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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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sie einen gefährlichen Einfluss oder so was. Auf jeden Fall stand sie für den Clann auf der Liste der gesellschaftlichen Außenseiter. Und Mom sorgte dafür, dass mir das bewusst war. Seit fünf Jahren hämmerte sie mir ein, ich solle mich „von diesem Colbert-Mädchen fernhalten“.
    Und trotzdem musste ich mich jetzt einfach umdrehen und sie anschauen.
    Aus dieser Entfernung konnte ich Savannahs Augen nicht genau sehen. Aber ich konnte mich noch bestens an sie erinnern. Ihre Farbe wechselte, je nach Stimmungslage, von Grau zu Graublau zu Blaugrün. Welche Farbe haben sie wohl jetzt? überlegte ich. Dass ich meine Bücher fester packte, bekam ich nur am Rande mit.
    Ein schwerer Arm legte sich mir um die Schultern. „Hi, Tristan. Alles bereit fürs Gewichtheben nach dem Unterricht?“
    Mein bester Freund, Dylan Williams, schüttelte mich. Ich wandte den Blick ab und erwiderte sein angeberisches Grinsen mit einem Stirnrunzeln. „Ja, klar. Aber komm heute lieber pünktlich, sonst wird Coach Parker sauer.“
    Er lachte. „Wir sind Nachfahren. Was will er uns schon anhaben?“
    Ich sah mich schnell um, ob niemand zuhörte, dann warf ich ihm einen bösen Blick zu. „Du weißt doch, dass wir nicht in der Öffentlichkeit darüber reden sollen. Und Coach Parker ist kein Nachfahre, also wird er wirklich sauer, wenn du wieder zu spät kommst. Oder läufst du etwa gern ein paar Strafrunden?“
    Während Dylan das Kinn reckte, erstarrte sein Lächeln. „Wir werden ja sehen, wer Runden läuft. Niemand legt sich mit einem Nachfahren an. Nicht mal ein Footballtrainer.“
    „Auch Nachfahren müssen sich an die Regeln halten, Dylan. Das haben wir immer getan, und das werden wir immer tun.“
    Er warf seinen Kopf zurück, um ein paar Haarsträhnen aus den Augen zu schütteln. „Vielleicht bis jetzt. Aber vielleicht sind wir auch die ersten Nachfahren, die was ändern.“
    „Was ändern? Was denn?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Wir haben diese Stadt gegründet. Findest du nicht, wir sollten sie längst im Griff haben, so wie es von Anfang an gedacht war?“
    Ich war verdutzt. „Ach ja? Und wie würden wir sie in den Griff bekommen?“
    „Keine Ahnung … wir könnten offener damit umgehen.“
    Ich sah ihn finster an und hoffte, dass er nur Witze machte. Aber sein düsterer Blick und seine Art, entschlossen das Kinn zu recken, sagten etwas anderes. „Du willst doch nicht etwa, dass wir die Fähigkeiten des Clanns publik machen.“
    Wieder zuckte er mit den Schultern. „Warum nicht? Die Welt hat sich verändert. In Büchern und Filmen sind wir immer die Coolen. Warum sollten wir nicht dazu stehen und allen zeigen, was wir tun können …“
    Plötzlich wurde ich vollkommen panisch. Ich packte ihn an der Schulter, zog ihn näher und knurrte: „Bist du irregeworden? Wenn dich irgendein anderer Nachfahre so reden hört und es den Ältesten erzählt, machen sie dich kalt.“
    Er verkrampfte sich und reckte wieder sein Kinn nach oben, um genauso böse zurückzustarren. Er öffnete sogar den Mund, alswollte er widersprechen.
    Aber nach einem Moment der Anspannung holte er tief Luft und kicherte. „Entspann dich, Alter. Das war nur ein Scherz. Vergiss es.“
    „Dylan …“
    „Ich sag doch, das war nicht ernst gemeint. Mein Gott, verstehst du keinen Spaß?“
    Ich starrte ihn weiter an und versuchte herauszufinden, was mit ihm in letzter Zeit los war. Sogar Scherze über dieses Thema waren gefährlich, und das wusste er. Warum also sagte er solche Sachen?
    Als es zum ersten Mal klingelte, fluchte ich leise. In weniger als fünf Minuten musste ich am anderen Ende des Schulgeländes im Gebäude für Mathe und Hauswirtschaft sein. „Na schön. Alles in Ordnung zwischen uns?“
    „Ja, klar.“ Er hob den Kopf und lächelte, aber sein Lächeln erreichte nicht die Augen. „Du willst nur mein Bestes, stimmt’s?“ Er wandte sich ab, rief mir „Bis später“ zu und lief in die entgegengesetzte Richtung.
    Ich sah ihm nach, wie er davonmarschierte, als würde ihm die ganze Welt gehören. Dann machte ich mich auf den Weg zum Algebrakurs. Vielleicht hatte Dylan es sogar ernst gemeint, aber er war trotzdem nur ein Hitzkopf mit einem großen Mundwerk. Dass er in der Schulmannschaft als Quarterback mitspielte, obwohl es erst sein erstes Jahr auf der Highschool war, hatte ihm auch nicht unbedingt gutgetan. Hoffentlich kam er bald wieder zur Vernunft … bevor die Ältesten eingreifen mussten. Die Bücher und Filme, von denen er
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