod finden wie wir anderen. Das alles genügt, um jedes Kriegsgericht zu
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