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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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sagte Anne. Man sah ihr an, dass sie es ernst meinte. Und man hörte es auch.
    Zwischen gierigen Schlucken Tee grinste ich sie ein bisschen an, um ihr zu zeigen, dass ich nicht wirklich sauer war. Sie war seitüber zwei Jahren meine beste Freundin, und ich hatte mich an ihre unverblümte Art gewöhnt. Irgendwie fand ich sie sogar tröstlich. Wenigstens konnte ich mich immer darauf verlassen, dass sie ehrlich war.
    Wieder stieg mir eine Woge von Schmerzen bis in Magen und Brust, dass mir das Lächeln verging. Diese Schmerzen kannte ich nur zu gut. Sie trafen mich jedes Mal, sobald er mir näher als hundert Meter kam, meistens sogar, bevor ich ihn sah oder hörte.
    Michelle, die mir gegenübersaß, seufzte verträumt und bestätigte damit, was mein Körper schon wusste.
    „Den würde ich zu gern umhauen“, tuschelte Anne, nachdem sie sich umgesehen und ihn auch entdeckt hatte.
    Ich hielt den Blick auf Michelle gerichtet, obwohl der verliebte Gesichtsausdruck der zierlichen Blondine schwer zu ertragen war. Wenigstens starrte ich dadurch weiter geradeaus. Wenn Tristan zur Essensausgabe wollte, musste er entweder an der Wand der Cafeteria entlanggehen oder mitten durch den Raum an unserem Tisch vorbei. Die meisten nahmen den Mittelgang. Er würde das bestimmt auch tun.
    Nur noch ein paar Sekunden, dann würde er hinter mir vorbeigehen. Während das seltsame Kribbeln auf meiner Haut verriet, dass er näher kam, redete ich mir ein, es würde mich gar nicht interessieren.
    Und dann hörte ich es … ein Pfeifen, die Töne so leise, dass ich fast gedacht hätte, ich würde es mir nur einbilden, aber dazu war mein Gehör zu gut. Die Ballettmusik war so deutlich zu erkennen, als hätte er sie mir direkt ins Ohr gepfiffen.
    Seit Tristan vor einer Weile mitbekommen hatte, wie mir in Algebra die Ballettschläppchen aus dem Rucksack gefallen waren, pfiff er jedes Mal, wenn er mich sah, den Tanz der Zuckerfee aus dem Nussknacker . Ich kannte noch seinen Sinn für Humor und wusste, wie er tickte. Er wollte sich so über meinen Wunsch lustig machen, Ballerina zu werden, ohne dass er wirklich mit mir reden musste. Schließlich konnte so ein Tollpatsch wie ich nie im Leben richtig tanzen lernen, oder?
    Ich spürte richtig, wie ich an Wangen und Hals errötete, und ärgertemich noch mehr. Jetzt sah ich bestimmt aus wie eine Erdbeere … rotes Gesicht, rote Haare, rote Ohren. Aber zumindest würde ich nicht den Kopf einziehen. Soweit ich es im Griff hatte, wollte ich jede Reaktion, die er sich wünschte, vermeiden.
    „Okay, jetzt stelle ich ihm wirklich ein Bein“, zischte Anne und drehte ihren Stuhl in seine Richtung. Offensichtlich verstand auch sie seinen Sinn für Humor. Nur: Er gefiel ihr nicht.
    „Nicht, das kannst du nicht machen!“ Michelle langte über den runden Tisch, packte Annes Arm und zerrte sie fast von ihrem Stuhl. Bis Anne sich gefangen hatte, war Tristan schon an unserem Tisch vorbeigegangen.
    „Er gehört zum Clann. Du weißt doch, wie diese Hexen Savannah behandeln“, sagte Anne.
    „So ist Tristan Coleman nicht. Er ist nett“, widersprach Michelle. „Die ganze Sache mit der Zauberei ist nur ein Gerücht. Und ein dummes dazu.“
    Carrie, Anne und ich sahen uns an.
    Michelle seufzte. „Tristan ist auf keinen Fall eine Hexe! Oder ein Hexer oder wie man sie nennt. Seine Familie besucht die gleiche Kirche wie ich. Und er ist zu nett, um kleine Tiere zu opfern. Wisst ihr noch, wie er mich letzten Sommer beim Leichtathletikwettkampf gerettet hat? Von den anderen hätte das keiner gemacht, aber er schon.“
    Carrie und Anne stöhnten laut auf. Diese Geschichte hatten wir dieses Jahr schon tausendmal gehört, bis Anne schließlich gedroht hatte, Michelle zu erschlagen, falls sie noch einmal davon anfangen sollte.
    Ich stöhnte nur innerlich. Mir hatte sich die Brust so zugeschnürt, dass mir das Atmen schwerfiel. Wie schaffte er das nur?
    „‚Gerettet‘ ist etwas hochgegriffen“, meinte Carrie. „Und übrigens opfern Hexen keine Tiere.“
    „Stimmt, Michelle“, sagte Anne. „Er hat dir nur von der Laufbahn geholfen, als dir die Schienbeine wehtaten.“
    „Genau!“, erwiderte Michelle. „Das hat übel wehgetan. Und er hat mir als Einziger geholfen. Dabei kannte er mich nicht mal!“
    Carrie seufzte und stützte das Kinn in eine Hand.
    „Krieg dich ein, Michelle. Damit wollte er nur die Zuschauer beeindrucken.“ Anne kippte den Rest ihrer Limo herunter und rülpste, ohne sich zu entschuldigen. „Er ist
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