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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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die Hand aus, als wollte sie das Chaos aufräumen. Lächelnd schlug ich ihre Hand zur Seite.
    Plötzlich prallte jemand von hinten gegen mich. Ich hielt mich mit einer Hand am Spind und mit der anderen am Boden fest, während mir der Rucksack von der Schulter rutschte und auf den Boden knallte. Mein ganzer Körper vibrierte von dem Schlag, als wären meine Knochen hohl und würden wie Metallrohre widerhallen. Dann purzelte alles wie eine winzige Lawine aus meinem Spind und fiel gegen meine Schulter. Das würde auf jeden Fall einen Bluterguss geben.
    Als ich aufblickte, sah ich gerade noch Dylan Williams, ein weiteres Clann-Mitglied und einer meiner treuesten Quälgeister. Er zog mit dem schrillen Lachen weiter, das typisch für ihn war. Von diesem Lachen hatte ich schon einige Albträume bekommen. Mir schauderte.
    „Das hat er doch wohl nicht ernsthaft gemacht! Dem trete ich in die …“ Anne sprang auf, packte ihren Pferdeschwanz und zerrte ihn auseinander, um das Gummiband straffer zu ziehen. Genauso wie beim Volleyball, bevor sie ihren mörderischen Aufschlag hinlegte. Wollte sie Dylan einen Mörderschlag gegen den Kopf knallen?
    Die Vorstellung war zwar verlockend, aber die Konsequenzen wollte ich mir nicht mal vorstellen. Ich hielt sie am Knöchel fest, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken.
    „Lass es, Anne, das ist er nicht wert. Manche Leute ändern sich nie. Dylan schlägt mir schon seit Jahren Bücher aus dem Arm und lässt meinen BH schnacken.“ Ich sammelte schon Sachen vom Boden auf und stopfte sie in meinen Spind.
    Grummelnd bückte sie sich, um mir zu helfen. „Warum knallstdu ihm nicht eine?“
    „Keine Sorge, wenn er übertreibt, kümmere ich mich darum.“ Irgendwie. Und bestimmt an einem Tag, an dem ich mich nicht so mies fühle. „Er ist auch nichts weiter als ein verwöhnter Clann-Typ. Wenn ich reagiere, gebe ich ihm nur, was er will.“ Zumindest redeten mir das meine Mutter und meine Großmutter ständig ein. Bisher war ihre Methode, die Clann-Typen einfach zu ignorieren, nicht gerade von Erfolg gekrönt.
    Anne machte ein finsteres Gesicht, aber zumindest ging sie dem Spinner nicht nach.
    Nachdem wir den kleinen Berg aus Schreibsachen und Büchern in den zu kleinen Spind gepackt hatten, fiel mir darin etwas Knallgelbes auf. Ich griff in das Durcheinander und zog das Päckchen Bleistifte heraus. „Da sind sie ja.“
    „Na endlich. Wenn du deinen Spind nicht aufräumst, mache ich das.“
    „Ha! Tu dir keinen Zwang an.“ Ich stand auf und schloss die Tür. Ich musste mit beiden Händen drücken, damit das Schloss einrastete. „Aber beschwer dich nicht, wenn dich irgendwas da drin beißt.“
    Als Anne einen verstohlenen Blick auf die Spindtür warf, musste ich lachen. Sie würde sich ohne zu zögern mit dem Clann anlegen, aber vor einem unordentlichen Schrank hatte sie Angst?
    Genauso plötzlich verging mir das Lachen wieder, als mir ein vertrauter Schmerz in Bauch und Brust stieg. Fast hätte ich laut gestöhnt. Nicht schon wieder.
    Obwohl ich wusste, was diese seltsamen Schmerzen auslöste, musste ich mich umdrehen und den Gang entlangsehen. Ich fand auf Anhieb ihren Verursacher, der die meisten anderen Schüler überragte, und unsere Blicke trafen sich.

Tristan
    Sogar in der Masse von lärmenden Schülern fiel mir das Lachen eines Mädchens auf.
    Ich verstand nicht, wie sie das schaffte. Im Flur war es laut, mindestens hundert Schüler redeten und schrien in einem Gang, der nur ein paar Meter breit und dreißig Mal so lang war. Aber jedes Mal, wenn Savannah Colbert lachte, packte mich der kehlige Laut und brachte mich völlig durcheinander.
    Einerseits wünschte ich, ich müsste sie nie wieder sehen oder hören. Das würde mir das Leben deutlich erleichtern. Wenn es um Savannah ging, waren meine Gefühle ein einziges Chaos. Früher war sie meine beste Freundin gewesen. Und das erste Mädchen, das ich geküsst hatte.
    Dann hatte ich den Fehler begangen, meiner großen Schwester Emily zu erzählen, dass ich in der vierten Klasse während der Pause mit Savannah Hochzeit gespielt hatte. Emily hatte mich bei unseren Eltern verpetzt. Mom war ausgerastet und hatte in der Schule angerufen, damit ich aus Savannahs Klasse genommen wurde. Dad war dunkelrot angelaufen, hatte finster dreingeblickt und kein Wort gesagt. Und mir war klar gewesen, dass ich Ärger bekommen würde.
    Seitdem war mir und allen anderen Nachfahren des Clanns jeder Kontakt mit Savannah verboten. Angeblich hatte
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