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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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Der erste Kurs seit fünf Jahren, den ich zusammen mit Tristan Coleman besuchte …
    „Savannah?“ Sie schaltete den Wagen auf Drive und gab mir mit hochgezogenen Augenbrauen stumm zu verstehen, dass ich mich beeilen sollte. Beim Aussteigen empfing mich warme Luft, die nach Kiefern duftete. Ich schlug die Tür zu und winkte ihr zum Abschied.
    Tristan …
    Sein Name hallte in meinem Kopf wider, die alten Erinnerungen und Gefühle brachten mich durcheinander. Wie als Antwort lief ein Kribbeln von meinem Nacken aus über die Kopfhaut. Ich achtete nicht darauf, verbannte die verbotenen Gedanken wieder in ihre imaginäre Kiste und drehte mich zum Haupteingang um. Der Tag würde schon scheußlich genug werden, da musste ich nicht noch über so einen hinterhältigen Verräter nachgrübeln.
    Und tatsächlich – als ich die ungewöhnlich schwere Glastür aufstieß,lief ich direkt in die Zickenzwillinge hinein, zwei besonders üble Clann-Mitglieder. Der perfekte Anfang für einen großartigen Tag.
    „Pass auf, wo du hinläufst, du Schwachkopf!“, schimpfte Vanessa Faulkner und wischte nicht vorhandenen Schmutz von ihrer neuesten Edelhandtasche von Juicy Couture.
    „Genau, guck dich erst mal um, bevor du reingerannt kommst“, fügte ihre Schwester Hope hinzu, die aussah wie Vanessas Spiegelbild. Der einzige Unterschied war ein winziges Muttermal links neben den zynisch verzogenen Lippen. Sie hob eine Hand und tätschelte sich die platinblonden Locken.
    Ich sah mich um. Mein peinlicher Moment des Tages hatte schon ein Publikum angezogen. Na toll. Es kribbelte mir in den Händen, meine eigenen wilden Locken glatt zu streichen, und mein Magen verkrampfte sich. Wieso mussten mich die Zickenzwillinge so behandeln? Nur weil ich blass war? Weil meine Haare die falsche Farbe hatten, nicht glatt oder glänzend genug waren?
    „Und jetzt? Willst du dich nicht wenigstens entschuldigen?“, fragte Vanessa.
    Im ersten Augenblick blendete meine Wut alles andere aus. Was würde passieren, wenn ich ihr das Grinsen mit einem Schlag aus dem Gesicht wischen würde? Sie konnte nicht heulend zu ihrem großartigen Clann laufen und die übliche Rache fordern. Nanna war Rentnerin, Mom arbeitete bei einer Firma aus Louisiana, und meinem Vater gehörte eine Firma, die historische Wohnhäuser renovierte. Meiner Familie konnte der Clann nichts anhaben.
    Oder doch? Einige Mitglieder des Clanns arbeiteten als Politiker auf Bundesebene. Und nach Louisiana war es von Osttexas aus nur ein Katzensprung. Also waren ihre Verbindungen vielleicht gut genug, um meine Mom feuern zu lassen. Mist.
    Die Riemen meines Rucksacks schnitten mir in die Hände, als ich alles herunterschluckte, was ich am liebsten sagen wollte, und stattdessen murmelte: „Tut mir leid.“
    „Das sollte es auch“, sagte Vanessa. Sie und ihre Schwester lachten wie Hyänen auf Helium und wandten sich ab.
    Ich hätte sie einfach gehen lassen und froh sein sollen, dass ichsie los war. Aber ich hatte Kopfweh, in meinen Schläfen hämmerte es, und ich konnte nur noch daran denken, wie anders es mal war. Als Kinder waren wir beste Freundinnen gewesen.
    Vanessa zischte, als ich sie an der Schulter berührte. Beide Schwestern wirbelten herum. Vanessa sah mich so wütend an, dass ich erschrocken zurückwich, bis ich an die Schließfächer stieß. Wow. Das war doch verrückt.
    „Van, wieso benimmst du dich so?“ Ich benutzte absichtlich meinen alten Spitznamen für sie. „Wir waren doch mal Freundinnen. Erinnerst du dich noch an den Valentinstag in der vierten Klasse? Wir haben Hochzeit gespielt, und ihr beide wart meine Brautjungfern.“ Das war der letzte Tag, an dem wir zusammen gespielt hatten, und eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen. Vor der Zeremonie hatten wir zu dritt im Kreis auf dem kleinen Karussell gesessen und uns gegenseitig Blumen ins Haar geflochten. Dabei hatte mein erster und einziger Freund, Tristan Coleman, in der Nähe unter einer Eiche gestanden, uns beobachtet und auf mich gewartet.
    Auf mich und darauf, mir meinen ersten und einzigen Kuss zu geben …
    In dieser halben Stunde hatte sich alles so gut angefühlt, so vollkommen, fast magisch. Aber offenbar hatte ich das als Einzige so gesehen. Denn am nächsten Tag hatten sich alle Kinder des Clanns geweigert, mit mir zu sprechen. Sie wollten mir nicht mal sagen, womit ich sie geärgert hatte. Nicht einmal Tristan. Seit damals bestand mein einziger Kontakt zum Clann darin, dass mich die Zwillinge beschimpften
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