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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis
Autoren: Jude Deveraux
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ihn gab es keine Möglichkeit, sich wieder unbemerkt in das Haus seiner Mutter zurückzuschleichen. »Klar«, sagte er, »ist überhaupt kein Problem.«
    Houston war innerlich so angespannt wie eine aufgezogene Uhrfeder, als sie sich der schlafenden Stadt näherten. Es war bereits drei Uhr morgens, als sie bei dem Gefängnis anlangten. Schon am Abend hatte sie in der Nähe des Gefängnisses zwei Sattelpferde versteckt, deren Packtaschen mit Lebensmitteln, Kleidern und so viel Geld vollgestopft waren, daß sie damit ein paar Monate lang in einem Versteck leben konnten.
    Sie hielt das Fuhrwerk an, als sie noch gut fünfzig Meter vom Gefängnis entfernt waren, und sah nervös zu, wie Ian die Kiste vom Wagen hob. Sie wußte zwar, daß Ian im Bergwerk dazu ausgebildet worden war, die Sprengladungen für das Abräumen der Kohle zu setzen; aber sie war sich gar nicht sicher, ob er wußte, wie man die Vorderwand eines aus Feldsteinen gemauerten Gebäudes wegsprengen konnte.
    Als sie Ian ihre Bedenken vortragen wollte, öffnete er den Mund und sagte: »Ich bringe ein paar Stangen am Fundament der Mauer an, die in den Hang hineingebaut ist. Wenn die Ladung hochgeht, rutscht die ganze Vorderwand den Hang hinunter. Es ist so, als würde man ein sehr großes Fenster öffnen. Kane braucht dann nur von seinem Zellenboden aus auf das gesattelte Pferd hinunterzuspringen, und ihr könnt davongaloppieren. Einfacher kann man es wirklich nicht haben.«
    »Ein sehr simpler Plan, für den wir alle drei den Rest unseres Lebens möglicherweise im Gefängnis verbringen müssen«, murmelte sie.
    Gestern, als Kane zu ihr sagte, er könnte vielleicht für einen Mord gehängt werden, den er gar nicht begangen hatte — und wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich sein wollte, mußte sie zugeben, daß es sie auch nicht gestört hätte, wenn er ein Mörder gewesen wäre —, wußte sie sofort, daß sie etwas zu seiner Befreiung unternehmen müsse. Kane konnte zwar mit der Sympathie der Bewohner von Chandler rechnen, nachdem er so energisch den verunglückten Bergleuten und deren Angehörigen geholfen hatte; aber man würde ihm wahrscheinlich in Denver den Prozeß machen, und die Firma Fenton Coal and Steel hatte in Denver eine furchtgebietende Macht.
    Sie glaubte nicht, daß Kane in Denver mit einem fairen Prozeß rechnen durfte, zumal er gar keine Zeugen hatte, die ihn entlasten konnten. Wenn Marc Fenton und dessen Freunde aussagten, sie hätten ihn auf der Treppe stehen sehen, den toten Jacob Fenton zu seinen Füßen, würde man Kane zweifellos für schuldig erklären.
    Nachdem sie ein paar Sekunden lang ihr Gewissen erforscht hatte, war ihr klar gewesen, was hier von ihr verlangt wurde.
    Sie mußte ihn aus dem Gefängnis befreien, selbst wenn das zur Folge hatte, daß sie den Rest ihres Lebens im Untergrund leben mußten. Sie würde mit ihm nach Mexiko gehen, und sie war zuversichtlich, Blair dazu bewegen zu können, ihr hin und wieder so viel Geld zu schicken, daß sie davon leben konnten. Solange Kane sein Profil nicht zu deutlich zeigte und nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenkte, glaubte sie ihn vor dem Zugriff der amerikanischen Justiz bewahren zu können. Es war bedauerlich, daß Kane in vielen Teilen des Landes eine prominente Figur war und sie sich deshalb unmöglich in den Vereinigten Staaten verstecken konnten.
    Houston bedauerte lediglich, daß sie nicht Abschied nehmen konnte von ihrer Familie und ihren Freunden. Wahrscheinlich würde sie ihnen nicht einmal schreiben können, da ihre Briefe die Häscher auf Kanes Spur lenken und zu seiner Festnahme führen konnten.
    Doch sie wußte, was nun getan werden mußte, und sie war sicher, ihr Glück an Kanes Seite zu finden, selbst wenn sie mit ihm unter bedrückenden Umständen leben mußte.
    Sie gab Zach Anweisungen, die gesattelten Pferde aus ihrem Versteck zu holen, ihre Sattelgurte anzuziehen und sie näher an das Gefängnis heranzuführen.
    Ihre Hände zitterten, als sie Ian half, die Dynamitstangen in die Mauerfugen des Fundaments zu klemmen. Als die Ladung angebracht und die Zündschnüre verlegt waren, gab sie Ian mit Gesten zu verstehen, daß sie auf seine Schulter steigen wollte, damit sie durch das Fenster in die Zelle hineinblicken konnte.
    »Sag ihm, daß er sich die Matratze um den Kopf wickeln soll«, sagte Ian, als er Houston in die Höhe stemmte.
    »Wir haben doch nicht so viel Dynamit angebracht, daß er verwundet werden könnte, oder?« fragte sie bang.
    »Die
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