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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis
Autoren: Jude Deveraux
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anzuzünden, wollte er sich dabei nicht helfen lassen. Houston wollte Einwände erheben, ihm sagen, daß die Flammen des Feuers sie verraten könnten; aber Kane brüllte ihr zu, sie sollte Vertrauen zu ihm haben, und sie fügte sich. Sie war froh, daß sie nun das Kommando dieses wilden Fluchtunternehmens an ihn abtreten, und froh, daß sie sich zurücklehnen und bedienen lassen konnte. Er brachte ihr einen Teller Bohnen mit einer Tortilla und einen Becher voll schauderhaftem Kaffee. Doch Houston glaubte, sie habe in ihrem ganzen Leben noch keine so köstliche Mahlzeit genossen wie diese.
    Als sie mit dem Essen fertig waren, löschte Kane das Feuer, legte sich neben sie und zog sie in die Arme. Binnen weniger Minuten waren sie beide eingeschlafen.

Kapitel 32
    Als Houston erwachte, war es heller Tag, und Kane hielt sie in seinen Armen und lächelte wie ein Unschuldsengel.
    »Wir müssen weiter«, sagte sie, setzte sich auf, schüttelte seine Hände ab und zog sich die Reste ihrer zerrissenen Reitkleider an. Vorne fehlten so viele Knöpfe, daß man sich darin nicht vor fremden Leuten zeigen konnte. »Sie werden uns bald auf den Fersen sein, und ich wette, sie werden sich nicht so viel Zeit lassen für eine Rast.«
    Er faßte nach ihrem Arm. »Auf der heißen Spur eines Mörders, wie?«
    »Ich glaube nicht, daß das jetzt der richtige Moment für Scherze wäre.«
    »Houston, ich möchte erst, daß du mir sagst, was du geplant hast. Warum willst du so rasch nach Mexiko?«
    »Ich werde dir das sagen, wenn wir die Pferde satteln«, sagte sie, stand auf und wartete ungeduldig, daß sich Kane auch endlich vom Boden erheben sollte. »Ich glaube, daß wir uns in Mexiko verstecken können«, sagte sie, während sie den Pferden die Satteldecken überwarf.
    »Für wie lange?«
    »Für immer natürlich«, antwortete sie. »Ich glaube nicht, daß das Gesetz einem Mann einen Mord verzeiht. Ich glaube, daß wir dort sehr bescheiden leben können, und ich habe gehört, daß die Leute einem dort nicht so viele Fragen stellen, wie sie das in diesem Land zu tun pflegen.«
    Er faßte sie wieder am Arm. »Moment mal — willst du damit sagen, daß du mit mir in Mexiko leben willst? Als Frau eines Verbannten, der wegen Mordes gesucht wird?«
    »Ja, natürlich habe ich vor, mit dir in Mexiko zu leben.
    Willst du jetzt endlich dein Pferd satteln, damit wir weiterreiten können?«
    Houston konnte kein Wort mehr sagen, weil Kane sie um die Taille faßte und im Kreis herumwirbelte. »Das war das Beste, was ein Mensch mir in meinem ganzen Leben gesagt hat, mein Schatz. Du machst dir wirklich nichts aus meinem Geld.«
    »Kane!« rief sie, ganz außer Atem. »Bitte, stell mich wieder auf den Boden zurück. Sie holen uns noch ein und werden dich . . .«
    Sie konnte den Satz wieder nicht beenden, weil er ihr einen herzhaften Kuß auf den Mund gab.
    »Es reitet uns keiner nach. Höchstens der Sheriff, falls er sich zu sehr darüber geärgert hat, daß du ihm sein schönes Gefängnis ruiniert hast, Oh, Houston, mein Schatz, ich wünschte, ich könnte jetzt das Gesicht des Sheriffs sehen!«
    Houston wich einen Schritt vor ihm zurück. Was er da sagte, ergab keinen Sinn; doch in ihrer Magengrube begann ein Schmetterling zu flattern. »Vielleicht erklärst du mir, was du mit deiner letzten Bemerkung gemeint hast.«
    Kane begann, mit seinen Zehen Kreise in den Sand zu malen. »Ich wollte nur wissen, wie du es ... äh .. . wie du darauf reagierst, daß ich kein reicher Mann mehr war.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der schon manchen dreisten Cowboy in seine Schranken gewiesen hatte. »Und ich möchte jetzt gern die Wahrheit über Jacob Fenton erfahren.«
    »Ich habe dich nicht belogen, Houston, nur habe ich dir, schätze ich, nicht die ganze Wahrheit erzählt. Ich habe Fenton tot am Fuß seiner Vordertreppe gefunden, und ich wurde ins Gefängnis gebracht, weil man mich für seinen Mörder hielt. Aber als ich in Fentons Haus kam, waren die Dienstboten gerade weggelaufen, um Hilfe zu holen, weil sie ihn bereits tot am Fuß der Treppe gefunden hatten. Obwohl ich nicht danach fragte, ob einer tatsächlich gesehen hat, wie er starb. Das war sehr klug von dir, an diesen feinen Unterschied zu denken.«
    »Warum warst du dann noch im Gefängnis, als ich dorthin kam, um dich zu besuchen? Warum hat man dich nicht auf der Stelle freigelassen?«
    »Ich schätze, ich war gewissermaßen schon freigelassen worden, Liebling.« Er streckte ihr beide Arme hin. »Ich wollte
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