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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
Autoren: Fiona McIntosh
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Goldgräber oder Händler.«
    »Wann sind wir denn endlich da?«, fragte Arabella mit weinerlicher Stimme. Ihr blasses, leicht sommersprossiges Gesicht war von der Hitze gerötet. Ihr offen gezeigter Unmut spiegelte die Emotionen wider, die alle in diesem Auto empfanden, auch wenn sie sie zu verbergen suchten.
    »Bald, Bella, mein Schatz«, erwiderte ihre Mutter geistesabwesend und starrte auf das braune Wasser des breiten, gewundenen Flusses hinaus, der träge neben der Straße dahinströmte.
    »Bill hat keine Kosten gescheut, Mrs. Sinclair. Ich bin überzeugt, dass Sie und die Kinder das Strand Hotel als überaus angenehm empfinden werden.«
    Sie wandte sich ihm zu und betrachtete ihn kühl. »Das werden wir gewiss, Mr. Fraser. Nochmals vielen Dank, dass Sie so freundlich waren, uns in Williams Auftrag abzuholen.«
    Ned konnte es gar nicht erwarten, dass diese Reise endlich endete.
    Das Strand war Ranguns ältestes Hotel. Es existierte schon seit der Jahrhundertwende. Erbaut hatten es die Sarkie-Brüder, die in Asien noch weitere berühmte Hotels eröffnet hatten, darunter auch das Raffles in Singapur.
    Ned lächelte dem hochgewachsenen, prächtig gekleideten M ann mit Turban zu, der sie am Haupteingang begrüßte. Selb st wenn seine Mutter ihn gebeten hätte, noch zwanzig Schritte weiterzugehen, so war sich Ned nicht sicher, ob ihm das gelungen wäre. Es war inzwischen fast Mittag und sengend heiß. Die dämmrige Hotelhalle, in der große Ventilatoren an der Decke einen gnädigen Luftstrom erzeugten, wirkte höchst einladend.
    Ned betrachtete den Boden aus Teakholz, die hohen Decken und die bemalte Wandvertäfelung der Rezeption. Blumenarrangements erfüllten die Luft mit ihrem Duft, Hotelangestellte gingen leise und konzentriert ihrer Arbeit nach. Er kümmerte sich um Bella, während seine Mutter mit Mr. Frasers Hilfe dafür Sorge trug, dass ihr Gepäck in die große Suite geschafft wurde, die für sie reserviert war. Ned hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange sie in diesem Hotel und überhaupt in Burma bleiben würden, aber er war froh darüber, dem schottischen Winter entkommen zu sein. Dennoch hätte er in diesem Moment viel darum gegeben, auf seiner heißen Haut die vertraute, beißende Kälte zu spüren.
    Ihre Freunde hatten alles versucht, Neds Mutter diese Reise auszureden. Ned erinnerte sich an die Schauergeschichten, die sie ihr erzählt hatten, von Kindern, die am Spieß über einem offenen Kohlenfeuer gebraten wurden, und Schlangen, die schlafende Babys aus ihren Bettchen holten. Als sie später unter sich waren, hatte er spöttisch bemerkt, die Freunde seiner Mutter wären doch nur neidisch, weil sein Vater so wagemutig war und ihnen eine fantastische Zukunft bieten wollte. Er war erleichtert gewesen, als seine Mutter ihm zustimmte und ihren Kindern versicherte, dass William seine Familie niemals in Gefahr bringen würde.
    Ned versuchte, seine Enttäuschung darüber zu verdrängen, dass sein Vater nicht am Dock gestanden hatte, um sie zu begrüßen – und wenn auch nur um des Seelenfriedens seiner Mutter willen.
    Er beschäftigte Bella damit, dass er ihr erlaubte, sich auf seine ziemlich abgestoßenen Stiefel zu stellen, wobei ihm auffiel, d ass ihre ledernen Sandalen im selben schlechten Zustand waren wie sein Schuhwerk. Mit ihrem leichten, gesmokten Gingham-Kleid war sie von ihnen allen am luftigsten angezogen. Der weiche, grün-weiß karierte Stoff bauschte sich, als er mit ihr über den Parkettboden schlurfte und sie dabei mehrmals ermahnte, nicht zu laut zu kichern. Er hatte sich noch immer nicht ganz an ihren kurzen Bubikopf gewöhnt und vermisste ihre langen goldenen Locken. Lorna war jedoch der Auffassung gewesen, dass kurze Haare in den Tropen praktischer wären.
    Plötzlich hörte Ned leises Stimmengemurmel. Als er sich umdrehte, sah er gerade noch, wie seine Mutter in den Armen von Mr. Fraser ohnmächtig zusammensackte, während von allen Seiten Hotelangestellte herbeigelaufen kamen, um ihr zu helfen.
    Ein europäischer Arzt hatte darauf bestanden, Lorna Sinclair seine Dienste anzubieten. Jetzt lag sie benommen im Schlafzimmer, während sich Dr. Fritz und seine Frau um sie kümmerten.
    Arabella hatte man in die Hotelküche hinuntergeschickt, damit sie half, den Kuchen für den Nachmittagstee auszusuchen. Nachdem Ned Bella versichert hatte, dass ihrer Mutter einfach nur die große Hitze zu schaffen machte, war sie fröhlich an der Hand des wunderschönen dunkeläugigen
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