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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis
Autoren: Jude Deveraux
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Sache gefallen hat«, sagte Edan. »Das wissen wir nämlich schon längst.«
    Houstons Lächeln wurde noch breiter.
    Leander lachte. »Zu schade, daß du nicht miterleben konntest, was nach der Explosion passiert ist. Jeder glaubte, es wäre wieder ein Bergwerk in die Luft geflogen, und alle rannten in ihren Nachthemden auf die Straße. Als wir dann sahen, daß das Gefängnis nur noch drei Wände hatte, standen wir alle mit offenem Mund da. Keiner von uns konnte begreifen, was da passiert war. Erst Edan ist dann wieder eingefallen, daß du ja noch im Gefängnis saßest.«
    Houston entschlüpfte ein kleines Lachen; aber sie erstickte es rasch wieder.
    »Hör zu«, sagte Edan, »sobald ich das demolierte Gefängnis sah, wußte ich, daß Houston ihre Hand im Spiel gehabt haben mußte. Während ihr sie jahrelang angehimmelt, ihr zu Füßen gelegen und sie für eine unnahbare Eisprinzessin gehalten habt, bin ich ihr heimlich nachgestiefelt. Unter dieser höflichen, polierten Oberfläche steckt eine Frau, die . . . Nun, ihr würdet euch wundern, wenn ich euch erzählte, was diese Frau an ganz gewöhnlichen Werktagen so alles anstellt.«
    Houston hatte jetzt schon größere Mühe, ihr Lachen zu unterdrücken. Edan hatte das in einem halb erschrockenen, halb ehrfürchtigen Ton gesagt. Jetzt fiel ihr wieder ein, daß er sich ja am Vorabend ihrer Hochzeit im Schrank versteckt und ihre »Teeparty« belauscht hatte. Als er ihr das am Hochzeitstag gestanden, hatte sie nur an den Teil des Abends gedacht, in dem ihre Pläne für die Bergwerkslager erörtert wurden. Doch nun dachte sie auch an den zweiten Teil: den Preisboxer, den Cancan und — gütiger Himmel! — die Kapitel aus Fanny Hill. Damals hatte sie schreckliche Angst gehabt, Kane könnte erfahren, was für undamenhafte Dinge sie trieb — verkleidet in die Bergwerkslager fuhr und mit der Schwesternschaft schräge Parties feierte, um nur einige Beispiele zu nennen. Aber am Ende war er ihr überall auf die Schliche gekommen, und deswegen war die Welt doch nicht untergegangen. Doch als sie damals in einem knallroten Kleid zum Tanzen gegangen war, hatte sie fest daran geglaubt, ihr Ruf wäre ruiniert, wenn sie sich in diesem Kleid öffentlich zeigte, und dann käme sie für Leander als Frau nicht mehr in Frage.
    Aber wenn sie überlegte, was da in den letzten paar Monaten alles zusammenkam: Der Hochzeitstag, an dem sie in ihrer Unterwäsche am Rosenspalier hinuntergeklettert war. Dann die vielen Leute, die sie aufgefordert hatte, in ihr Haus zu ziehen, ohne Kane erst zu fragen, der sie ja alle versorgen mußte . . .
    Je mehr sie darüber nachdachte, um so stärker wurde der Lachreiz, den sie kaum noch bändigen konnte. Vor ihrer Hochzeit glaubte sie sehr genau zu wissen, was für eine Frau Kane heiraten würde. Er wollte eine Lady haben, und sie war überzeugt gewesen, alle Voraussetzungen dafür mitzubringen. Doch nun fielen ihr wieder die Überraschungen ein, die er danach erlebt hatte, und wie ungläubig er sie jedesmal angesehen und gesagt hatte, hätte er gewußt, was ihn erwartete, als er eine wirkliche, wahrhafte, unverfälschte Lady zur Frau nahm . . . !
    Nun konnte Houston das Lachen wirklich nicht mehr zurückhalten. Sie platzte heraus, daß die Vase vor ihr auf dem Tisch bedenklich ins Schwanken kam.
    Sie klammerte sich an den Tischrand und lachte, bis ihr die Knie einknickten.
    Vier Männer stürmten aus Kanes Büro.
    »Houston, mein Liebling, fehlt dir etwas?« rief Kane besorgt, griff nach ihrem Arm und wollte sie wieder in die Höhe ziehen. Doch ebensogut hätte er versuchen können, ein Stück Seetang aufrecht in eine Vase zu stellen.
    »Ich habe mein rotes Kleid unter dem Mantel versteckt, damit die Leute nicht auf den Gedanken kommen sollten, ich könnte vielleicht keine hundertprozentige Lady sein«, lachte Houston. »Aber ein paar Jahre später sprenge ich dem Knast die Vorderwand weg.« Sie preßte ihre Hände gegen den Magen, als ihre Beine endgültig nachgaben und sie sich mit dem Hinterteil auf das Parkett setzte. »Ist mir dabei auch nicht der Hut verrutscht?« fragte sie. »Ist er mir auch nicht an dem Abend verrutscht, als ich den Preisboxer zu einem Muskelwettbewerb herausforderte?«
    »Wovon redet sie eigentlich?« fragte Kane.
    Edan lächelte, und sein Lächeln wurde immer breiter, als er sagte: »Den Hut haben Sie damals nur beim Tanzen verloren, Mylady.« Und nun fing er an zu lachen. »Houston«, prustete er, »und den Whisky habe ich mir
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